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Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Titel: Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schwarzhuber
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hatten, hatte ich in der Hütte gelacht, bis mir die Tränen kamen. Auch wenn ich nichts dafür konnte, ich schämte mich, dass ich den Leuten so viel Angst und Ärger bereitet hatte.
    »Matthias. Es tut mir leid. Wirklich. Aber Ernesto hatte nichts damit zu tun. Er hat mich nur hierhergebracht.«
    »Was war dann los?«, fragte Matthias barsch. Bevor ich doch noch mit der Wahrheit rausrücken musste, rettete mich ein junger Mann, den ich bisher noch nie gesehen hatte.
    »Frau Koller. Mein Name ist Jan Binder. Haben Sie Zeit für ein Interview?«, fragte er freundlich.
    Ich sah Matthias fragend an. Er nickte müde und stellte mir Jan als neuen Redakteur im Lokalteil vor.
    Ich hütete mich, der Presse zu erzählen, was tatsächlich los gewesen war. Ohne Näheres zu erklären, machte ich deutlich, dass es sich um einen privaten Notfall gehandelt hatte und ich nicht mehr dazu sagen konnte.
    Das Gleiche erzählte ich dem Kamerateam von Bayerwald TV, den Polizisten und den Leuten von der Wasserwacht. Und den Bayerls, die etwas enttäuscht waren, dass sie ihre besondere Show nicht hatten präsentieren können, auch wenn sie natürlich froh waren, dass mir nichts passiert war.
    Claudia kam mit zwei Bechern Kaffee. Als sie mich sah, schrie sie vor Erleichterung auf, drückte Matthias den Kaffee in die Hand und umarmte mich stürmisch.
    »Ich bin so froh, dass du wieder da bist!«, sagte sie mit Tränen in den Augen. Es dauerte etwas, bis ich sie beruhigen konnte. Wenn die ganze Aufregung der Preis dafür war, dass Claudia und ich uns wieder mochten, dann war es das wert gewesen. Doch irgendetwas irritierte mich, als sie mir so nah war. Ich konnte allerdings nicht sagen, was. Inzwischen war ich auch viel zu erschöpft und müde, um noch klar denken zu können.
    Die Leute hätten die nächsten Tage bestimmt genügend Gesprächsstoff, und das Rätsel um den Grund meines Verschwindens machte die Sache noch deutlich interessanter. Wenn mich nicht alles täuschte, würde mein Verschwinden viel mehr Publicity für mein Buch bedeuten, als Matthias sich das vorgestellt hatte. Dass ihm das scheinbar noch nicht bewusst war, lag wohl daran, dass er sich wirklich große Sorgen um mich gemacht hatte. Jetzt stand er gerade beim Bürgermeister, und die beiden besprachen, wie man die Kosten für den unnötigen Sucheinsatz am besten unterbringen konnte. Sicher würden sie eine gute Lösung finden.
    Ohne mich zu verabschieden ging ich zu Ernesto und setzte mich in den Wagen. Ich wollte nach Hause. Doch da ich momentan kein richtiges Zuhause hatte, schlug ich vor, noch in dieser Nacht nach Spanien zu fahren. Ernesto war sofort damit einverstanden. Auch er war froh, dem ganzen Chaos hier zu entfliehen. Wir holten mein Gepäck, ich zog mich um, und dann machten wir uns auf den Weg nach Barcelona.

Kapitel 30
    Den größten Teil der Fahrt verschlief ich. Ich kam nur dann immer kurz zu mir, wenn Ernesto eine Tankstelle ansteuerte und ich eine Kleinigkeit essen und die Toiletten aufsuchen musste. Erst als wir die herrliche Strecke an der Côte d’Azur mit den beeindruckenden roten Felsen entlangfuhren, erwachte ich endlich richtig.
    Die Gegend war traumhaft schön, und ich konnte mich kaum sattsehen an dem azurblauen Wasser der französischen Riviera. Der Duft von Ginster, der neben der Straße gelbblühend wuchs, vermischte sich mit dem des Meeres und zog berauschend durch meine Nase.
    Etwas abseits der Küste legten wir eine Pause ein. In einem kleinen Straßencafé bestellten wir Café au Lait und dazu lauwarme Zitronentarte, die auf der Zunge zerging.
    »Es ist schön, mit dir hier zu sein, Ernesto«, sagte ich mit einem Lächeln. Und das meinte ich auch so. Er war charmant, unkompliziert, und bis auf sein Drängen, Karl anzuzeigen, hatten wir keine Meinungsverschiedenheiten. Eigentlich ein Traummann.
    »Ich genieße es auch sehr, meine Schöne«, sagte Ernesto. Er klang ein wenig müde und versuchte vergeblich ein Gähnen zu unterdrücken. Jetzt erst wurde mir bewusst, dass er die ganze Nacht und den halben Tag so gut wie durchgefahren war und noch keine Sekunde geschlafen hatte.
    »Ab jetzt werde ich weiterfahren«, beschloss ich.
    »Nein, nein! Es geht schon noch.« Er winkte tapfer ab.
    »Unsinn. Ich fahre sehr gerne. Und du kannst dich endlich ein wenig entspannen«, sagte ich fürsorglich.
    Entspannt sein sah irgendwie anders aus. Obwohl Ernesto todmüde sein musste, schloss er keine Sekunde die Augen. Krampfhaft hielt er sich mit der

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