Liebesnaechte im Palast
etwas zu tun, und ich wusste, ich durfte es nicht. Ich wäre auch gegangen, weil ich die Situation nicht ausnutzen wollte, aber ... du weißt, was mich daran gehindert hat, dich allein zurückzulassen."
Das stimmte. Sie hatte ihn gebeten, bei ihr zu bleiben und sie zu lieben. Sie hatte sogar extra die Kondome gekauft. „Du wolltest nicht nur aus dem Raum gehen, um Kondome zu holen, so wie ich gedacht hatte?"
„Nein, Caroline, ich wollte gehen, damit es nicht passiert. Ich wollte dich vor meinem überwältigenden Verlangen bewahren. Ich hätte dich auch allein gelassen. Aber es sollte nicht sein. Du warst zu schön und du hast mich so lieb angesprochen, da ... ich wusste auch nicht, dass du vollkommen unerfahren warst. Deshalb habe ich dich genommen. Es war die schönste Erfahrung, Caroline."
„War es das?" fragte sie bitter. Jetzt weinte sie offen, ohne zu wissen warum. Er nahm sie in die Arme und zog sie an sich. Sie gab nach und begann zu schluchzen. Er hielt sie umfangen, während sie weinte, und gab sie frei, als sie erneut nach ihrem Taschentuch suchte.
Dann, als sie ihre Wangen getrocknet hatte, beugte er sich über sie und küsste sie überaus zärtlich und liebevoll. Ein wohliger Schauer rieselte ihr über den Rücken.
Eine Tür wurde zugeschlagen, dann waren hastige Schritte zu hören und gleich darauf eine Stimme. Karim löste sich von ihr und stand auf, als Rafi in den Raum gestürzt kam.
„Die verdammte Geschichte ist bereits auf allen Sendern!" rief er seinem Bruder zu, lief an ihnen vorbei in einen der Nebenräume. Karim folgte ihm, und kurz danach ging Caroline hinterher.
In dem Raum, einer von den vielen, in denen Caroline noch nicht gewesen war, stand ein TV-Gerät. Rafi hatte es bereits eingeschaltet und suchte mit der Fernbedienung einen der Sender. Als ein Nachrichtensprecher erschien, hielt er inne.
„... ein Sprecher des Konsulats der Emirate von Barakat, in Washington, sagte heute Abend, dass sie die Zusammenhänge untersuchen würden. Mehr, über die Geschichte von unserem Korrespondenten. "
Die beiden Prinzen sahen sich an.
„Sind das schlechte Nachrichten?" fragte Caroline.
„Es ist jedenfalls etwas, das wir vermeiden wollten", gab Karim zu.
„Vielleicht", bemerkte Rafi, hob die Fernbedienung und stellte den Apparat lauter, als ein Bild erschien, das sie als Ruinen in der Wüste erkannte.
„Die Emirate von Barakat", begann der Reporter. „Drei kleine Königreiche mit einer gemeinsamen Währung und einem übergeordneten Parlament."
Schweigend hörten sie zu. Die einzigen Nachrichten, die aus Barakat verlauteten, waren, dass Ms.
Caroline Langley in das Land eingereist war, es aber bisher nicht wieder verlassen hatte. Soweit dem Konsulat bekannt war, befand sich das Große Juwelsiegel von Shakur an seinem rechtmäßigen Platz in der Schatzkammer seiner Königlichen Hoheit Sayed Hajji Karim ibn Daud ibn Hassan al Quraishi, Prinz von Westbarakat und Wächter des Siegels.
Dann erschien David auf dem Bildschirm und täuschte eine abweisende Haltung vor, die Caroline sofort als aufgesetzt erkannte. Vermutlich hatte er das Interview arrangiert, wollte aber die Zuschauern glauben machen, er sei überrascht worden. Ja, man hatte ihm berichtet, dass Prinz Karim seine Verlobte als Geisel genommen hätte. Leider stünde es jedoch nicht in seiner Macht, das fehlende Juwelsiegel zurückzugegeben, da er es noch nie gesehen hätte. Dahingehend hätte er den Botschafter auch informiert, der jedoch sein Wort nicht akzeptiert hätte.
Jedenfalls würde er nicht mit den Entführern verhandeln und auch kein Lösegeld zahlen. Wenn mehr Leute den Mut hätten, auf Lösegeldforderungen nicht einzugehen, gäbe es weniger Entführungen. Seine Mitarbeiter seien angewiesen, auch in dem Fall, dass er selbst entführt werden würde, kein Lösegeld zu zahlen. Diese Einstellung hätte er auch seiner Verlobten deutlich erklärt, und sie sei mit ihm einer Meinung gewesen.
Auf Caroline hatte David nie so kalt gewirkt wie in diesem Interview. Er zeigte nicht mal das Mitgefühl, das man einem Fremden in einer solchen Situation entgegenbrachte. „Natürlich sind wir, ich und ihre Familie, entsetzt und hoffen, dass sie freigelassen wird", erklärte er, aber das war nichts als eine Floskel.
Caroline blickte auf ihren Ring und dachte, wenn sie heil aus dieser Angelegenheit herauskäme, würde sie Karim jedenfalls für eines immer dankbar sein, nämlich dafür, dass sie seinetwegen ihre Verlobung gelöst
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