Liebesnacht mit einem Mörder
Kunden?«
»Unseren Angestellten ist es nicht gestattet, mit Kunden auszugehen. Und von anderen Kunden hat er, soweit ich mich entsinne, nie gesprochen. Er fand Gefallen an Frauen. Er hat ein abwechslungsreiches und erfülltes Sexualleben gehabt.«
»Er hat Ihnen davon erzählt?«
»Es gibt so etwas wie eine Schweigepflicht bezüglich der Gespräche, die Berater mit ihren Kunden führen.« Leise schniefend stellte Simon sein leeres Glas neben sich auf den Tisch.
»Hat er sich auch für Männer interessiert?«
Simon kniff die Lippen aufeinander. »Ein Interesse an gleichgeschlechtlichen Beziehungen hat er mir gegenüber zu keiner Zeit erwähnt. Diese Fragen gefallen mir nicht, Lieutenant.«
»Holloway gefällt es sicher auch nicht, dass er tot ist.« Sie wartete einen Moment, und schließlich nickte Simon.
»Sie haben Recht. Natürlich haben Sie Recht. Bitte entschuldigen Sie mein Benehmen. Aber es ist ein solcher Schock.«
»Hat einer Ihrer männlichen Angestellten romantisches oder sexuelles Interesse an ihm gezeigt?«
»Nein… zumindest… mir sind niemals irgendwelche Signale oder Vibrationen aufgefallen, wenn ich es so formulieren darf. Ein solches Verhalten würde hier auch nicht geduldet. Wir sind alle Profis.«
»Richtig. Welcher Ihrer Angestellten zeichnet freihändig Tattoos?«
Simon entfuhr ein abgrundtiefer Seufzer. »Wir haben mehrere Berater, die hervorragende Körperkünstler sind.«
»Namen, Simon.«
»Fragen Sie Yvette drüben am Empfang. Sie wird Ihnen alles geben, was Sie brauchen. Ich muss zurück zu meinem Kunden.« Er presste seine Finger vor die Augen. »Ich kann nicht zulassen, dass meine persönlichen Gefühle meine Arbeit stören. Lieutenant… « Simon ließ die Hände wieder sinken und sah Eve aus feuchten Augen an. »Brent hatte keine Angehörigen. Was wird mit seiner… was wird mit ihm passieren?«
»Wenn sich niemand findet, wird die Stadt sich darum kümmern.«
»Nein, das wäre nicht richtig.« Erneut presste er die Lippen aufeinander und rappelte sich auf. »Wenn es gestattet ist, würde ich gerne die notwendigen Vorkehrungen treffen. Es wäre das Letzte, was ich für ihn tun kann.«
»Das ist sicher möglich. Allerdings müssen Sie dazu ins Leichenschauhaus kommen und die erforderlichen Dokumente unterzeichnen.«
»Ins…« Seine Lippen bebten, doch er holte tief Luft und nickte tapfer. »Ja, ich werde hingehen.«
»Ich werde dafür Sorge tragen, dass man Sie erwartet.« Da er so unglücklich aussah, fügte sie hinzu: »Sie brauchen ihn nicht anzugucken, Simon. Wir haben ihn bereits identifiziert. Sie stellen einfach den Antrag, und dann wird der Leichnam an das von Ihnen ausgesuchte Bestattungsunternehmen überstellt.«
»Oh.« Er atmete erleichtert auf. »Danke. Wie gesagt, mein Kunde wartet«, meinte er mit wackliger Stimme. »Er hat sich anscheinend noch nie um seine Haut gekümmert. Zum Glück ist er jung, sodass ihm noch geholfen werden kann. Es ist die Pflicht eines jeden Menschen, ein attraktives Äußeres zu präsentieren. Schönheit wirkt beruhigend auf die Seele.«
»Ja. Kümmern Sie sich weiter um Ihren Kunden, Simon. Wir bleiben in Kontakt.«
Sie ging zurück zum Empfang und ließ sich gerade von Yvette die Namensliste geben, als Peabody mit fiebrig roten Wangen und schwarzen Ringen unter den Augen durch die Tür kam, ihr unauffällig zunickte und dann der Empfangsdame erklärte: »Ich habe einen Gutschein von Personally Yours für den Diamanttag.«
»Oh, das ist das beste Programm, das wir zu bieten haben«, erklärte Yvette und sah sie strahlend an. »Und, meine Liebe, so erschöpft, wie Sie wirken, ist es genau das Richtige für Sie. Wir kriegen Sie ganz sicher wieder hin.«
»Danke.« Vorgeblich um die Glasvitrine mit den bunten Flaschen, deren Inhalt bei regelmäßiger Verwendung Schönheit und Vitalität versprach, genauer zu betrachten, schlenderte sie nun durch den Raum und erstattete Eve dabei mit schneller Flüsterstimme einen vorläufigen Bericht.
»Sie waren beide total erschüttert, haben aber versucht, es zu verbergen. Sie wollten mich davon überzeugen, dass ich das Ganze sicher falsch verstanden hätte.« Nur mit Mühe unterdrückte sie ein Schnauben. »Dann haben sie plötzlich umgeschwenkt und versucht, mich zu beruhigen. Sie haben mir versprochen, der Sache nachzugehen, mir eine kostenlose zweite Beratung angeboten und diesen Gutschein ausgestellt. Ich habe die Broschüre des Schönheitssalons gelesen. Für den Diamanttag legt
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