LIEBESTRAUM AN DER COTE D'AZUR
spritzte unter den Reifen hervor, als der Wagen mit hoher Geschwindigkeit anfuhr. Bald erstarb das Geräusch in der Ferne.
Xavier umklammerte mit beiden Händen das Steuer, während er die Straße entlangjagte. Was war er für ein Narr gewesen! Er hatte es zugelassen, dass sie ihm unter die Haut ging. Wie konnte sie es wagen, ihn zurückzuweisen? Mit der flachen Hand hieb er aufs Steuerrad. Dummkopf. Eine Touristin war sie, nichts weiter, die zu Hause mit ihrem Abenteuer angeben würde. Je eher er die letzte Woche mit ihr vergaß, umso besser.
8. KAPITEL
Fast vier Monate später
Mit der Schulter schob Jane die Wohnungstür zu ihrem winzigen Einzimmer-Apartment auf. Sie war bis auf die Haut nass geworden. Der Herbst zeigte sich von seiner stürmischen, regnerischen Seite. Erschöpft setzte sie die Einkaufstüten ab und zog die Schuhe aus, ehe sie sich aus dem Mantel schälte, um ihn im Badezimmer zum Trocknen aufzuhängen.
Erst nach einem heißen Bad fühlte sie sich besser. Sie schlüpfte in ihren Morgenmantel, setzte sich aufs Sofa und legte die Hand auf ihren Bauch. Noch immer konnte sie es nicht glauben, dass sie wirklich schwanger war. Aber es bestand kein Zweifel.
Es war ein Schock gewesen, als sie bald nach ihrer Rückkehr aus Frankreich jeden Morgen ins Bad stürzte und auch ihre Periode ausblieb. Ein Schwangerschaftstest und ein Besuch beim Gynäkologen hatten ihre Befürchtung schließlich bestätigt.
Bis heute hatte sie niemandem davon erzählt, nicht einmal ihrer Mutter. Abwesend strich sie über ihren Bauch. Von Anfang an war ihr klar gewesen, dass sie das Baby behalten wollte. Sie seufzte, als sie an den Mann dachte, der nachts ihre Träume beherrschte und sich tagsüber in ihre Gedanken schlich.
Xavier.
Sie wusste, dass sie ihm das Kind nicht verschweigen durfte. Er musste es erfahren. Aber wie? Jane erinnerte sich genau,wie er ihr erzählt hatte, er sei der letzte Spross einer alten Familie. Eines Tages würde er einen Erben haben wollen. Nur nicht mit jemandem wie ihr.
Würde er das Sorgerecht für sich beanspruchen? Die Vorstellung machte ihr Angst. Zwar glaubte sie nicht, dass er so grausam sein könnte, aber wenn er sich den Erben sichern wollte … Geld und Macht hätte er genug.
Nein, sie würde sich nicht unterkriegen lassen. Außerdem würde er sich wohl kaum mit einem Baby belasten. Es passte nicht zu seinem Lebensstil.
Jane verzog das Gesicht. Seit sie wieder zu Hause war, schien in jeder Zeitung, die sie aufschlug, ein Bild von ihm aufzutauchen. Aufnahmen aus New York, Paris, Mailand, wo er wieder einmal ein Vermögen gemacht hatte. Und immer hing eine andere Schönheit an seinem Arm. Jane gab das jedes Mal ein Stich mitten ins Herz.
Seufzend stand sie auf, machte sich etwas zu essen und aß ohne großen Appetit. Danach ging sie ins Bad und sah die Pfütze unter ihren nassen Sachen. Sie holte die Sonntagszeitung, die schon beim Altpapier lag, und schlug sie auf, um das Wasser damit aufzunehmen.
Unwillkürlich hielt sie den Atem an, blinzelte. Das Bild verschwand nicht. Auf der ersten Seite des Wirtschaftsteils prangte ein Foto von Xavier.
Französischer Milliardär in Großbritannien, um Hotelkette zu retten
Xavier Salgado-Lézille, französischer Großunternehmer, Besitzer der Insel Lézille und exklusiver Nobelhotels desselben Namens, hält sich in dieser Woche in London auf. Mr. Salgado-Lézille führt die Verhandlungen zur Rettung der einst luxuriösen Lancaster-Hotels … unterhält eigene Büros in der City … man ist auf seinen Expertenrat gespannt … Warum müssen wir den Retter aus dem Ausland holen …
Die Zeilen verschwammen vor ihren Augen. Jane suchte das Datum. Gestern. Das bedeutete, er war hier. Unglaublich.
Sie las den Artikel noch einmal. Büros in der City. Sie holte sich das Telefonverzeichnis und fand den Eintrag sofort. Warum hatte sie nicht längst daran gedacht? Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass noch Geschäftszeit war.
Bevor sie es sich anders überlegen konnte, wählte sie die Nummer. Eine distinguierte Frauenstimme meldete sich, und Jane bat, zu Xaviers Chefsekretärin durchgestellt zu werden.
„Guten Abend, Sie sprechen mit Molly Parker.“
„Guten Abend. Sind Sie Mr. Salgado-Lézilles Chefsekretärin?“
„Ja. Darf ich fragen, wer Sie sind?“
„Ich … Mein Name ist Jane Vaughan. Könnten Sie ihn um einen Termin für mich bitten?“
Ihr Herz schlug so heftig, dass sie glaubte, Mrs. Parker müsse es hören.
„Gern. Warten Sie
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