Liebesnacht mit einem Mörder
entfuhr Peabody ein leiser Seufzer. »Ich verstehe nicht, wie Sie auch nur noch Ihren Namen wissen können, wenn er Sie derart ansieht.«
»Wenn ich ihn vergesse, erinnert er mich dran.«
Trotz der leisen Ironie, die in Eves Stimme mitschwang, konnte sich Peabody die Frage nicht verkneifen. »Was ist das für ein Gefühl?«
»Was?« Eve hob den Kopf und zuckte angesichts des eindringlichen Blickes ihrer Assistentin unbehaglich mit den Schultern. »Peabody, wir haben jede Menge Arbeit.«
»Ist es nicht genau das, worum es den meisten Menschen geht?«, spann Peabody ihren Gedanken unerschüttert weiter. »Haben diese beiden Frauen nicht genau das, was Sie haben, über diese Partnervermittlung gesucht?«
Eve öffnete den Mund, klappte ihn wieder zu, blinzelte zur Verbindungstür und sah, dass Roarke sie zugezogen, jedoch nicht abgeschlossen hatte. »Es ist mehr, als Sie denken«, hörte sie sich zu ihrer eigenen Überraschung sagen. »Es verändert alles und bringt alles, was von Bedeutung ist, ins Lot. Vielleicht sind Sie nie mehr derselbe Mensch, und vielleicht hat ein Teil von Ihnen ständig Angst vor dem, was passieren würde, wenn… aber er wird immer da sein. Sie brauchen nur die Hände auszustrecken, und schon ist er da.«
Sie vergrub die Hände in den Taschen ihrer Hose. »Kann man so etwas finden, indem man Daten in einen Computer einspeist und ihn nach Menschen suchen lässt, die von ihrer Persönlichkeit und ihrem Lebensstil her angeblich zu einem passen? Ich weiß nicht. Aber wir haben zwei tote Frauen, die dachten, der Versuch würde sich lohnen. Holen Sie sich einen Stuhl, Peabody, und dann werden wir sehen, was wir bisher haben.«
»Sehr wohl, Madam.«
»Als Erstes sollten wir diesen Jeremy Vandoren genau unter die Lupe nehmen. Auch wenn mein Gefühl mir sagt, dass er es nicht gewesen ist, brauchen wir Beweise für seine Unschuld oder Schuld. Und wenn wir sämtliche Informationen über die fünf für Hawley ausgesuchten Partner haben, fahren wir noch mal persönlich zu Personally Yours. «
»Detective McNab meldet sich zum Dienst.«
Eve wandte den Kopf und beobachtete, wie Ian McNab hereinschlenderte. Er hatte ein breites, zufriedenes Grinsen in seinem hübschen Gesicht, trug über einem dunkelgrünen Overall eine knielange, fuchsienrote Weste, deren Anblick in den Augen wehtat, und ein in beiden Farben gestreiftes Band in seinem langen, goldblonden Haar.
Peabody straffte die Schultern, und Eve fragte mit einem leisen Seufzer: »Hallo, McNab, wie geht’s?«
»Bestens, Lieutenant. Hey, Peabody.« Er zwinkerte der Polizistin zu und schwang sich lässig auf die Kante von Eves Schreibtisch. »Captain Feeney meinte, Sie könnten mich bei diesem Fall gebrauchen, und selbstverständlich stehe ich Ihnen liebend gern zu Diensten. Gibt es hier eventuell zufällig was zu essen?«
»Gucken Sie, was der AutoChef zu bieten hat.«
»Super. Die Arbeit für Sie hat wirklich ihre Vorzüge, Dallas.« Mit wackelnden Brauen lugte er zu Peabody hinüber und machte sich dann auf den Weg, um sich sein Frühstück auszusuchen.
»Wenn Sie diesen Blödmann schon einspannen mussten«, murmelte Peabody erbost, »hätte er dann nicht wenigstens von seiner Abteilung aus arbeiten können?«
»Das hätte Sie ja nicht geärgert, und schließlich ist es das höchste Ziel in meinem Leben, Sie zu ärgern, Peabody«, antwortete Eve mitleidslos, aber feixend und wandte sich wieder an den elektronischen Ermittler: »Da Sie schon mal hier sind, McNab, führen Sie am besten die Recherchen am Computer für mich fort. Peabody und ich müssen dringend los.«
»Sagen Sie mir, was Sie wissen wollen«, sagte er, bevor er herzhaft in ein Blaubeertörtchen biss. »Und ich werde es Ihnen besorgen.«
»Wenn Sie irgendwann mal satt sind«, bat Eve mit milder Stimme, »gehen Sie bitte die Namen in der Akte Hawley durch und verschaffen mir alle Informationen, die über diese Leute aufzutreiben sind.«
»Um den Ex habe ich mich bereits gestern Abend gekümmert«, erklärte er mit vollem Mund. »Bisher hält sein Alibi der Überprüfung stand.«
»Okay.« Sie wusste die schnelle Arbeit zu schätzen, kam jedoch zu dem Ergebnis, dass sie sich, sollte Peabody nicht weiter schmollen, besser eines Kommentars enthielt. »Ich schicke Ihnen von unterwegs noch eine zweite Liste – gehen Sie auch diese Namen durch, und gleichen Sie die beiden Listen miteinander ab. Außerdem möchte ich alles über die Hoffman-Zwillinge, Rudy und Piper, wissen. Und
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