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Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Titel: Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schwarzhuber
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an. »Jeder profitiert davon. Es ist doch niemand zu Schaden gekommen«, sagte er versöhnlich.
    Was hieß hier »niemand zu Schaden gekommen«? Ich hätte mir an meinem Geburtstag jede Menge Aufregung sparen können. Außerdem hatte ich Huber verdächtigt und ihn einen hinterfotzigen Beidl genannt. Dabei war er völlig unschuldig. Gewiss würde er deswegen keinen Schaden davontragen, aber in Ordnung war es trotzdem nicht.
    »Warum habt ihr es mir nicht gleich gesagt?«, fragte ich, noch immer ärgerlich. Dann hätte ich die nächtliche E-Mail sicherlich nicht abgeschickt und mich nicht schon wieder blamiert.
    »Das war Severins Vorschlag. Er bezweifelte, dass du das auch wirklich überzeugend hättest spielen können«, erklärte Matthias.
    Der alte Bayerl traute mir ja gar nichts zu. Höchstens mit roten Wangen Aktmodell zu stehen. Oder zu liegen. Oder was auch immer. Ob es eigentlich auch Fotos gab von ihm und mir im Atelier?
    »Wer hat denn jetzt fotografiert?« Darauf waren sie mir eine Antwort schuldig.
    »Jemand, der meist in deiner Nähe war«, verriet Matthias kleinlaut.
    In meiner Nähe? Wer soll denn das gewesen sein? Plötzlich ging mir ein Licht auf.
    »Der Minotaurus?«
    Matthias nickte. Ich war enttäuscht. Das hätte ich von meinem Sternzeichen nicht erwartet. Wo er die Kamera nur versteckt hatte? Unter seinem Lendenschurz? Ich dachte besser nicht weiter darüber nach.
    »Lene, es tut mir leid, wenn wir dich mit der ganzen Sache überfahren haben. Das war nicht unsere Absicht. – Aber vielleicht kann ich dich damit wieder etwas versöhnlich stimmen?«
    Matthias reichte mir einen Vertrag. Meinen ersten Buchvertrag. Sollte ich jetzt lachen oder weinen? Mir war klar, dass er mich damit besänftigen wollte. Und es gelang ihm auch. Wenn ich so recht überlegte, war ja wirklich nichts Schlimmes passiert. Severin und ich hatten unsere Publicity, Matthias eine gute Auflage, und so wie Huber schon vorher mit mir umgesprungen war, dürfte das mit dem hinterfotzigen Beidl auch nicht so schlimm sein.
    Wahrscheinlich würde er jetzt zwar kein Wort mehr mit mir reden, doch das konnte mir eigentlich nur recht sein.
    »Aber Lene«, jetzt klang Matthias’ Stimme ernst, »dieses Gespräch hier muss unbedingt unter uns bleiben!«
    Klar. Ich war auch nicht sonderlich erpicht darauf, jemandem davon zu erzählen.
    Ich verließ das Büro mit dem Versprechen, zu schweigen wie ein Grab und außerdem in den nächsten zwei Wochen endlich die ersten fünfzig Seiten meines Ratgebers abzuliefern. Eine große Aufgabe lag vor mir.

Kapitel 12
    Den Rest der Woche hatte Matthias mir Sonderurlaub gegeben, damit ich Zeit zu schreiben hatte. Er wollte wohl auch ein wenig sein schlechtes Gewissen beruhigen. Mir sollte es recht sein.
    Von Karl Huber hörte ich nach meiner E-Mail tatsächlich erst einmal nichts mehr. Was mich einerseits beruhigte, mir aber auf der anderen Seite ein seltsames Gefühl bereitete, das sehr einer Achterbahnfahrt des schlechten Gewissens glich.
    Ernesto war geschäftlich in Frankfurt und schickte jeden Tag süße Kurznachrichten, die mich zum Lachen brachten. Nach seiner Rückkehr wollten wir endlich unseren Abend beim Mexikaner verbringen.
    Ich saß mit meinem Notebook hinter dem Haus im Schatten eines alten Walnussbaums und warnte jede zukünftige Leserin davor, sich wegen eines Mannes zum weiblichen Deppen zu machen.
    Als Beispiel schilderte ich gerade – natürlich etwas abgewandelt – eine Kussszene mit dem Ex, der eine neue Freundin hatte. Da fuhr genau der Mann, dem ich diese Inspiration verdankte, in seinem Sportwagen auf den Hof. Ich war versucht, mich mitsamt meinem Computer hinter dem Baumstamm zu verstecken, aber Michi hatte mich schon gesehen. Er kam schnurstracks auf mich zu und blieb dann etwa einen Meter vor mir stehen.
    »Hallo Lene.«
    »Hallo Michi.« Einen Platz konnte ich ihm nicht anbieten, denn ich saß auf einem einzelnen Gartenstuhl.
    »Geht’s dir gut?«
    Ich nickte. »Ja. Danke.« So weit es einer Frau gut gehen konnte, die in einer alten Schlabberhose mit einem etwas zu engen Bikinioberteil ungeschminkt vor einem gut aussehenden Mann in einem Anzug saß, der unheimlich viel Wert auf das Äußere legte. Aber in diesem Fall half mir wohl mein Oberteil. Und wenn ich seinen Blick richtig interpretierte, nahm er die Schlabberhose gar nicht zur Kenntnis.
    »Du warst nicht in meiner Kanzlei wegen deines Vertrags«, sagte er schließlich.
    Ach, deswegen war er gekommen!
    »Es … es hat

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