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Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Titel: Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schwarzhuber
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sich nicht mehr ergeben. Der Vertrag ist sicher in Ordnung. Und ich wusste nicht …«
    Er unterbrach mich.
    »Es tut mir leid, Lene, was ich zu dir gesagt habe, nachdem wir uns … geküsst hatten.«
    Ich stand auf.
    »Ach Michi. Lassen wir das jetzt.«
    Ich wollte mir unbedingt etwas anderes anziehen.
    »Nein, hör zu. Ich muss dir was Wichtiges sagen. Ich … Also, ich habe mit Sabine Schluss gemacht.« Er sagte es in einem Ton, als ob er eben einen dreiköpfigen Drachen besiegt hätte.
    Wie? Die beiden waren nicht mehr zusammen? So schnell jetzt? Hatte sie sich etwa geweigert, die künstlichen Fingernägel abzunehmen?
    »Ach ja?« Mehr fiel mir im Moment dazu nicht ein.
    »Ich wollte dich fragen, ob wir … also ob wir nicht vielleicht alles vergessen könnten und …«
    »Wie stellst du dir das vor?«, unterbrach ich ihn.
    »Lene, wir hatten doch eine tolle Zeit zusammen. Können wir es nicht noch mal miteinander versuchen?« Sein Blick senkte sich auf mein Oberteil. Er schluckte.
    »Bitte … Kleines. Denk darüber nach.«
    »Michi, ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee wäre. Es ist so viel passiert«, wich ich aus. Ich wusste wirklich nicht, ob ich das wollte.
    Er schaute mich mit einem so sehnsuchtsvollen Blick an, dass ich versucht war nachzugeben.
    »Wir können ja mal gemeinsam essen gehen«, machte ich einen halbherzigen Vorschlag.
    »Wie wär’s mit heute Mittag?«, schlug er vor.
    »Ja Michi! Dass du dich auch mal wieder sehen lässt!« Mein Vater kam mit einem Eimer voller Erdbeeren vom Feld.
    Ich merkte ihm an, dass er nicht wusste, was er davon halten sollte, den Exfreund seiner Tochter hier zu sehen.
    »Grüß dich, Bertl. Ich möchte Lene überreden, heut mit mir essen zu gehen.«
    Vater sah mich an und hielt mir den Eimer hin.
    »Sei so gut und bring die Erdbeeren in die Küche. Dann kannst du dir auch was … äh … Vernünftiges anziehen«, sagte er mit einem Hauch von Vorwurf in der Stimme.
    Doch ich war ihm nicht böse, ganz im Gegenteil. Ich nahm den Eimer und mein Notebook und ging ins Haus. Später wollten Vater und ich aus den Erdbeeren Marmelade machen. Nach einem Rezept aus der Rezeptsammlung meiner Oma, oder besser gesagt meines Opas. Denn ursprünglich hatte er es mit nach Hause gebracht, als er aus der russischen Gefangenschaft zurückgekommen war. Die Marmelade schmeckte am besten, wenn man die ersten Beeren des Sommers einkochte und mit einem ordentlichen Schuss Wodka verfeinerte. Opa liebte diese Marmelade. Mein Papa auch. Und seitdem ich alt genug war, sie essen zu dürfen, war sie auch mein Lieblingsbrotaufstrich geworden.
    Ich ging in mein Zimmer, zog ein leichtes Sommerkleid an und kämmte rasch meine Haare. Komisch. Jedes Mal, wenn Michi in meiner Nähe war, hatte ich das dringende Bedürfnis, mich besonders weiblich zurechtzumachen.
    »Denkst du, es ist eine gute Idee, mit ihm essen zu gehen?«, fragte ich in Richtung meines kleinen Freundes. Doch Eisi schaute mich nur mit einem unergründlichen Blick an, der alles bedeuten konnte.
    Michi und Vater saßen inzwischen auf der Bank vor dem Haus. Als ich kam, unterhielten sie sich über Fußball. Auch wenn Michi kein so großer Fan war, wusste er genau, wie sehr mein Vater für den 1. FC Passau schwärmte.
    Michi hatte zwei Karten für Vater mitgebracht, für das letzte Spiel vor dem Saisonende. Mit einem Schwiegersohn wie ihm könnte Vater bestimmt viel anfangen, ging mir durch den Kopf. Als Michi mich sah, stand er auf und lächelte mich an.
    »Ich bin so weit«, sagte ich.
    »Viel Spaß euch beiden«, wünschte mein Vater.
    »Servus, Bertl. Und nächsten Sonntag hol ich dich zum Spiel ab.«
    Wir gingen zu Michis Wagen.
    »Fahr nicht zu damisch!«, rief Papa uns nach. Er wusste, dass Michi gerne Gas gab, und das machte Vater jedes Mal Sorgen, wenn wir unterwegs waren.
    Michi versprach, moderat zu fahren. Und hatte das Versprechen in dem Moment vergessen, als er den Zündschlüssel umdrehte.
    »Ich freue mich, dass du mitkommst, Lene. Sehr sogar«, sagte er, während wir mit hundertdreißig auf der Landstraße unterwegs waren. Ich hatte ganz vergessen, wie nervenaufreibend es war, bei Michi Beifahrerin zu sein.
    »Aber nach dem Essen müssen wir bald zurück. Ich hab noch viel zu tun heute«, baute ich schon mal vor. Verlängern konnte ich im Notfall immer noch.
    »Natürlich. Ich hab beim Mexikaner einen Tisch bestellt«, sagte Michi gut gelaunt. Aha. Der war sich seiner Sache ja ganz schön sicher gewesen. War ich denn

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