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Liebesnöter

Liebesnöter

Titel: Liebesnöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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sie lachte gezwungen und reichte ihm die Karte über den Tisch. »Doch! Aber es ist deine Einladung, bitte such du doch den Champagner aus!«
    »Aha«, er nickte. »Das ist jetzt Ella. Jetzt muss ich aufpassen, was Inka tut.«
    Ella nickte. Er hatte recht. Sie war ein völlig unkontrolliertes Wesen. Und eigentlich hätte sie ihm jetzt von Steffi erzählen müssen. Wer von beiden verhinderte das? Ella oder Inka?
    »Keine Sorge!« Sie strich ihr langes braunes Haar nach hinten und schenkte ihm einen Kussmund. »Wir werden nicht zu zweit bei dir einziehen.«
    »Keine Ménage à trois?«
    »Sicher nicht!«
    »Da weiß ich nun nicht, ob ich beruhigt oder eher enttäuscht sein soll.« Er lächelte ihr zu und winkte dem Kellner. »Haben Sie eine Flasche Dom Pérignon da? Einen guten Jahrgang, schön gekühlt?«
    Der Kellner nickte. »Ja, natürlich!«
    »Wunderbar, très formidable, und dazu hätten wir gern Klaviermusik und etwas Kleines zum Knabbern, Oliven, Nüsse oder so etwas.«
    »Aber gern!«
    Kurze Zeit später verstummte die international weichgespülte Hotelmusik, und ein kraftvolles Klavierkonzert schallte durch die Lautsprecher. Einige Gäste schauten sich erstaunt um, Ella runzelte ungläubig die Stirn. »Der macht das wirklich!«
    Roger lachte. »Ich habe auch eher an einen leibhaftigen Pianisten gedacht, und eigentlich sollte es ein Witz sein, aber so ist es doch genial!«
    Kurze Zeit später war der Kellner zurück, brachte einen Champagnerkühler, gefüllt mit Eis, und stellte ihn auf einem kleinen Dreibein neben Roger ab.
    »Jetzt wird es stilvoll.« Roger nickte dem Kellner zu.
    »Wahrscheinlich hast du statt einer Flasche Champagner das ganze Hotel gekauft«, argwöhnte Ella. »Wie bei Drei Männer im Schnee. «
    »Hm?«, fragte Roger.
    »Ein alter deutscher Schwarz-Weiß-Film mit Paul Dahlke als Geheimrat Schlüter. Er spielt einen reichen Mann, der in einem Preisausschreiben einen Aufenthalt in einem Hotel gewonnen hat und dort als vermeintlich armer Schlucker so dermaßen schikaniert wird, dass er beschließt, das ganze Hotel zu kaufen und alle hinauszuwerfen.«
    »Und?«
    »Es gehörte ihm schon.«
    Roger musste lachen. »Das wünscht sich wahrscheinlich so mancher! Aber das Einzige, was ich mich frage, ist, was wünschst du dir?« Und seine Augen hielten sie so liebevoll fest, dass Ella schlucken musste. Es lag eine Zärtlichkeit darin, die er ihr bisher noch nicht gezeigt hatte.
    »Dass du mich immer so ansiehst«, sagte sie spontan.
    »Wie schau ich denn?«
    »Liebevoll. Zärtlich. Verheißungsvoll. Vertrauensvoll. Warm …«
    »Ich schaue, wie ich fühle.«
    Der Kellner kam mit zwei Champagnergläsern und einer Flasche Dom Pérignon und zeigte sie Roger. Nachdem Roger genickt hatte, öffnete der Kellner die Flasche schnell und geschickt, schnupperte kurz am Korken und schenkte Roger schließlich einen Probeschluck ein.
    »Perfekt«, sagte er zu dem Kellner, der ihn erfreut anlächelte.
    »Ihre Canapés kommen gleich«, sagte er, deutete einen Diener an und entfernte sich.
    »Canapés?«, fragte Ella. »Bestimmt denken sie, es sei ein unglaublich wichtiger Anlass.« Roger hob sein Glas. »Womit sie ja auch recht haben. Ich habe die weltweit schönste und aufregendste Frau erobert!«
    Hm, komisch, Ella hatte bisher eher gedacht, dass sie ihn erobert hatte, aber wenn er es so sah, sollte es ihr recht sein.
    »Auf unsere Zukunft«, sagte sie, und sie stießen miteinander an. Während sie sich über den kleinen Tisch hinweg küssten, beschlich Ella das Gefühl, dass das hier alles nicht echt sein könne. Eine Sinnestäuschung, eine Fata Morgana, eine schlichte Einbildung.
    Sie betrachtete Roger. Da saß er. Und vor wenigen Stunden war Steffi hier hereinspaziert. Moritz war nicht tot, und wenn doch, dann erst seit Kurzem. Und der Tote hieß Nils und nicht Moritz. Und hier saß sie, Ella, wie eine Spinne im Netz und sollte alle Fäden in der Hand behalten. Bloß wie?
    »Bist du real?«, fragte sie Roger. »Mir kommt gerade alles so irreal vor. Existierst du wirklich?«
    Roger lächelte leicht irritiert.
    »Willst du mich kneifen? Dann komm zu mir herüber, das erscheint mir sowieso angenehmer, als quer über den Tisch zu küssen und dich dabei nicht berühren zu können.«
    Ella griff nach ihrem Glas und wechselte die Seiten. Er legte den Arm um sie und drückte sie an sich.
    »Ich bin real, und ich pass auf dich auf.«
    Ella nickte. »Da hast du dir ganz schön was vorgenommen.«
    »Ich weiß. Auf

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