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Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Titel: Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schwarzhuber
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vor.
    »Gut. Ich erledige inzwischen noch einige Telefonate.«
    Er verließ das Zimmer. Ich nippte am heißen Kaffee, der so stark war, dass ich schon nach wenigen Schlucken meine Koffeindosis für den ganzen restlichen Tag intus hatte. Vielleicht sogar für die ganze Woche! Himmel, war das ein Gebräu! Aber es machte eindeutig munter.
    Ich stand auf und holte meinen Bikini aus der Reisetasche. Bevor ich ins Bad ging, checkte ich mein Handy, das ich in der Nacht noch aufgeladen hatte. Bis auf die Nachrichten und Anrufe, die ich in der Hütte nicht mehr hatte lesen können, gab es nur eine SMS von Julia. Sie wünschte mir eine wunderschöne Zeit in Spanien und richtete Grüße von meinem Papa aus. Dass er ihr die Kurznachricht wirklich in Auftrag gegeben hatte, wagte ich zu bezweifeln. Doch Julia war sehr darauf bedacht, dass er und ich uns verstanden, und griff deswegen manchmal zu kleinen Notlügen, die niemandem wehtaten.
    Dann war noch eine Nachricht von Alwin auf der Mailbox. Er gab mir den Termin für die Hochzeit seines Vaters mit Lissy durch und bat mich um baldigen Rückruf. Ich tippte rasch eine Antwort, dass ich in Spanien sei und mich nach meiner Rückkehr melden würde.
    Von Karl gab es weder eine SMS noch einen verpassten Anruf. Genau wie ich es mir schon gedacht hatte.
    So direkt am Strand zu leben war sicherlich ein Traum, auch wenn hier vor allem in den Sommermonaten ziemlich viel los war. Ich bestaunte einige der Skulpturen nahe der Uferpromenade. Ein Kunstwerk fand ich besonders interessant. Es sah für mich aus wie aufeinandergestapelte Gefängniszellenwürfel, kurz bevor die umfielen. Doch Ernesto erklärte mir, dass die Skulptur an die kleinen Läden erinnern sollte, die anlässlich der Olympischen Spiele 1992 abgerissen worden waren.
    »Gefällt es dir hier?«, fragte Ernesto.
    »Ja sehr!« Ich nickte glücklich.
    Ernesto nahm mich an der Hand, und wir liefen ins Wasser, bis es endlich tief genug war, um zu schwimmen. Wir waren beide in unserem Element und genossen es, uns gegenseitig zu tauchen und um die Wette zu schwimmen. Die Wellen wurden im plötzlich aufkommenden Wind stärker, und es machte Spaß, hineinzuhechten und sich mittreiben zu lassen.
    »Wir sollten besser rausgehen, Lene. Die Wellen werden langsam gefährlich, und der Himmel wird schon ganz dunkel«, warnte Ernesto nach einer Weile. Und tatsächlich zog über dem Meer ein Gewitter auf. Außer uns waren keine Leute mehr im Wasser. Das machte es für mich umso spannender.
    »Nur noch einmal!« Ich wandte mich um und wartete auf die nächste größere Welle.
    »Nein! Komm jetzt!«
    »Gleich!«
    »Pass auf!«, rief Ernesto besorgt.
    Doch ich hörte nicht auf ihn und sprang noch vor der Welle hoch, streckte meine Arme nach vorn und ließ mich mitreißen. Halb prustend, halb lachend tauchte ich aus dem Wasser auf. Was für ein Spaß! Bevor ich richtig stand, überrollte mich schon die nächste Welle. Ich stolperte und stützte mich mit der Hand am Boden ab. Autsch! Verdammt. Irgendetwas hatte mich in den linken Mittelfinger gepikt. Wahrscheinlich eine spitze Muschelschale. Ich rappelte mich auf. Erstes Donnergrollen war zu hören.
    »Jetzt komm endlich!« Ernesto packte mich am Arm und watete mit mir zum Strand. Der Finger tat inzwischen höllisch weh. Als wir uns die Handtücher umhängten, war es so schlimm geworden, dass es mir die Tränen in die Augen trieb. Mein Finger war dunkelrot und dick geschwollen. Das konnte bestimmt nicht von einer Muschelschale kommen.
    »Was hast du denn?«, fragte Ernesto, als er mein vor Schmerz verzogenes Gesicht sah.
    »Schau mal, ich hab mich verletzt!«, jammerte ich wehleidig. Aber es schmerzte wirklich sehr, mehr als der Bienenstich in die Lippe.
    Ernesto besah sich den Finger.
    »Oje. Das war ein Petermännchen«, sagte er mit besorgter Miene.
    »Petermännchen?«
    »Ja. Ein Fisch mit giftigen Stacheln.«
    Wie konnte ein Fisch mit so einem netten Namen wie Petermännchen giftig sein? Mein Finger war inzwischen so dick, dass ich dachte, er würde gleich platzen.
    »Komm schnell. Ich weiß, was dir hilft.«
    Zurück in der Wohnung desinfizierte er die beiden winzigen Einstichstellen an der Fingerspitze mit hochprozentigem Alkohol. Dann musste ich meine Hand in so heißes Wasser legen, dass ich es gerade noch aushalten konnte, ohne mich zu verbrühen. Ernesto erklärte mir, dass dadurch der hitzeempfindliche Eiweißanteil des Gifts gerinnen würde und es sich so nicht weiter ausbreiten konnte. Es

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