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Liebessterne ueber Nizza

Liebessterne ueber Nizza

Titel: Liebessterne ueber Nizza Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Power
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zwei nasse Handtücher im Bad lagen oder zwei Abdrücke auf dem Kopfkissen zu sehen waren, dann wurde sie entweder so fürstlich entlohnt oder schätzte ihren Arbeitgeber einfach zu sehr, um ein Wort über diese Affäre zu verlieren.
    Denn mehr als eine Affäre war es nicht. Sienna war nicht so naiv, als dass sie sich darüber nicht im Klaren gewesen wäre. Selbst wenn sie es auf eine Heirat mit Conan abgesehen hätte – und natürlich hatte sie das nicht –, was hätte eine Frau wie sie ihm schon bieten können?
    Aber nachdem die Affäre zu Ende gegangen wäre, würde sie trotzdem mit ihm in Verbindung bleiben müssen, egal, wie schwer ihr das fallen mochte. Das wurde ihr in einem weniger euphorischen Moment schmerzhaft bewusst. Schließlich hatte sie seiner Mutter versprochen, Daisy so oft wie möglich zu ihr zu bringen. Avril war eines Nachmittags ohne viel Umschweife darauf zu sprechen gekommen, als Sienna ihr geholfen hatte, den herrlichen weißen Rosenbusch im Garten zu beschneiden.
    „Ich hoffe, du weißt, was du tust.“ Die Warnung war überraschend, aber deutlich, sodass Sienna für einen Moment nicht hinsah und sich einen Dorn in den Finger stach. „Das hoffe ich wirklich“, wiederholte Avril, „um unser aller willen.“
    Sienna wandte sich ab, damit ihre Schwiegermutter nicht sah, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg, und saugte an der kleinen Wunde. Das Blut schmeckte so bitter wie Avrils Ermahnung.
    „Ganz gleich, was geschieht, du wirst Daisy auch in Zukunft treffen dürfen“, versprach Sienna, obwohl sie insgeheim Angst davor hatte. Natürlich war ihr aufgefallen, wie viel besser die ältere Dame aussah, seit Daisy bei ihr war, auch wenn noch immer ein erschöpfter Zug um ihre Mundwinkel lag. Ihre Wangen wirkten in jedem Fall frischer, und auch körperlich schien sie etwas zu Kräften gekommen zu sein. Das lag vermutlich an den leichten Übungen, die Sienna für sie zusammengestellt hatte. Aber zum Großteil basierte es darauf, dass sie einen neuen Sinn im Leben gefunden hatte, indem sie sich um ihre Enkeltochter kümmerte. Wollte Sienna das alles aus purem Egoismus zunichtemachen?
    Sie wusste, dass sie sich wie eine Närrin benahm, hatte es seit jenem Abend gewusst, als sie auf der Suche nach Shadow in die Küche gegangen war und Conan dort vorgefunden hatte. Bereitwillig hatte sie sich von ihm in sein Bett tragen lassen. Aber hatte sie sich nicht jeden Tag, sobald er fort war und sie wieder einen klareren Gedanken fassen konnte, geschworen, dass sie diesem Wahnsinn ein Ende setzen würde, bevor das Ganze außer Kontrolle geriet? Aber sie schaffte es nicht. Wenn es um Conan ging, war sie einfach zu schwach. Es stand bereits nicht mehr in ihrer Macht.
    Auf gewisse Weise war sie schon immer in ihn verliebt gewesen, auch wenn ihr das bis zu jener Nacht nicht klar war. Die Nacht, in der sie erfahren hatte, wie unglücklich seine Kindheit gewesen war. Nachdem sie um die Grausamkeit seines Stiefvaters wusste, hatte sie Conan in ihr Herz geschlossen und mit allen Mitteln zu trösten versucht.
    Ihr Innerstes zog sich vor Schmerz zusammen, wenn sie an den kleinen Jungen dachte, der sich wie ein Ausgestoßener gefühlt hatte. Allerdings wäre er vielleicht nicht der knallharte und erfolgreiche Geschäftsmann geworden, wenn er diese Erfahrung nicht gemacht hätte. Vielleicht verdankte er seinen Mut auch dem jungen Piloten, seinem richtigen Vater, den er nie gekannt hatte?
    Conan ließ keine Vertrautheit mit einem anderen Menschen zu. Wie kam sie also darauf, dass er sich eines Tages ändern – und dann ausgerechnet die Nähe zu ihr suchen würde? Dabei hatte sie doch gar nicht die Absicht, sich jemals wieder zu binden, oder doch? Nein, auf gar keinen Fall, sagte sie sich. Trotzdem hegte sie innerlich die Hoffnung, wie eine bis über beide Ohren verliebte Frau, die jegliche Realität aus den Augen verloren hatte.
    Den letzten Nachmittag von Siennas Urlaub in Südfrankreich verbrachten sie in Conans Bett. Avril war mit Daisy zu einem Kinderfest im nächstgelegenen Dorf gefahren. Eigentlich hatte Sienna mitkommen wollen, weil sie befürchtete, das Mädchen könne zu stürmisch für Conans Mutter sein. Doch ihre Tochter hatte protestiert und ihr gesagt, dass sie mit der Großmutter ganz allein gehen wolle. Da Conans Chauffeur sie hinfuhr und auch Claudette dabei war, hatte Sienna schließlich nachgegeben.
    Jetzt, ein wenig ermattet vom Sex, lag Sienna nackt auf der Bettdecke, den einen Arm stützend

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