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Liebesperlenspiel

Liebesperlenspiel

Titel: Liebesperlenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kajsa Arnold
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aber ich kann nicht anders. Ich möchte hier nur noch so schnell wie möglich weg.

    ~

    Es ist wie ein böser Albtraum. Paul schließt seine Augen, muss sich zur Ruhe zwingen, so aufgewühlt ist er. Kinsley bedrängt Hanna! Ohne dass er es verhindern kann, schießen ihm längst vergessen geglaubte Bilder durch den Kopf.
    Die gleiche Szene hat e r schon einmal erlebt, damals hat Kinsley von Joyce abgelassen, an jenem schicksalhaften Abend, als Paul ihn zum Abendessen in ihr Haus eingeladen hatte. Er hat das Bild noch genau vor Augen, wie Joyce erstarrte, als Paul die Terrasse betrat. Kinsley wandte sich erschrocken ab, nicht ohne Joyce noch einen warnenden Blick zuzuwerfen. Damals hatte er dieser Situation keine große Bedeutung beigemessen. Doch nun erscheint ihm dies alles in einem ganz anderen Licht. Mit dem Wissen, dass Joyce keine 24 Stunden später ihrem Leben ein Ende gesetzt hatte. Hatte Kinsley etwa damit zu tun? War wohlmöglich er der Auslöser für das Unglück, dass über seine Ehe gekommen war?
    Im Moment ist Paul viel zu verwirrt, um sich ein Bild darüber machen zu können, doch er braucht Klarheit und dies so schnell wie möglich.

    ~

    Ein Taxi bringt uns zum Hotel zurück und Paul schweigt die ganze Fahrt über. Ich bin viel zu durcheinander, um mich jetzt auch noch mit ihm zu streiten. Daher starre ich schweigend aus dem Fenster. Erst als wir die Zimmertür hinter uns schließen und Paul Jacke und Krawatte ablegt, stemmt er die Hände in die Hüften und schaut mich fragend an. »Was war das zwischen dir und Kinsley?«
    Ich schüttele den Kopf und gehe wortlos in mein Schlafzimmer. Einen kurzen Moment später steht Paul in der Tür und beobachtet mich, wie die anfange, meinen Koffer zu packen.
    »Was wird das hier, Hanna? Würdest du mir bitte eine Antwort geben?« Seine Stimme ist ungehalten und trifft mich, als hätte er mich geschlagen. Ich halte in meiner Bewegung inne und schaue ihn zum ersten Mal richtig an, seitdem wir das Mixmex Gebäude verlassen haben.
    »Ich kündige«, bricht es aus mir heraus.
    »Du tust was?«
    »Ja, ich kündige. Ich will zurück nach Deutschland, dort bin ich zu Hause. Ich glaube nicht, dass ich dafür geschaffen bin, hier zu leben.«
    »Was redest du da?«
    Ich will mich abwenden, doch Paul reißt mich in seine Arme. »Du wirst ohne mich nirgendwohin gehen. Bitte , Hanna! Sag mir, was bei Kinsley vorgefallen ist. Es ist sehr wichtig für mich.«
    Er sucht meinen Blick und ich muss mich zwingen ihn anzusehen.
    »Glaube mir, es ist nichts passiert«, flüstere ich.
    »Wenn nichts passiert ist, gibt es keinen erkennbaren Grund zu kündigen. Bitte , Hanna, vertraue mir.«
    Ich atme tief ein und sein wunderbar männlicher Duft steigt mir in die Nase, seine Arme um meinen Körper fühlen sich so vertraut an. Am liebsten würde ich ihm alles erzählen, doch ich kann es nicht. Wenn Paul diesen Etat verliert, wird er mir die Schuld dafür geben. Wenn ich einfach verschwinde, wird Kinsley seine Meinung vielleicht notgedrungen ändern und Paul diesen Auftrag nicht entziehen. Das ist die einzige Möglichkeit, Paul vor dem Ruin zu bewahren. Es bringt mich fast um, ihm nichts von alldem erzählen zu können, doch ich darf es einfach nicht. Mein Körper ist wie erstarrt.
    Paul hebt mein Kinn mit seinem Zeigefinger und schaut mich mit einem unergründlichen Blick an. Er ist so schön, dass es mir fast das Herz bricht, ihn bald zu verlassen. Wenn ich daran denke, was er bisher alles durchgemacht hat, könnte ich heulen. Die Liebe seines Lebens zu verlieren ist hart, ich weiß es aus eigener Erfahrung, doch sie zum Greifen nah vor sich zu haben, letztendlich aber aus freien Stücken aufzugeben, ist noch viel härter. Mir bleiben fünf Tage, bis Kinsley sich wieder melden wird, fünf Tage mit Paul, die für den Rest meines Lebens reichen müssen.
    Er schaut mich fragend an: »Sollen wir nach Hause fliegen?«
    Und meine Antwort lautet: »Ja!«

Ich weiß nicht, was schlimmer für mich ist, von einem Augenblick auf den anderen Paul verlassen zu müssen, oder einen Countdown runterzuzählen und dann einfach zu verschwinden. Mir ist der Countdown lieber, so nehme ich jeden Augenblick intensiv wahr, wie den, als wir zum letzten Mal nebeneinander im Flugzeug sitzen. Mittlerweile bringe ich es sogar fertig, ihn anzulächeln, um ihm vorzugaukeln, dass alles in bester Ordnung ist. Das Lächeln, das er mir schenkt, könnte Eisberge zum Schmelzen bringen und alle meine Gefühle, die ich früher

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