Liebesnacht auf Kefalonia
geben.“
„So läuft es aber normalerweise.“ Sandy schenkte den Wein ein. „Also erzähl mir nicht, er würde nicht existieren.“
„Es war nichts“, behauptete Kate nach kurzem Zögern.
„Demnach hast du jemanden getroffen. Ich wusste es!“
„Nein. Ich bin jemandem begegnet, und zwar sehr kurz.
Das ist ein Riesenunterschied.“ „Die Einzelheiten, bitte.“ „Er heißt Theodakis. Seiner Familie gehören die Regina-
Hotelkette sowie die Odyssey-Kreuzfahrtflotte und die Helicon Airlines. Reicht dir das?“ „Absolut. Das sind verdammt viele Informationen für eine kurze Begegnung.“
„Er hat es mir nicht alles selbst gesagt.“ Kate errötete noch tiefer. „Ich habe ihn vom Firmencomputer überprüfen lassen, bevor ich zum Flughafen gefahren bin.“
„Kluges Kind“, lobte Sandy. „Wann ist die Hochzeit, und darf ich Brautjungfer sein? Ich würde gern seine Freunde kennenlernen.“
„Ich bezweifle, dass er welche hat. Er ist arrogant und völlig unmöglich.“
„Trotzdem hat er dich zur Trennung von Grant bewogen, der ein Muster an Liebenswürdigkeit und Vernunft ist.“
„Unsinn. Ich habe lediglich festgestellt, dass meine Liebe durch die Abwesenheit nicht gewachsen ist.“
„Nun, in diesem Fall solltest du keine Probleme haben, über Mr. Theodakis hinwegzukommen.“ Sandy hob ihr Glas. „Viel Glück. Du wirst es brauchen.“
Als Kate sich ein paar Tage später in der Halcyon-Zentrale zum Dienst meldete, bemerkte sie sofort die angespannte Atmosphäre und die Seitenblicke ihrer Kollegen.
Schon bald erfuhr sie, dass Lisa gefeuert worden war und Kate für den Ärger mit der griechischen Polizei verantwortlich gemacht hatte.
Die folgenden zwei Wochen waren nicht leicht, zumal Grant beschlossen hatte, seinen geballten Charme einzusetzen, um sie wieder zu erobern. Allabendlich tauchte er in ihrer Wohnung mit Blumen, Wein, Theaterkarten und Einladungen zum Dinner auf, was sie regelmäßig zurückwies.
Die Arbeit bot ihr eine willkommene Ablenkung. Das Kurzreiseprogramm ihrer Firma führte sie häufig ins Ausland, und wenn sie daheim war, ließ sie den Anrufbeantworter Grants immer kläglicher klingende Telefonate aufzeichnen.
Irgendwann stabilisierte sich ihr Leben und fand einen neuen Rhythmus. Ein neues Ziel. Ein Ziel, das nichts mit der Erinnerung an Michael Theodakis zu tun hatte, wie sie sich energisch einredete.
Als sie eines Tages im Büro saß, um Papierkram zu erledigen, meldete die Empfangsdame, dass ein Besucher für sie eingetroffen sei. Kate stöhnte innerlich auf. Hoffentlich nicht Grant, dachte sie, während sie mit dem Lift nach unten fuhr. Er wurde allmählich lästig. Sie würde Debbie instruieren müssen, dass sie künftig für ihn nicht im Haus war.
Während sie sich noch die richtigen Worte überlegte, glitten die Türen des Aufzugs auf – und ihr wich das Blut aus den Wangen, als sie erkannte, wer auf sie wartete.
„Katharina“, begrüßte Michael Theodakis sie. „Wie schön, Sie wiederzusehen.“
Er lehnte in einem eleganten Anzug und dunklen Mantel am Tresen, die passende Garderobe für Konferenzen und wichtige Geschäftsabschlüsse. Gepflegt. Kultiviert. Doch sie ließ sich nicht eine Sekunde täuschen.
„Mr. Theodakis, was tun Sie hier?“
„Ich bin hier, um Sie zu finden, matia mou. Was sonst?“ Er betrachtete sie lächelnd.
Unter seinen Blicken fühlte sie sich trotz des schlichten grauen Flanellrocks und des dazu passenden Pullovers sonderbar unbekleidet. „Ich verstehe nicht …“, flüsterte sie sehr verwirrt.
„Dann will ich es Ihnen erklären.“ Er richtete sich auf. „Holen Sie Ihren Mantel. Mein Wagen steht draußen.“
„Aber ich muss arbeiten“, protestierte sie. „Ich kann nicht einfach fort.“
„Mr. Harris sagt, Sie können, Miss Dennison“, warf Debbie, die die Szene fasziniert verfolgt hatte, eifrig ein. „Mr. Theodakis hat gerade mit ihm gesprochen.“
„Ach so.“
Kate wusste, dass die bloße Erwähnung des Namen Theodakis genügte, um den Chef von Halcyon durch brennende Reifen springen zu lassen. Er war geradezu versessen darauf, sich die Exklusivrechte für die Regina-Hotels zu sichern. Durch Kate hoffte er offenbar, seinem Ziel näher zu kommen.
Resigniert fügte sie sich in ihr Schicksal und holte ihren Regenmantel. Ohne auf Debbies neidische Blicke zu achten, ließ sie sich von Michael Theodakis aus dem Gebäude führen. Vor dem Haus wartete tatsächlich eine Limousine, und der Chauffeur öffnete
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