Liebessterne ueber Nizza
hinter den Kopf gelegt, und beobachtete lächelnd, wie die Tür aufging und Conan mit einem Tablett in den Händen eintrat.
Da sie das Mittagessen hatten ausfallen lassen, um sich leidenschaftlich und intensiv zu lieben, waren sie völlig ausgehungert gewesen, und sie hatte seinen Vorschlag dankbar angenommen, etwas aus der Küche zu holen. Der Duft des frischen Brotes stieg Sienna in die Nase, und ihr lief das Wasser im Mund zusammen, als sie die Auswahl an Käse sah, die er unter einer Glasglocke zusammengestellt hatte. Als Conan das Tablett auf dem Nachttisch neben dem Bett absetzte, konnte sie die Augen nicht von ihm lassen. Er sah aus wie ein Traum: Das weiße Hemd steckte lässig in den Chinos und stand fast bis zum Bauchnabel offen. Darunter schimmerten die bronzefarbene Haut und die männliche Brustbehaarung durch. Und Sienna stieg sein ganz eigener Duft in die Nase, den sie so sehr liebte.
„Also“, sagte er und zeigte mit dem Messer auf die verschiedenen Sorten unter der Käseglocke. „Was möchtest du?“
„Dich“, hauchte sie, denn das Gefühl, nackt zu sein, während er bekleidet vor ihr saß, erregte sie erneut.
„Du bist dekadent“, murmelte er. Aber als er ihr ein Glas Rotwein reichte, den er ebenfalls aus der Küche geholt hatte, betrachtete er ihren Körper voller Verlangen.
„Nein, bin ich nicht“, antwortete sie, seinen Blick sichtlich genießend. „Und wenn doch, dann ist es allein deine Schuld. Jede sündhafte kleine Tat von mir hast du zu verantworten.“ Sie nippte an dem Wein. „Schämst du dich nicht dafür, Conan Ryder?“
Sie fuhr provozierend langsam mit der Zunge über den Rand des Glases. Conan spürte, dass die kleine Geste seine Lust wieder weckte. Doch nun war nicht der richtige Zeitpunkt, schließlich musste er ein paar Dinge mit Sienna klären.
„Lass das bitte.“
„Warum?“ Ihr Lächeln war verführerisch, aber ihre großen Augen schauten ihn unschuldig an.
„Weil wir reden müssen, Sienna.“ Sein Tonfall klang ernst – fast wie bei einem Arzt, der seinem Patienten eröffnete, dass es keine Hoffnung mehr gab.
„Aber wir reden doch gerade.“ Sie schloss die Augen, weil sie die Endgültigkeit in seinem Blick nicht ertragen konnte.
Am nächsten Morgen würden Daisy und sie nach Hause fliegen. Was hätte er ihr wohl sagen wollen, außer, dass ihre kleine Urlaubsromanze vorbei war? Aber war es wirklich eine Romanze gewesen? War es nicht einfach die natürlichste Sache der Welt, dass ein Mann und eine Frau ihrem Verlangen nachgaben und sich liebten?
Er räusperte sich. „Verlieb dich nicht in mich, Sienna“, sagte er schließlich.
Warum nicht? hätte sie ihn am liebsten gefragt. Aber natürlich wusste sie, dass sich Männer wie er nicht in jemanden wie sie verliebten. Wenn selbst so weltgewandte Frauen wie Petra Flax nicht durch seinen Schutzpanzer dringen konnten, welche Hoffnungen gab es dann für sie, eine einfache Fitnesstrainerin?
Gespielt lässig erwiderte sie also: „Das würde mir im Traum nicht einfallen.“ Sie schaffte es sogar, ein Lächeln aufzusetzen.
„Ich meine es ernst.“ Er sah sie nicht einmal an, als er vom Bett aufstand. „Wenn du es tust, wirst du es schmerzlich bereuen.“
Als er ins Bad ging, spürte er Siennas Blick in seinem Rücken. Er kam sich vor wie ein Schuft, aber er konnte sie nicht belügen. In jener Nacht, als er ihren Trost suchte, hatte sie sich ihm das erste Mal hingegeben – und seitdem hatte er sie immer und immer wieder nur benutzt.
Er dachte zurück an den ersten Tag ihres gemeinsamen Aufenthalts in seiner Villa. Es war jetzt vier Wochen her, dass sie sich am Swimmingpool wie Feinde gegenübergestanden hatten.
Eigentlich hatte Conan vorgehabt, eine kleine Affäre mit ihr anzufangen. Er hatte Sienna nehmen wollen, um sich das Verlangen nach ihr ein für alle Mal auszutreiben. Aber sein Plan war nicht aufgegangen. Je öfter er sie besaß, desto mehr wollte er von ihr. Und je mehr er sich von ihr nahm, desto mehr wollte sie ihm geben. Zudem meldete sich sein Gewissen, weil er erkannt hatte, dass sie nicht die durchtriebene Lügnerin war, für die er sie immer gehalten hatte. Im Gegenteil: Sie war ein offener, ehrlicher Mensch.
Nichts erinnerte mehr an die junge Frau von vor drei Jahren, die ihre Designeroutfits und den teuren Schmuck wie Trophäen getragen hatte. Heute kleidete Sienna sich eher schlicht und schien sich nichts aus den eleganten Boutiquen zu machen, die es in den Küstenorten überall
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