Liebesperlenspiel
was du von mir halten magst, Hanna, aber ich werde nicht mehr aufgeben, nicht eher, bis du mir eine Chance gibst.« Seine Gesichtsmuskel verhärten sich und sein Unterkiefer zuckt leicht. Hier sieht man den harten Geschäftsmann durchscheinen, doch ich bin kein Vertrag, über den man verhandeln kann.
»Paul, ich glaube nicht, dass ich mich zur Geliebten des Chefs eigne. Da erwarte ich etwas mehr von meinem Leben.«
Zart fährt Paul mit seiner Fingerspitze meinen Arm hinauf und wieder herunter, und ein angenehmes Prickeln durchfährt meinen Körper.
»Wir können es langsam angehen und sehen, was sich daraus entwickelt.« Er nähert sich meine m Mund und ich lasse es zu, dass er mich küsst. Behutsam zieht er mich in seine Arme und ich spüre diese wohlige Wärme, die meinen ganzen Körper in Besitz nimmt. Plötzlich sind all meine bohrenden Fragen nicht mehr wichtig, mein Kopf ist wie leer gefegt, es zählt nur noch dieses Gefühl, das mich wärmt und mir sagt, ich bin nach einer langen Reise endlich angekommen. Seine Lippen liegen sanft auf meinen und seine Zunge öffnet meinen Mund. Ein kleines Stöhnen entweicht mir und Paul reagiert sofort darauf, als hätte ich einen Schalter umgelegt. Er zerrt an meinem Shirt, zieht es mir über den Kopf. »Du bist so unsagbar schön, dass ich es nicht in Worte fassen kann«, flüstert er an meinem Mund. »Gib mir die Chance dir zu beweisen, dass aus dem dummen Jungen von vor zehn Jahren ein erwachsener Mann geworden ist, der zu seinem Wort steht – ich werde nicht aufgeben, bis ich deine Liebe gewonnen habe.«
Seine Hände streicheln meine erhitzte Haut, doch ich kann mich nicht auf ihn einlassen. Es ist zu viel für mich. Ich schüttele den Kopf, schnappe nach meinem Shirt und stehe auf. »Paul, bitte, lass uns das hier nicht kaputtmachen.«
Damit verschwinde ich eines der Schlafzimmer, ohne mich noch einmal umzudrehen.
Es geht nicht. Auf keinen Fall. Ich bin nicht nur für mich verantwortlich, ich muss an meine Kinder denken. Auch wenn sie die meiste Zeit in einem Internat untergebracht sind, will ich ihnen nicht ständig neue Möchte-Gern-Väter vorsetzen. Es ist besser wir bleiben zu dritt. So kann ich beide vor Enttäuschungen bewahren – seiner Illusionen beraubt zu werden, kann ganz schön frustrierend sein und davor muss ich meine Kinder schützen.
Das Büro von Jon Kinsley in der Mixmex Zentrale liegt im obersten Stockwerk eines modernen Wolkenkratzers in Atlanta. Wir werden von seiner Sekretärin in ein Besprechungszimmer geführt und mit Kaffee versorgt. Kurz darauf betritt Kinsley mit einer ganzen Armada von Schlipsträgern den Raum.
»Ms Peterson, wie ich mich freue, Sie in Atlanta begrüßen zu dürfen. Mr Westen.« Während er Paul kurz zunickt, ergreift er meine Hand, deutet einen Handkuss an und ich glaube, dass er meine Haut für eine Sekunde mit seinen Lippen auch wirklich berührt, zwar nur ganz leicht, aber dennoch eine Berührung. Ich begrüße ihn freundlich aber reserviert. Mein Blick geht zu Paul, mit dem ich am frühen Morgen ein sehr stilles Frühstück eingenommen habe und ich sehe, dass ihm diese Geste nicht gefällt. Seine Lippen sind fest aufeinandergepresst und er schaut Kinsley verkniffen an.
Ohne seine Angestellten vorzustellen, bittet Kinsley uns Platz zu nehmen. Er ist einer der mächtigsten Manager der Welt und wirft mir bewundernde Blicke zu. Das sollte mir eigentlich schmeicheln, doch ich fühle mich nicht wohl in meiner Haut.
Nach einem kurzen Small Talk ergreift einer der Angestellten aus dem Marketing das Wort. »Unsere Rechnungsabteilung hat uns auferlegt, dass der Break Ev en Point für den isotonischen Durstlöscher sinken muss, das heißt, wir werden die Kosten reduzieren müssen, insbesondere die für Werbung und fürs Marketing.«
»Das bedeutet also, das Werbekonzept muss komplett überarbeitet werden?«, frage ich kleinlaut.
Kinsley nickt. »Deshalb ist Ms Peterson hier. Sie werden diese Aufgabe übernehmen.«
Ein Stirnrunzeln auf Pauls Gesicht lässt mich stutzen.
»Diese Entscheidung liegt eigentlich bei mir«, wendet Paul mit harscher Stimme ein.
Im ersten Moment denke ich, dass Kinsleys Blick Paul vernichten will. Doch dann macht er eine entschuldigende Handbewegung und fragt Paul: »Betreut Ms Peterson denn nicht dieses Projekt?«
»Wir betreuen es zusammen«, ist Pauls knappe Antwort.
Diese Option ist nicht verhandelbar und ich glaube, auch Kinsley kann dies in Pauls Gesicht lesen, daher folgt von ihm
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