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Liebesnacht mit einem Mörder

Liebesnacht mit einem Mörder

Titel: Liebesnacht mit einem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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ihr unternommen, um dafür zu sorgen, dass sie von ihrer Verletzung vollständig genas. Doch die Chancen, dass ihm das gelänge, standen ungefähr so gut, wie sie dazu zu überreden, Summerset zu küssen.
    Bereits der Gedanke brachte ihn zum Grinsen.
    »Was ist?«, fragte sie schläfrig.
    »Ich habe nur gerade an etwas Unterhaltsames gedacht.« Er reichte ihr eine Champagnerflöte und stieg mit seinem eigenen Glas zu ihr in die Wanne.
    »Ich muss noch arbeiten.«
    »Ich weiß.« Er seufzte wohlig auf. »Zehn Minuten.«
    Die Mischung aus heißem Wasser und eiskaltem Champagner war einfach zu gut, um ihr zu widerstehen. »Weißt du, bevor ich dich kannte, bestanden meine Pausen aus einer Tasse widerlichem Kaffee und… einer Tasse widerlichem Kaffee.«
    »Ich weiß, und das ist auch jetzt noch allzu oft der Fall. Das hier«, meinte er und sank ein wenig tiefer, »lädt die Batterien deutlich besser auf.«
    »Da kann ich dir nicht widersprechen.« Sie streckte ein Bein in die Luft und betrachtete zufrieden ihre Zehen. »Ich glaube nicht, dass er mir viel Zeit lässt. Schließlich hat er sich selbst einen Termin für das Ende seiner Mordserie gesetzt.«
    »Wie viel hast du bisher rausgefunden?«
    »Nicht genug. Nicht annähernd genug.«
    »Du wirst mehr herausfinden. Ich habe nie eine bessere Polizistin als dich kennen gelernt. Und ich kenne jede Menge.«
    Sie blickte stirnrunzelnd in ihr Glas. »Bisher handelt er nicht aus Zorn. Er handelt nicht aus Gewinnsucht und soweit ich weiß, auch nicht aus Rache. Er wäre leichter aufzuspüren, wenn ich ihm ein Motiv anhängen könnte.«
    »Liebe. Wahre Liebe.«
    Ihr entfuhr ein leiser Fluch. »Meine große Liebe. Aber man kann doch kaum zwölf Frauen zugleich als die große Liebe sehen.«
    »Du bist zu rational. Du denkst, ein Mann kann nicht mehr als eine Frau mit derselben Inbrunst lieben. Doch das kann er.«
    »Sicher, wenn sein Herz in seinem Schwanz schlägt.«
    Lachend zwinkerte Roarke sie an. »Meine liebste Eve, es ist oft nicht möglich, diese beiden Dinge zu trennen. Es gibt Menschen«, fuhr er angesichts des misstrauischen Blitzens ihrer Augen fort, »für die entwickeln sich aus körperlicher Anziehung heraus automatisch andere Gefühle. Was du eventuell bisher außer Acht gelassen hast, ist, dass er vielleicht wirklich glaubt, jede dieser Frauen wäre die Liebe seines Lebens. Und wenn sie das anders sehen, bleibt ihm, um sie zu überzeugen, gar nichts anderes übrig, als sie zu ermorden.«
    »Daran habe ich durchaus gedacht. Aber es ist nur ein Teil des Ganzen. Er liebt, was er nicht haben kann. Und was er nicht haben kann, zerstört er.« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich hasse diese gottverdammte Symbolik, mit der er seine Opfer überfrachtet. Sie lässt das Bild verschwimmen.«
    »Eins muss man ihm lassen. Er ist ein wirklich guter Regisseur.«
    »Ja, und ich baue darauf, dass ihn seine Sucht, alles wie ein Theaterstück zu inszenieren, letztendlich zu Fall bringt. Und dann verfrachte ich unseren netten Weihnachtsmann bis an sein Lebensende hinter Gitter. So, die Zeit ist um«, erklärte sie, stieg aus der Wanne und hatte gerade ein Handtuch von der Heizung genommen, als das gedämpfte Piepsen ihres Handys an ihre Ohren drang. »Scheiße.«
    Tropfnass eilte sie durch den Raum, schnappte sich ihre Hose und zog den Apparat daraus hervor.
    »Video aus«, murmelte sie. »Dallas.«
    »Zentrale an Lieutenant Eve Dallas. Wir haben einen UT in 43z Houston, Appartement 6E. Bitte übernehmen Sie die Leitung der Ermittlungen.«
    »Zentrale.« Sie raufte sich die feuchten Haare. »Verstanden. Schicken Sie mit bitte Officer Delia Peabody als Assistentin.«
    »Verstanden. Zentrale aus.«
    »UT?« Roarke legte ihr erneut den Morgenmantel um die Schultern.
    »Einen unbekannten Toten.« Sie warf das Handtuch zur Seite, bückte sich und stieg in ihre Hose. »Verdammt, gottverdammt, das ist Donnie Rays Appartement. Ich habe heute erst mit ihm gesprochen.«
    Donnie Ray hatte seine Mutter abgöttisch geliebt. Das war das Erste, was Eve bei seinem Anblick dachte.
    Er lag, eingehüllt in eine grüne Girlande mit goldenen Tupfen, auf seinem schmuddeligen Bett. Seine buttergelben Haare waren sorgfältig gekämmt, seine Augen waren geschlossen, und seine künstlich verlängerten und in mattem Gold getönten Wimpern hoben sich wie zwei kleine Fächer von seinen Wangen ab. Seine Lippen waren ebenfalls goldfarben geschminkt, und um sein rechtes Handgelenk lag direkt über der wunden,

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