Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebeslied für einen Prinzen

Liebeslied für einen Prinzen

Titel: Liebeslied für einen Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RAYE MORGAN
Vom Netzwerk:
nicht im Stich“, versprach er herzlich und entfernte sich.
    Sekundenlang blieb Elena still sitzen und dachte an seine Worte, doch dann schüttelte sie den Kopf. Plötzlich suchte sie ständig nach jemandem, der sie beschützte, als drohte in nächster Zeit Gefahr für ihren inneren Frieden. Das war alles andere als gut. Es sah ihr überhaupt nicht ähnlich.
    Seit frühester Jugend hatte sie hart daran gearbeitet, ein unabhängiges Leben zu führen. Sicher war es verlockend, sich zurückzulehnen und von anderen umsorgen zu lassen. Dafür hätte sie eine sehr gute Entschuldigung gehabt, niemand hätte es ihr verübelt. Dazu durfte es jedoch nie kommen. Sonst würde Elena jede Selbstachtung verlieren, das wusste sie.
    Sie konnte immer noch nicht fassen, dass Adam der Sohn von Prinz Antonio war. Ausgerechnet Adam war ihr in den Ruinen begegnet, obwohl sich wirklich genug andere Leute dort aufgehalten hatten. Eigentlich hatte sie nur einem Ort ihrer Vorfahren besuchen wollen. Jetzt kam es ihr vor, als wäre sie selbst in die Geschichte von San Rinaldi hineingezogen worden.
    Seit zwei Jahren befand sich das Inselreich in Aufruhr. Seit König Giorgios zwei Söhne, die einzigen direkten Thronfolger, bei einem Jachtunglück umgekommen waren.
    Kronprinz Antonio war auf San Rinaldi vor allem bei einigen politischen Gruppierungen sehr beliebt gewesen. Man war allgemein davon ausgegangen, dass die Königswürde bald an ihn übergehen würde, da der regierende König schon sehr alt war. Der Tod des Kronprinzen hatte das ganze Land in einen Schockzustand versetzt.
    Damals schon fast neunzigjährig, war König Giorgio so tief getroffen, dass er nicht länger regieren wollte. Darum suchte er unter seinen Enkeln einen Nachfolger. Einer nach dem anderen stellte sich jedoch als ungeeignet heraus oder verzichtete auf die Thronfolge. Seit Kurzem ging auf der Insel das Gerücht um, der König ziehe einen unehelichen Sohn seines verstorbenen Sohnes Antonio in Betracht. Ausnahmsweise schien der Klatsch der Wahrheit sehr nah zu sein.
    „Damit will ich nichts zu tun haben“, murmelte Elena und hörte gleichzeitig, wie Adam zurückkehrte. Fabio war bei ihr und rieb den Kopf an ihrem Bein.
    Jeremy weinte.
    „Was haben Sie ihm denn jetzt schon wieder angetan?“, fragte sie aufgebracht, stand auf und vergaß schlagartig das Königshaus und alles, was damit zu tun hatte.
    „Ich habe überhaupt nichts getan“, erwiderte Adam schroff. „Er ist hingefallen und hat sich das Knie aufgeschlagen, noch bevor ich ihn gefunden habe. Jetzt blutet er. Haben Sie eine Ahnung, wer mir hier mit Verbandszeug aushelfen kann?“
    Elena zögerte, wusste jedoch, dass sie nicht lange warten durfte. Den Mann konnte sie völlig ignorieren, den ganzen Tag lang, wenn ihr danach war. Der Junge war jedoch verletzt und konnte nichts für seinen Vater. Sie musste etwas unternehmen.
    „Na gut“, erwiderte sie und brach den Vorsatz, Adam fernzuhalten und ihn nicht einmal in die Nähe ihres Hauses zu lassen. „Folgen Sie mir.“
    Sie hielt sich an Fabios Geschirr fest und ging voran. Während sie die Straße entlangschritt, hörte Elena hinter sich den Mann und den Jungen. Adam hob Jeremy nach einigen Metern hoch und trug ihn. Das besänftigte Elena. Fast tat ihr sogar leid, dass sie ihm vorgeworfen hatte, seinem Sohn etwas angetan zu haben. In Zukunft wollte sie vorsichtiger sein und keine übereilten Schlüsse ziehen.
    In Zukunft? Was sollte das denn heißen? überlegte sie selbstkritisch. Entschlossen verbannte sie den Gedanken und ging weiter.
    „Wohin gehen wir?“, fragte Adam.
    Ohne Widerwillen zu zeigen, antwortete sie möglichst ruhig: „Zu mir nach Hause.“ Wenn es schon nicht anders ging, wollte sie es so schnell wie möglich hinter sich bringen.
    „Wie bitte?“, sagte er überrascht. „Sie wohnen in der Nähe?“
    „Gleich um die Ecke.“
    „Ach, wie praktisch.“
    Sobald sie um die nächste Ecke gebogen waren, sah Adam sich um. Ja, genau eine solche Gegend hatte er sich vorgestellt – hübsch, traditionell, sauber und anständig. Die kleinen Häuser befanden sich in gutem Zustand. Die ganze Straße wirkte wie ein Foto aus einem alten Buch. Das passte zu Elena.
    Insgeheim bewunderte er, wie sicher Elena sich bewegte. Zwar hatte sie den Hund, der sie führte, aber das Tier konnte nicht alles übernehmen. Elena wirkte, als würde sie sich niemals die geringste Unsicherheit anmerken lassen.
    Mit einem Mal wurde ihm bewusst, dass er lächelte. War er

Weitere Kostenlose Bücher