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Liebesperlenspiel

Liebesperlenspiel

Titel: Liebesperlenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kajsa Arnold
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ich von Joyce nach ihrem Tod geerbt.«
    Es ist das erste Mal, dass Paul den Namen seiner verstorbenen Frau erwähnte. Ich blinzele leicht, so überrascht bin ich darüber, so unverhofft werde ich damit konfrontiert. Sein Gesicht ist starr, wie eine Maske , und ich kann nicht anders, ich streichele seine Wange. Er hat die Augen geschlossen und schmiegt sein Gesicht in meine Hand. Die Geste berührt mich und ich muss ihn küssen. Sanft lege ich meine Lippen auf seine, die im ersten Moment kühl sind, doch ganz schnell leidenschaftlich meinen Kuss erwidern. Er schmeckt so gut und ich weiß, wenn ich das hier nicht sofort abbreche, wird es kein gutes Ende nehmen. Mein Herz schlägt wie bei einem Marathon, ich sollte mich wie bei der Erfüllung meiner geheimen Träume fühlen, doch etwas hält mich zurück, etwas sagt mir, dass ich vorsichtig sein muss. Träume erfüllen sich nicht einfach so aus heiterem Himmel.
    »Du hast keine Ahnung, wie froh ich bin, dass du hier bei mir bist, Hanna«, flüstert er an meinen Lippen.
    Ich räuspere mich leicht und mache mich frei. »Morgen wird ein anstrengender Tag, ich sollte lieber ins Bett gehen.« Schnell erhebe ich mich, um bloß nicht schwach zu werden. Paul schaut mich verdutzt an und schlägt die Beine übereinander. Für eine kurze Sekunde war er mir ganz nah, doch dieser Moment ist nun verschwunden und er ist wieder freundlich distanziert. »Sicher, Hanna, ich wünsche dir eine gute Nacht. Wenn du morgen um neun Uhr fertig bist, können wir zusammen zum Büro laufen.«

Die Firma ist riesig, wenn ich sie mit meinem bisherigen Arbeitsplatz in Hamburg vergleiche. Es gibt eine ganze Reihe von Entwicklungsbüro s und Kreativdirektoren. Paul führt mich persönlich herum und stellt mich allen wichtigen Leuten vor. Ich habe oft Schwierigkeiten den Gesprächen zu folgen, zwar spreche ich ein sehr gutes Englisch, doch einige Angestellte haben einen Akzent, mit dem ich erst einmal zurechtkommen muss.
    Mein Büro liegt gleich neben dem von Paul, was mich ein wenig stutzig macht, denn die anderen Kreativdirektoren sitzen eine Etage tiefer. Pauls Sekretärin musterte mich erst einmal von oben bis unten, als Paul mich vorstellt und ihr erklärt, dass ich das Büro neben seinem beziehen werde, dann wirft sie mir einen vernichtenden Blick zu. Sie hat lange platinblonde Locken und schwebt auf 12 cm hohen Absätzen durch den Raum. Sie trägt mit Sicherheit Größe Zero und ihr Teint scheint makellos. Na toll, in diesem Augenblick wünsche ich mir Maggie an meine Seite, um nach Herzenslust mit ihr über diese eingebildete Kuh zu lästern. Ich beschließe, Maggie am Abend eine E-Mail zu schreiben, mit der Bitte um gute Ratschläge, wie ich gegen 12 cm konkurrieren kann.
    Frustriert ziehe ich mich in mein Zimmer zurück und mache mich mit den Arbeitsabläufen vertraut, als Paul mit einigen Akten unter dem Arm mein Büro betritt und meint: »Bis du dir eine Assistentin ausgesucht hast, wird Linda für dich mitarbeiten.«
    Freundlich winke ich ab. »Das wird nicht nötig sein, aber vielen Dank. Ich schaffe das schon allein.«
    Im ersten Moment ist sein Gesicht verdutzt, doch dann breitet sich ein Lächeln aus. »Du brauchst nicht eifersüchtig auf Linda zu sein, Hanna. Sie ist ein Typ Frau, der mich nicht im Geringsten interessiert.«
    Beschäftigt schaue ich auf meinen Monitor, obwohl dort nur der Bildschirmschoner läuft, und entgegne: »Wie kommst du auf den Gedanken, dass ich eifersüchtig sein könnte? Worauf?« Mein Blick soll Unwissenheit ausdrücken, doch ich glaube, er erreicht genau das Gegenteil.
    »Das möchte ich von dir wissen .«
    »Ich ähm ... kann ich dir irgendwie helfen?«, frage ich stattdessen und zeige auf die Unterlagen, die er in den Händen hält.
    Er hat mich mit einem Blick durchschaut und das wurmt mich ungemein.
    »Ja, das hier sind die Vorschläge aus der Personalabteilung, damit du dir eine Assistentin aussuchen kannst.«
    Er reicht mir drei Mappen. Oh nein, nicht noch ein Supermodell. Ich schlage die erste Mappe auf und das Gesicht eines gut aussehenden jungen Mannes schaut mir entgegen. Ohne näher darauf einzugehen, tippe ich auf die Mappe, schließe sie und schiebe sie ihm zu. »Den hier.«
    »Das ist ein Mann!« Pauls Tonfall ist leicht hysterisch.
    »Ja und? Ist er deshalb weniger qualifiziert?« Ich schaue ihn mit einem unschuldigen Augenaufschlag an.
    »Aber du hast dir die anderen noch nicht einmal angesehen.«
    Ich schlage die Akte noch einmal auf und

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