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Liebesnöter

Liebesnöter

Titel: Liebesnöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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Freund aufspüren, der sich aus irgendwelchen Gründen aus dem Staub gemacht hat.«
    Beschwingt kamen Roger und Ella im Hotel an.
    »Lass uns noch einen Champagner auf dieses Ereignis trinken!« Roger zeigte zu der Kaminecke, die eben frei wurde. »Ich muss nur schnell hoch, um noch eine Mail rauszuschicken. Bestell schon mal für uns, am besten gleich eine ganze Flasche. Den Besten, den sie haben!«
    Doch kein Sparfuchs, dachte Ella und wollte eben zur Kaminecke gehen, als sie Siris Stimme hörte.
    »Hej, Ella!« Siri kam aus dem Büro und winkte ihr zu. Ella winkte zurück, ging aber trotzdem weiter. Die Kaminecke war beliebt, und sie wollte sie keinem anderen überlassen. Schon gar nicht in so einem Moment.
    Zu ihrer Überraschung ging Siri um die lange Theke der Rezeption herum und kam zu ihr. »Na«, fragte sie, »geht es dir gut?«
    »Ja, super! Danke!«
    »Siehst auch genauso aus.« Siri blieb vor ihr stehen und betrachtete sie mit schief gelegtem Kopf. Ihr blondes Haar glänzte, und ihre Augen leuchteten.
    »Du siehst auch gut aus!«, sagte Ella aus tiefster Überzeugung.
    »Danke«, Siri lachte. »Das sagt Liam auch immer, aber das ist ja kein Wunder, schließlich hat er sich in mich verliebt!«
    Ella musste lachen. »Ich glaube, ich werde dich vermissen, wenn ich wieder zu Hause bin«, sie korrigierte sich, »nicht mehr da bin.«
    »Ich dich auch«, sagte Siri. »Du musst halt wiederkommen. Oder wir besuchen dich mal in Deutschland.«
    Ella nickte.
    »Vorhin war eine Frau da, die nach dir gefragt hat«, erklärte Siri. »Aber sie hat keine Nachricht hinterlassen und wollte auch nicht, dass man dich benachrichtigt.«
    Ella spürte trotz des warmen Kaminfeuers eine leichte Kälte.
    »Wie sah sie aus?«
    Siri überlegte. »Etwa dein Alter, deine Statur, Haare weiß ich nicht, sie trug so eine schwarze Baseballkappe mit einem großen NY drauf.«
    »New York«, flüsterte Ella.
    »Ja«, bestätigte Siri fröhlich.
    In Ella tosten tausend Gedanken, und sie konnte keinen festhalten. Ben hatte recht gehabt. Steffi hatte ihn ausgefragt, sie war heimlich nach Stockholm gekommen.
    »Hat sie irgendetwas gesagt?«, wollte Ella wissen.
    »Nein, sie hat eine Kollegin gefragt. Ich stand nur zufälligerweise daneben, aber irgendwie kam es mir komisch vor. Wer kommt schon aus Deutschland hierher, um dich zu sehen, und möchte nicht, dass du darüber informiert wirst?« Sie stutzte. »Oder sollte es eine Überraschung sein, und ich habe jetzt einen großen Fehler gemacht?« Ihre Augen wurden kugelrund, und sie schob ihre Unterlippe vor.
    »Es sollte wohl eine Überraschung sein«, Ella versuchte sich zu fassen und einen ganz normalen Gesichtsausdruck aufzusetzen.
    »Oh, das tut mir leid, da habe ich einen Fehler gemacht!« Siri wirkte sehr betroffen. »Das kommt davon, dass ich immer so schnell bin! Zu schnell, sagt meine Mutter. Manchmal sei es besser, erst mal abzuwarten!«
    »In diesem Fall nicht!« Ella fasste Siri am Arm. »In diesem Fall bin ich dir wirklich sehr dankbar, denn ich befürchte, es wäre keine gute Überraschung geworden!«
    Siri atmete auf. »Gott sei Dank«, sagte sie. »Da bin ich ja beruhigt!« Sie sah sich um. »Soll ich dir einen Kellner rufen, magst du etwas bestellen?«
    Ella ließ sich auf das kleine Sofa neben dem Kamin fallen. »Ja, das wäre nett«, sagte sie und war in ihren Gedanken schon ganz woanders.
    Steffi, dachte sie. Steffi in Stockholm. Was tat sie hier? Wo war dann Moritz?
    Der junge Kellner zählte ihr einige Champagnermarken auf, aber Ella war so unkonzentriert, dass sie nichts davon mitbekam. Als er sie mit erwartungsvollen Augen ansah, musste sie sich entschuldigen. »Haben Sie vielleicht eine Karte? Ich konnte mir das so schnell nicht merken.«
    Die Aufzugstür ging auf, und Ella sah, wie Roger beschwingt in die Lobby trat. Und wie immer zog er die Blicke der Frauen auf sich.
    »Hast du etwas Schönes gefunden?« Roger zeigte auf die Karte, während er sich ihr gegenüber hinsetzte. »Stell dir vor, vor sechs Tagen haben wir uns noch nicht gekannt, und jetzt ziehst du bei mir ein!«
    »Ja«, sagte Ella lahm. »Stell dir vor!« Warum ausgerechnet ich?, fragte sie sich. Sie war vielleicht hübsch, aber hübsche Frauen gab es in Paris mehr als genug. Und die waren sicher weltgewandter, selbstsicherer und faszinierender als sie.
    »Was ist?« Roger unterbrach ihre Gedanken und beugte sich vor, um sie besser in Augenschein nehmen zu können. »Doch nicht so glücklich?«
    »Nein«,

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