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Liebeslied für einen Prinzen

Liebeslied für einen Prinzen

Titel: Liebeslied für einen Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RAYE MORGAN
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Kopf.
    „Ich komme so bald wie möglich zurück. Dann werde ich diesen verdammten Vertrag unterschreiben. Aber mein Sohn steckt in Schwierigkeiten, und er steht jetzt an erster Stelle.“
    Damit drehte Adam sich um, verließ den Raum und ignorierte die aufgeregten Rufe der Hofbeamten. König Giorgio musste eben warten. Jeremy war wichtiger.

9. KAPITEL
    Einem Vater konnte kaum etwas Schlimmeres passieren, als dass sein Kind verschwand. Plötzlich gingen Adam die schrecklichsten Vorstellungen durch den Kopf. Wenn Jeremy in einen Brunnenschacht gefallen oder von Terroristen entführt worden war …
    Adam musste sich zwingen, nicht an so etwas zu denken. Er musste bei kühlem Verstand bleiben. Was hätte er an Jeremys Stelle getan, wenn er gerade erfahren hätte, dass die wichtigsten Menschen in seinem Leben ihn loswerden wollten? Wohin hätte er sich geflüchtet?
    Allzu weit konnte Jeremy sich nicht vom Haus entfernt haben. Er musste sich irgendwo aufhalten, wo auch Hunde hingelangen konnten. In Gedanken ging Adam die Möglichkeiten durch. Die römischen Ruinen? Dort war der Kleine Elena und Fabio zum ersten Mal begegnet.
    Elena blieb mit Gino im Haus, währen Adam zu den Ruinen lief. Es war ein kühler und windiger Tag. Nur wenige Touristen hielten sich in den Überresten der antiken Villa auf. Adam erklomm die Mauer, von der aus man die Terrasse überblickte. Von Jeremy war jedoch keine Spur zu sehen.
    „Jeremy!“
    Immer wieder rief er nach seinem Sohn, kletterte zur Terrasse hinunter und rannte zum Strand. Die Klippen erstreckten sich so weit, wie das Auge reichte. Adam hatte keine Ahnung, wie viele Höhlen es hier gab, die sich als Verstecke eigneten. Er ließ die Ruinen hinter sich und hetzte die Küste entlang. Dabei hielt er ständig nach Jeremy Ausschau, entdeckte jedoch nichts, das ihn zu seinem Sohn führen konnte.
    Schon wollte er aufgeben, als er plötzlich einen Hund bellen hörte. Abrupt blieb Adam stehen und lauschte angestrengt. Ja, da war es wieder. Hoffnung glomm in ihm auf. Aus voller Kraft rief er nach Jeremy, und der Hund bellte. Diesmal orientierte Adam sich an den Lauten des Hundes. Er entdeckte das Tier schließlich hoch oben auf einem Felsvorsprung.
    Sofort war die Erschöpfung und Anstrengung vergessen. Hastig kletterte Adam zu Fabio. Die Schuhe, die er trug, waren dafür denkbar ungeeignet. Immer wieder rutschte er ab, arbeitete sich jedoch verbissen weiter und kam langsam voran.
    Von unten konnte er den Vorsprung, auf dem Fabio wedelnd und bellend stand, nicht erreichen. Adam musste einen Umweg nehmen und höher steigen.
    Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er sich verboten, darüber nachzudenken, weshalb Jeremy sich weder zeigte noch auf sein Rufen antwortete. Sobald Adam einen Blick in die Tiefe warf, wurden seine vagen Befürchtungen zur schrecklichen Gewissheit.
    Sein Sohn lag auf dem Vorsprung, direkt neben ihm stand Fabio. Offenbar war Jeremy abgestürzt. Sein Gesicht war blutig, ein Arm hatte eine unnatürliche Haltung angenommen. Bei dem Anblick schnürte sich Adam beinah die Kehle zu.
    „Jeremy!“, schrie er.
    Nachdem Adam das Handy hervorgeholt hatte, merkte er erst, dass er sich beim Klettern die Hände aufgeschürft hatte. Er fühlte den Schmerz gar nicht, sondern informierte schnell die Notrufzentrale. Danach machte er sich sofort daran, zu Jeremy zu gelangen. Adam rutschte, stürzte und verletzte sich, aber er schaffte es.
    „Jeremy!“ Neben seinem Sohn sank er auf die Knie, tastete nach der Halsschlagader und fühlte einen Puls. Erleichtert versuchte Adam, Jeremys gebrochenen Arm von Geröll zu befreien. Fabio schien ihm dabei aufmerksam zuzuschauen.
    Stöhnend schlug Jeremy die blauen Augen auf. „Dad?“, murmelte er schwach. „Dad, ich hatte solche Angst, dass du mich wegschickst.“
    Vorsichtig streichelte Adam seine Wange. „Jeremy, weißt du denn nicht, dass ich das niemals tun würde? Auf gar keinen Fall! Du bist mein Sohn, und du bleibst bei mir, das verspreche ich dir.“
    Jeremy seufzte, schloss die Augen und verlor das Bewusstsein.
    Von Sorge gequält, blieb Adam bei ihm, bis das Rettungsteam eintraf. Erst dann wagte er aufzuatmen. Bestimmt ging es seinem Sohn bald wieder besser. Und Adam schwor sich, dafür zu sorgen, dass es so blieb.
    Elenas Schritte hallten durch den Krankenhausflur, Fabio ging dicht neben ihr und zeigte ihr den Weg. Sie verließ sich darauf, dass der Hund sie zu Adam und Jeremy führen würde, ohne dass sie nach dem Zimmer fragen musste.

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