Liebesnacht mit einem Mörder
ans Haareschneiden als an die Massage und das Entspannungsprogramm, das er in Auftrag geben würde. »So sieht mein Angebot aus. Nimm es an oder lass es bleiben.«
»Ich habe vier Leichen, deren Mörder frei herumläuft.«
»Im Augenblick wäre es mir sogar egal, wenn es vierhundert Leichen wären. Ungeachtet der Prioritäten, die du setzt, bist für mich du das Wichtigste. Das ist der Preis, den ich verlange. Willst du die Informationen haben oder nicht?«
»Du bist mindestens so schlimm wie der alte Sturschädel.«
»Wie bitte?«
Der beleidigte Klang seiner Stimme entlockte ihr ein Lachen, dann jedoch fuhr sie sich mit den Händen übers Gesicht. Sie hasste es, sich eingestehen zu müssen, dass er wieder mal im Recht war. Aber sie hielt sich tatsächlich nur noch mit Mühe auf den Beinen. »Okay, abgemacht. Was hast du herausgefunden?«
Er sah sie stirnrunzelnd an, ließ seine Hände sinken und wandte sich den Monitoren zu. »Speichern der Daten auf Bildschirm vier, Bildschirm aus. Datei Holloway auf allen Monitoren. Unser Freund hat sich vor vier Jahren für viel Geld eine neue Identität verpassen lassen. Unter seinem eigentlichen Namen… «
»John B. Boyd. Scheiße.« Sie sprang von ihrem Stuhl, trat dichter vor die Monitore und las den ersten der Polizeiberichte durch. »Die erste Anzeige wegen Vergewaltigung wurde vom Opfer zurückgezogen. Die zweite Anzeige wegen erzwungenen Beischlafs hat zur Verurteilung geführt. Sechs Monate psychotherapeutische Behandlung und gemeinnützige Arbeit. Schwachsinn. Besitz von verbotenen Sexspielzeugen, Schuldbekenntnis und freiwillige Behandlung wegen sexueller Obsession. Behandlung erfolgreich abgeschlossen, Akte unter Verschluss. Verdammt. Dieser Typ war ganz eindeutig krank, und trotzdem ist er immer wieder entwischt.«
»Er hatte eben Geld«, erklärte Roarke. »Es ist kein Problem, sich von mittelschweren Anklagen wegen sexueller Übergriffe freizukaufen. Er hat unter einem neuen Namen wieder von vorne angefangen, und dann wird er am Ende selber vergewaltigt und erwürgt. Gerechtigkeit, Eve, oder Ironie des Schicksals?«
»Sie hätten ihm vor Gericht Gerechtigkeit widerfahren lassen müssen«, schnauzte Eve erbost. »Ironie des Schicksals, so ein Quatsch. Hätten sie bei Personally Yours während der Überprüfung auf diese Dinge stoßen müssen?«
»Ich bin darauf gestoßen.« Er zuckte mit den Schultern. »Kommt drauf an, wie tief sie graben, aber wie gesagt, es war nicht allzu gut versteckt. Bei jeder halbwegs ordentlichen Überprüfung wäre sein Strafregister ans Tageslicht geschwappt. Die Versiegelung der Akte schützt ihn lediglich vor der standardisierten Überprüfung durch einen potenziellen Arbeitgeber oder eine Bank.«
»Hast du etwas über seine Finanzen rausgefunden?«
»Natürlich. Finanzen Holloway, Monitor sechs. Er hat mit seiner Arbeit ziemlich gut verdient und hatte einen guten Broker, der sein Geld Gewinn bringend investiert hat. Hat mit vollen Händen ausgegeben, aber konnte es sich leisten. Allerdings hat er auch Einkünfte gehabt, die weder seiner Arbeit noch seinen Investitionen zuzuordnen sind. In den letzten beiden Jahren wurden alle drei Monate jeweils zehntausend Dollar auf sein Konto überwiesen.«
»Aha.« Wieder trat sie dichter vor den Bildschirm. »Ich sehe sie. Ist es dir gelungen rauszufinden, woher die Kohle stammt?«
»Ich frage mich, weshalb ich derartige Beleidigungen toleriere.« Als sie ihn stirnrunzelnd musterte, erklärte er mit einem leisen Seufzer: »Natürlich habe ich es rausgefunden. In dem Versuch, die Herkunft zu verschleiern, wurde das Geld über diverse Zwischenstationen elektronisch überwiesen. Der ursprüngliche Auftraggeber jedoch war stets gleich.«
Sie nickte. »Personally Yours.«
»Du bist wirklich eine hervorragende Detektivin.«
»Dann hat er also entweder einen von ihnen oder sie beide erpresst. Hast du den Namen der Person, von der die Anweisungen unterschrieben worden sind?«
»Das Konto läuft auf ihrer beider Namen, und da statt einer Unterschrift ein Zugangscode verwendet wird, könnten die Aufträge von jedem der beiden erteilt worden sein.«
»Okay, trotzdem habe ich genug, um die beiden zum Verhör zu laden und eine Weile zu grillen.« Sie atmete tief durch. »Erst soll Peabody hinfahren und die beiden etwas aus der Ruhe bringen, und dann mische ich mich ein.«
»Sieh nur zu, dass du um sechs zu Hause bist.«
Ungeduldig wandte sie sich ihm zu. Ihre bleichen Wangen und die
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