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Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Titel: Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schwarzhuber
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half tatsächlich ein wenig.
    Während draußen ein heftiges Gewitter tobte und ich meinen geschundenen und wild schmerzenden Finger heiß badete, fragte ich mich, warum ich in letzter Zeit so ein Pechvogel war. Ständig passierte mir irgendwas. War das eine Strafe für etwas? Und wenn ja, was hatte ich nur getan?
    Ich bedauerte sehr, dass Doktor Fischer nicht da war, um mir nach der Fischattacke beizustehen. Stattdessen kam eine grauhaarige Ärztin, die so schnell mit Ernesto sprach, dass es sich anhörte, als ob sie regelmäßig Helium inhalieren würde.
    Sie schaute den Finger an und gab mir dann eine Spritze. Und was immer da auch drin war, die Schmerzen wurden davon nicht besser. Nur das heiße Wasser half.
    Glücklicherweise gehörte ich nicht zu den wenigen Menschen, die als Auswirkungen auf das Gift des Petermännchens mit einem Kreislaufkollaps oder mit Fieber reagierten. Ich war wohl doch ein ziemlich zähes Weib, auch wenn ich mir ab und zu ein Jammern nicht verkneifen konnte. Ernesto schien davon jedoch irgendwann etwas genervt. Eigentlich hatte er vorgehabt, mit mir das Auto zu seinem Vater zu bringen, und jetzt saßen wir hier in der Wohnung fest.
    »Wenn du auf mich gehört hättest, wär dir das nicht passiert«, schimpfte er mich wie ein kleines unartiges Kind. So hatte ich ihn noch nie reden hören, und ich war verblüfft über seinen Ton.
    »Ich konnte doch nicht ahnen, dass es hier so gefährliche Tiere gibt«, sagte ich in dem Versuch, mich zu verteidigen. Doch Ernesto ging darauf nicht ein.
    »Ich bring jetzt das Auto weg. Wenn der Finger zu sehr schmerzt, leg ihn wieder in heißes Wasser. Ich versuche, bald wieder zurück zu sein.« Er nahm den Autoschlüssel und verschwand aus der Wohnung.
    Und ich war froh, für eine Weile allein zu sein. Ich suchte im Kühlschrank nach etwas Essbarem. Doch es gab nur Obst, einige Fruchtsäfte und einen großen Vorrat an Weißweinen und Champagner. Mit zwei Äpfeln machte ich es mir auf dem weißen Ledersofa im Wohnzimmer bequem und schaute, was im spanischen Fernsehprogramm so alles lief, um mich von meinem Finger abzulenken. Doch es funktionierte nicht. Also stand ich auf und ging herum. Da sah ich im Regal seine CD-Sammlung. Sie war sehr umfangreich und bestand hauptsächlich aus spanischen Musikern, deren Namen mir nichts sagten. Bis ich schließlich eine CD von Astor Piazzolla entdeckte. Ich legte sie ein, machte es mir auf dem Sofa bequem und genoss die besonderen Klänge des großartigen argentinischen Künstlers. Etwa eine Stunde später kam Ernesto zurück. Mit einem großen Blumenstrauß und einer zerknirschten Miene.
    »Verzeih meinen Ton von vorhin«, bat er und lächelte schief.
    »Nur wenn du uns bald etwas zu essen organisierst«, stellte ich zur Bedingung.
    Er lachte erleichtert auf. »Das lässt sich machen.«
    Ich war ihm nicht böse. Schon gar nicht mehr nach der fantastischen Paella, die er hatte kommen lassen und über die ich hungrig herfiel. Danach spielten wir Mensch ärgere dich nicht . Und natürlich ärgerten wir uns dabei mächtig. Ernesto hatte große Probleme damit zu verlieren. Und ich hatte ein Problem, wenn andere schummelten, um zu gewinnen. Bevor wir uns gänzlich in die Haare gerieten, suchte Ernesto für mich einen deutschen Sender im Fernsehen und zog sich in sein Schlafzimmer zurück, um zu telefonieren. Hmm … Alleine fernsehen hätte ich auch zu Hause können.
    Bis zum Abend waren die Schmerzen im Finger erträglich geworden. Als mir schon die Augen zufielen und ich mich schließlich fürs Bett fertig machte, kam Ernesto.
    »Es ist schön, endlich mal mit dir alleine zu sein«, sagte er. Na ja. Ich hatte es mir zwar etwas anders vorgestellt, aber ich wollte nicht unhöflich sein.
    »Stimmt«, erwiderte ich und hoffte, dass er mich jetzt schlafen lassen würde. Doch er kam auf mich zu, und ich sah seinen Augen an, dass er nicht vorhatte, so schnell wieder zu gehen. Aber das war jetzt gar kein guter Zeitpunkt. O nein!
    Wo war denn der Kreislaufkollaps, wenn man ihn mal brauchen könnte? So was hatte man auch nur dann, wenn es absolut nicht passend war.
    Andererseits …
    Ich griff mir an den Kopf, taumelte ein wenig zurück und setzte mich aufs Bett.
    »Lene? Was ist?«
    »Nur ein wenig schwindlig. Das wird bestimmt gleich wieder gut«, sagte ich mit schwacher Stimme.
    »Besser, du legst dich hin und schläfst.« Seine Worte waren fürsorglich, doch er klang etwas enttäuscht.
    »Das wird wohl das Beste sein. Gute

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