Liebesnaechte im Palast
Statt dessen werden sie mich rufen, und ich werde deine Versuche zu vereiteln wissen.
Caroline, unter diesen Umständen bitte ich dich um dein Wort, dass du keinen Fluchtversuch unternehmen wirst, bis wir die Verhandlungen mit deinem Verlobten abgeschlossen haben."
Sie lachte empört auf. „Bist du verrückt? Ich könnte entkommen und soll versprechen, es nicht zu versuchen?"
Angesichts ihres Spottes blieb er gelassen. „Caroline, du hast mich nicht verstanden. Entführung ist ein Verbrechen in Westbarakat. Als einziger Bürger dieses Landes stehe ich über dem Gesetz. Ein König kann zum Wohl des Volkes das Gesetz brechen, aber er sollte keinen seiner Untertanen darum bitten, außer im Notfall. Deshalb habe ich dich auf diese Weise entführt, damit keine Komplizen notwendig waren. Nur ein paar wenige Vertraute wissen, dass du gegen deinen Willen hier bist. Mein Gefolge hier im Palast weiß es nicht. Niemand von ihnen spricht englisch. Sie sind mir jedoch treu ergeben, und es ist unwahrscheinlich, dass sie dir bei einer etwaigen Flucht helfen würden, selbst wenn du dich ihnen verständlich machen könntest."
Caroline sah ihn an. Seine Erscheinung war zu beeindruckend, die muskulöse Brust, die bloßen starken Arme und die leicht gebräunte Haut, die in dem schwachen Licht fast golden schimmerte. Ein Blick von ihm - und die Bewegung seiner Lippen wirkte hypnotisierend.
„Warum erzählst du mir das alles?" forschte sie.
„Wenn einer der Wächter dir im Palast oder draußen innerhalb der Mauern so begegnen würde, wie ich heute Nacht, dann würde er dich höflicherweise in mein Schlafzimmer bringen. Er würde nämlich vermuten, dass dies dein Ziel sei. Und wir wissen beide, was dann geschieht."
Sie richtete sich kerzengerade auf. „Wie kannst du es wagen!" schimpfte sie. „Was für eine Drohung soll das sein?"
Bedauernd schüttelte er den Kopf. „Es ist keine Drohung, Caroline. Du weißt genau, dass dein Verstand sich gegen deine Gefühle wehrt. Du bist mir böse, weil ich dein Vertrauen missbraucht habe, aber du ärgerst dich noch mehr darüber, weil dein Körper es nicht so empfindet. Körperlich gilt das Versprechen, das wir uns gegeben haben."
Er beugte sich vor und berührte ihre Wange. Sie schloss die Augen. „Dein Körper begehrt mehr, und er vertraut mir, dass ich ihm das geben kann. Ich erkläre dir das deshalb, weil du Jungfrau warst.
Einer erfahrenen Frau hätte ich nichts sagen müssen. Aber du ... dein Körper mag dich zu etwas verleiten, das du hinterher bitter bereust, wenn du nicht gewarnt wirst oder nicht auf die Warnung hörst."
„Glaub mir, mein Körper würde nicht mal nach dir verlangen, wenn du der letzte Mann auf Erden wärst!" stieß sie erzürnt hervor.
Er musterte sie eindringlich, und sein Blick ließ sie erschauern. „Caroline, ich bin ein erfahrener Mann. Die körperliche Verbin dung zwischen uns besitzt eine große Kraft. Unterschätz das nicht. Du musst dich vor dir selbst in Acht nehmen."
„So, und du brauchst das nicht!"
Er lächelte nachsichtig. „Habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt? Ich nehme mich ständig in Acht in deiner Gegenwart, Caroline. Ich sit ze nicht einen Augenblick bei dir, ohne dich heftig zu begehren. Ich liege nachts nicht in meinem Bett, ohne davon zu träumen, wie du reagierst, wenn ich zu dir komme und dich berühre. Selbst jetzt spüre ich, dass du mir nicht widerstehen könntest, wenn ich dich zärtlich streicheln und küssen würde."
Sie schluckte schwer und musste an sich halten, um ihn nicht zu all dem herauszufordern, wovor er sie gerade so nachdrücklich gewarnt hatte. Statt dessen versuchte sie alles zu leugnen.
„Du weißt vielleicht, wie es bei dir ist, aber du hast keine Ahnung, ob es für mich ebenso etwas Besonderes war, Karim. Es kann bei mir mit jedem anderen Mann genauso sein."
Er schüttelte bloß den Kopf.
„Was soll das?" wollte sie verärgert wissen.
„Caroline, es ist doch ganz einfach ... wenn du jemals eine solche Leidenschaft für einen anderen empfunden hättest, wärst du keine Jungfrau mehr gewesen."
Panik, Zorn, Verlangen, Kummer und das aufgestaute Bedürfnis, ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen, trugen dazu bei, dass sie auf einmal die Beherrschung verlor und ihm eine heftige Ohr feige versetzte.
12. KAPITEL
Karim bekam ihr Handgelenk zu fassen. Die Tassen klirrten auf dem Tisch. Dann war es still. Beide schienen wie erstarrt und schauten sich an.
Es war Carolines linke Hand, die er hielt,
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