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LIEBESTRAUM AN DER COTE D'AZUR

LIEBESTRAUM AN DER COTE D'AZUR

Titel: LIEBESTRAUM AN DER COTE D'AZUR Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ABBY GREEN
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Viertelstunde später saß Jane in Leinenhose und Wickeltop in der Küche und trank einen Schluck von dem samtweichen Rotwein, während Xavier das Abendessen zubereitete. Auch er war lässig gekleidet in Jeans und Hemd. Es gefiel ihr, ihm zuzusehen, wie er sich gewandt in der Küche bewegte.
    „Wo hast du Kochen gelernt?“
    Flüchtig blickte er auf. „Als junger Mann rebellierte ich gegen meinen Vater, der mich streng auf meine Rolle als zukünftiges Familienoberhaupt mit den dazugehörigen geschäftlichen Verpflichtungen vorbereitete. Ich meldete mich in einer Flugschule auf dem Festland an und jobbte in der Küche eines Feinschmecker-Restaurants, um mir meinen Lebensunterhalt zu verdienen.“
    „Du fliegst leidenschaftlich gern, stimmt’s?“ Schaudernd dachte sie an die waghalsigen Kunststücke, die er am Himmel vorgeführt hatte.
    „Ja, und ich hätte es gern zu meinem Beruf gemacht, aber das Leben hatte anderes mit mir vor. Mein Vater starb, und ich musste hierher zurückkehren und mich um das Weingut kümmern. Irgendwann stieg ich ins internationale Hotelgeschäft ein.“
    „Hast du deinen Vater vor seinem Tod noch einmal gesehen?“
    „Nein.“ Das klang barsch. Offenbar hatte sie einen wunden Punkt getroffen.
    „Hm, das sieht köstlich aus“, lenkte sie ab und deutete auf den Salat und die dampfende Pasta. „Morgen sollte ich mal für dich kochen.“
    Er drückte ihr einen leichten Kuss auf die Lippen. „Ich koche gern, und noch lieber sehe ich dir beim Essen zu.“
    Sekundenlang schien er über den spontanen Kuss genauso überrascht wie sie, aber er fing sich schnell.
    Jane hingegen errötete zu ihrem Ärger wieder einmal.
    Sie aßen draußen auf der Terrasse an der Rückseite des Schlosses. Leise Jazzmusik klang aus verborgenen Lautsprechern. Dezente Strahler und Kerzenschein tauchten die Szenerie in zauberhaftes Licht. Ein paar Stufen führten zum Rasen hinunter, der umgeben war von mediterranen Blütenträumen. Über ihnen spannte sich ein klarer Abendhimmel mit unzähligen funkelnden Sternen, und der Vollmond tauchte die Landschaft in sein silbernes Licht. Die Stimmung hatte etwas Magisches.
    Beim Essen erzählte Jane von ihrer Mutter, deren Hochzeit, ihrer Arbeit … ihrem Leben. Statt gelangweilt zuzuhören, wie sie befürchtet hatte, lauschte er interessiert.
    „Es schafft eine besondere Verbindung“, sagte er und griff nach seinem Weinglas.
    Fragend zog sie die Augenbrauen hoch.
    „Du bist ohne Vater aufgewachsen, ich ohne Mutter.“
    „Ich weiß, und ich wünschte, ich hätte ihn gekannt. Aber man kann nicht vermissen, was man niemals hatte. Meine Mutter hat ihn immer als den perfekten Ehemann hochstilisiert, aber die Wahrheit ist, dass er uns mit nichts zurückließ, und das war hart.“
    „Das ist die Wahrheit immer.“
    Sein trostloser Gesichtsausdruck erstaunte sie, aber im nächsten Augenblick war er wieder verschwunden.
    Xavier beugte sich nun vor, um ihr Wein nachzuschenken. „Schluss mit den Sentimentalitäten.“ Er wechselte das Thema, und sie vergaß sein rätselhaftes Verhalten schnell, als er die Unterhaltung charmant fortsetzte. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals so angenehm und entspannt mit jemandem geplaudert zu haben. Wenn sie nur die starke Anziehungskraft vergessen könnte, die unterschwellig immer mit im Spiel war …
    Später, als er aufstand und ihr die Hand hinhielt, nahm sie sie und folgte ihm zu ihrer Schlafzimmertür. Nur das Mondlicht erhellte den Flur, und von seinem im Schatten liegenden Gesicht sah sie nur die Augen. Jane wurde warm, als er sie forschend anblickte. Sicher würde er …
    Sie wollte, dass er sie an sich zog, sie küsste. Oder sollte sie selbst den ersten Schritt tun und seinen Kopf zu sich herabziehen, um ihn leidenschaftlich zu küssen? Doch sie brachte den Mut nicht auf. Da senkte er den Kopf und küsste sie zart auf die Stirn. Jane war enttäuscht.
    „Gute Nacht, süße Jane. Wir sehen uns morgen früh.“ Damit fasste er sie bei den Schultern, drehte sie zum Schlafzimmer um und schob sie sanft hinein.
    Stunden danach lag sie immer noch wach in ihrem zerwühlten Bett. Die Vorstellung, dass er nur ein paar Meter von ihr entfernt lag, wahrscheinlich nackt, heizte die erotischen Bilder an, die ihr den Schlaf raubten. Sie bräuchte nur aufzustehen, zu ihm zu gehen …
    Jane sank in die Kissen zurück. Wahrscheinlich schläfter tief und fest, dachte sie bedrückt. Feigling, sagte eine gehässige Stimme in ihrem Kopf. Trotzdem blieb

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