Liebessterne ueber Nizza
gab. Und wann immer sie beide zusammen mit Daisy einen Ausflug unternahmen, bestand Sienna darauf, für sich und ihre Tochter selbst zu bezahlen.
Sie besaß Stolz und Würde und war zudem eine überaus begehrenswerte Frau. Und sie schaffte es, dass er sein eigenes Handeln infrage stellte. Das gefiel ihm gar nicht. Sie entwickelte eine immer größere Nähe zu ihm, und er hatte es, entgegen seiner Absicht, zugelassen. Eigentlich wollte er ihre Gefühle nicht verletzen, aber er musste Sienna wieder aus seinem Leben drängen, denn er hatte bestimmt nicht vor, sich an sie zu binden. Ganz gleich, wie brutal seine Wort klingen würden, sie musste die Wahrheit erfahren.
Als er ins Schlafzimmer zurückkam, zog sie gerade ihre karierte Bluse an. Für einen Moment blitzte ihr nackter Busen auf, und beinahe hätte Conan seinen soeben gefassten Plan über Bord geworfen.
„Warum siehst du mich so an?“, fragte er, als er ihren nachdenklichen Blick bemerkte.
„Wie sehe ich dich denn an?“, erwiderte sie und band die Enden der Bluse über der schmalen Taille zu einem Knoten.
„Als wäre ich der böse Wolf und du Rotkäppchen.“
Vielleicht fühle ich mich wirklich wie Rotkäppchen, dachte sie. Verfolgt, hereingelegt, gefressen.
„Es tut mir leid, dass ich dich enttäuscht habe“, sagte er, „weil ich nicht der sentimentale Romantiker bin, für den du mich gehalten haben magst.“
Sonnenstrahlen fielen durchs Fenster und tanzten auf Siennas glänzendem schwarzem Haar. „Du und sentimental?“ Sie lachte kurz auf. „Jede Frau, die dich für sentimental hält, sollte besser einen Arzt aufsuchen.“
„Was bedrückt dich dann, Sienna?“
Was mich bedrückt, dachte sie und strich die zerwühlte Bettdecke glatt, ist die Tatsache, dass ich dich liebe. Doch statt sich mit einer unüberlegten Äußerung zu verraten, zuckte sie die Schultern und murmelte: „Nichts.“
„Ich habe dich nie angelogen oder dir irgendetwas versprochen“, sagte er tonlos.
Sie hatte ihm noch immer den Rücken zugewandt und warf ein Kissen geräuschvoll aufs Bett. „Habe ich dich je um etwas gebeten?“, fragte sie, ohne sich umzudrehen.
„Nein.“ Conan hätte sich ohrfeigen können, da ihm erst jetzt klar geworden war, dass sie dieses Gespräch schon vor Wochen hätten führen sollen. „Ich meine ja gar nicht, dass wir das, was zwischen uns ist, unbedingt beenden müssen.“
„Ach nein?“ Sie wirbelte herum, ein Kissen an die Brust gepresst. „Und was, bitte, ist das zwischen uns? Guter Sex?“
Er warf ihr einen vielsagenden Blick zu. „Du musst zugeben, dass der wirklich fantastisch ist.“
Oh ja, im Bett läuft es perfekt zwischen uns, dachte Sienna, bevor sie erwiderte: „Du schlägst also vor, so weiterzumachen wie bisher? Ohne gegenseitige Verpflichtungen?“
„Wenn du es auch willst … Ich möchte ehrlich zu dir sein, damit du weißt, woran du bist. Die Entscheidung liegt ganz bei dir. Aber du solltest wissen, dass ich niemals um deine Hand anhalten werde.“
Direkter hätte er es nicht sagen können.
„Du schlägst also vor, dass wir weiterhin tollen Sex haben können, solange unsere Beziehung rein körperlicher Natur bleibt?“
„Wenn du das sagst, klingt es so kalt“, bemerkte er.
„Ach ja?“ Wütend warf sie das Kissen aufs Bett. „Was hattest du erwartet? Ewige Dankbarkeit? Die meisten Frauen wären nach einer derartigen Äußerung wahrscheinlich ziemlich verletzt – ‚Du solltest wissen, dass ich niemals um deine Hand anhalten werde‘“, ahmte sie ihn nach. „Zu deiner Information, Conan Ryder, wer hat bitte gesagt, dass ich dich heiraten will? Ich habe nämlich bereits genug eheliches Glück mit deinem Bruder genießen dürfen. Warum sollte ich mich also an dich binden wollen?“
Natürlich, dachte er. Ihre Ehe mit seinem Bruder war nicht besonders harmonisch gewesen. Dennoch hatte Conan den Eindruck, dass sie nur ihr Gesicht wahren wollte. Zu gern hätte er sie in den Arm genommen, um sie über diese unwürdige Situation hinwegzutrösten. Doch dann stieg Wut in ihm hoch, weil er sich Sienna gegenüber tatsächlich schuldig fühlte.
„Gut, dann weiß ich ja jetzt Bescheid“, erwiderte er kühl. Doch insgeheim bewunderte er sie. Die meisten Frauen, die er nach einer kurzen Affäre aus seinem Bett verbannt hatte, waren entweder in Tränen ausgebrochen oder hatten ihn beschimpft. Sienna hatte nichts dergleichen getan. Allerdings hatte er die Sache mit ihr ja auch nicht wirklich beendet. „Da
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