Liebesnacht mit einem Mörder
Geschäftssitz in der Fifth Avenue, New York.«
Suche… Personally Yours, gegründet 205-2 in den Geschäftsräumen in der Fifth Avenue, Eigentümer und Betreiber Rudy und Piper Hoffman.
»Stopp. Bitte um Bestätigung. Das fragliche Unternehmen gehört Rudy und Piper Hoffman?«
Wird bestätigt. Rudy und Piper Hoffman, zweieiige Zwillinge, Alter achtundzwanzig. Wohnhaft Fifth Avenue 500. Soll mit der Überprüfung von Personally Yours fortgefahren werden?
»Nein, ich brauche stattdessen sämtliche Informationen über die Besitzer.«
Suche…
Während der Computer die Chips rotieren ließ, stand sie auf und holte sich eine Tasse Kaffee. Zweieiige Zwillinge, dachte sie, während der AutoChef ihrer Bitte nachkam. Sie hätte gedacht, die beiden wären ein Paar. Und wenn sie daran dachte, wie die beiden einander berührt, wie sie sich gemeinsam bewegt und wie sie einander angesehen hatten, fragte sie sich, ob nicht vielleicht sie und der Computer richtig lagen.
Es war ein Gedanke, der ihr nicht behagte.
Aus dem Augenwinkel bemerkte sie eine Bewegung an der Tür, und eine Sekunde später entdeckte sie Roarke.
»Guten Morgen. Du bist früh auf den Beinen.«
»Ich will meinen vorläufigen Bericht für Whitney fertig kriegen.« Sie nahm ihren Kaffee, schüttelte sich die Haare aus der Stirn und fragte: »Willst du auch eine Tasse?«
»Ja.« Er nahm ihr ihren Becher aus der Hand und sah zärtlich in ihr stirnrunzelndes Gesicht. »Ich werde fast den ganzen Tag mit irgendwelchen Besprechungen verbringen.«
»Als wäre das was Neues«, murmelte sie und ging sich eine zweite Tasse holen.
»Aber wenn nötig, kannst du mich jederzeit erreichen.«
Sie knurrte und blickte auf ihren piepsenden Computer. »Gut. Okay, ich muss – « Als er sie plötzlich am Kragen ihres Hemdes packte, quietschte sie vor Überraschung auf. »He, was – Daten speichern«, rief sie und stieß ihren Gatten unsanft gegen die Brust.
»Ich liebe deinen morgendlichen Duft.« Er neigte seinen Kopf und schnupperte an ihren Haaren.
»Das ist nichts anderes als Seife.«
»Ich weiß.«
»Reiß dich zusammen.« Aber verdammt, allein durch seine körperliche Nähe brachte er ihr Blut in Wallung. »Ich habe zu tun«, murmelte sie, schlang ihm jedoch gleichzeitig die Arme um den Hals.
»Ich auch. Du hast mir gefehlt, Eve.« Er stellte seine Tasse an die Seite und hielt sie liebevoll fest.
»Ich schätze, wir hatten beide in den letzten Wochen ziemlich viel zu tun.« Sich an diesen Mann zu lehnen war ein so herrliches Gefühl. »Aber trotzdem kann ich diesen Fall nicht einfach abgeben.«
»Das erwarte ich auch gar nicht.« Er rieb sein Gesicht an ihrer Wange. »Und ich würde es auch gar nicht wollen.« Es war der letzte Fall, bei dem sie fast gestorben wäre, der düster in seinen Gedanken und seinem Herzen lastete. »Es genügt mir schon, wenn ich es schaffe, hier und da einen kurzen Moment der Zweisamkeit zu stehlen.« Er strich mit seinen Lippen über ihren Mund. »Und beim Stehlen hatte ich schon immer ein gewisses Geschick.«
»Erinner mich nicht daran.« Lächelnd umfasste sie mit beiden Händen sein Gesicht.
Peabody verharrte verlegen in der Tür. Es war zu spät, um einen Rückzieher zu machen, und gleichzeitig zu früh, um das Zimmer zu betreten. Obgleich die beiden einander lediglich gegenüberstanden, Roarke seine Hände auf ihren Schultern und sie die ihren an seinem Gesicht, war dies ein ergreifend inniger Moment, der Peabody die Röte ins Gesicht trieb und ihr Herz vor Wehmut erzittern ließ.
Da ihr nichts anderes einfiel, bemühte sie sich um ein leises Hüsteln.
Roarke strich mit seinen Händen über die Arme seiner Frau und schaute lächelnd zur Tür. »Guten Morgen, Peabody. Wie wäre es mit einer Tasse Kaffee?«
»O ja. Danke. Hm… draußen ist es ziemlich kalt.«
»Ach, tatsächlich?«, fragte Roarke, während Eve zurück an ihren Schreibtisch trat.
»Ja, allerdings ist es noch über dem Gefrierpunkt. Vielleicht fängt es also heute Nachmittag noch an zu schneien.«
»Haben Sie zum Wetterdienst gewechselt?«, fragte Eve und betrachtete ihre Assistentin. Peabodys Wangen waren leicht gerötet, ihr Blick schwärmerisch verhangen, und sie nestelte nervös an den Messingknöpfen ihrer Uniform herum. »Was ist mit Ihnen los?«
»Nichts. Danke«, sagte sie, als Roarke mit ihrem Kaffee kam.
»Bitte. Dann überlasse ich euch jetzt mal eurer Arbeit.«
Als er durch die Tür ins Nebenzimmer ging und sie hinter sich zuzog,
Weitere Kostenlose Bücher