LIEBESTRAUM AN DER COTE D'AZUR
straffte die Schultern und öffnete vorsichtig.
„Dominic.“ Erleichtert und enttäuscht zugleich, sah sie Lisas Bruder auf der Türschwelle stehen. Seit ihrer Rückkehr hatte sie ihn noch nicht gesehen und seine beharrlichen Anrufe stets nach kurzer Zeit wieder beendet. Lisa hatte drei Brüder, und dieser wich nicht von Janes Seite, wann immer sie in seine Nähe kam.
„Komm rein. Wie geht es dir?“ Sie ging voran zur Sitzecke.
Wie gewohnt sah er ihr nicht direkt in die Augen. „Jane, ich will nicht um den heißen Brei herumreden“, begann er. „Lisa hat mir erzählt, dass du … schwanger bist.“ Sein sommersprossiges Gesicht rötete sich. Es tat ihr leid, ihn verlegen zu sehen, aber sie unterbrach ihn nicht. „Die Sache ist die, Jane … Du weißt ja, was ich für dich empfinde. Ich wollte dir sagen, dass du dich auf mich verlassen kannst, wenn du einestarke Schulter brauchst. Das heißt, wenn du mich haben willst, heirate ich dich.“
„Oh, Dominic“, sagte sie gerührt, „das ist wirklich lieb von dir. Ich fühle mich geehrt, aber …“
Wieder klingelte es. Jane entschuldigte sich kurz und öffnete.
Vor ihr stand Xavier.
Alles um sie her trat in den Hintergrund, sie sah nur noch ihn. Eine süße Schwäche erfasste ihren Körper, und ihr Verstand schaltete sich erst wieder ein, als Dominic etwas sagte.
„Janey, Liebes, ist alles in Ordnung? Kennst du diesen Mann?“
Sie nahm sich zusammen. „Ja.“
Dann trat sie beiseite, um Xavier hereinzulassen.
„Dominic, das ist Xavier Salgado-Lézille. Xavier, dies ist Dominic Miller – ein alter Freund von mir.“
Die beiden Männer begrüßten sich kurz, beiden war das Misstrauen dem anderen gegenüber deutlich anzusehen. Um die Situation nicht zu verschärfen, bat Jane Xavier ins Zimmer und schloss die Tür hinter ihm, bevor sie Dominic zuflüsterte: „Xavier ist der Vater meines Kindes. Und es wäre nicht fair, dein Angebot anzunehmen, weil …“, ihre Stimme wurde sanft, „… ich dich nicht liebe.“
„Liebst du ihn?“
Sie nickte.
„Und er liebt dich?“
Jane schüttelte den Kopf. „Aber er würde für das Baby und mich sorgen, wenn ich ihn darum bitte. Mach dir keine Gedanken um mich.“
Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange, und er wurde wieder rot. „Bist du sicher, dass du allein klarkommst? Wenn du willst, bleibe ich.“
„Danke, aber das ist nicht nötig.“ Sie brachte ihn zur Tür und betrat kurz darauf mit klopfendem Herzen das Zimmer.
Xavier marschierte rastlos auf und ab, blieb aber stehen,als er sie sah.
„Wer war das?“
Sein fordernder Tonfall ärgerte sie. „Der Bruder meiner besten Freundin.“
„Was wollte er?“
„Das geht dich nichts an“, sagte sie spontan und setzte sich, weil ihr die Knie zitterten. Doch dann überlegte sie es sich anders. „Nun, er hat mich gefragt, ob ich ihn heirate.“
„Hast du Ja gesagt … Janey, Liebes?“
Sie blickte auf, als er Dominic spöttisch nachahmte. Seine Miene verriet nichts.
„Was geht dich das an? Ich kann heiraten, wen ich will.“
Unverhofft riss er sie in die Arme und zog sie an seine muskulöse Brust. Xavier suchte ihren Mund, und im selben Augenblick war sie verloren. Mit einem leisen Seufzer verschränkte sie die Hände an seinem Nacken und ergab sich dem stürmischen Kuss.
Die Zeit schien stillzustehen.
Jane hatte das Gefühl, zu Hause zu sein.
Dann stieß er sie von sich.
„Ich werde dir sagen, was es mich angeht“, erwiderte er scharf. „Du bekommst ein Kind von mir, und sag nicht, dass du auf jeden Mann so reagierst wie gerade eben auf mich. Also, wenn du jemanden heiratest, dann mich! Unser Baby wird ehelich aufwachsen. Er ist mein Erbe, dem mein Name und mein Besitz rechtmäßig zustehen.“
Seine Worte machten sie für einen Moment sprachlos.
„Ich werde dich nicht heiraten, nur damit du einen Erben bekommst. Abgesehen davon könnte es ein Mädchen werden.“
Er zog sich Mantel und Jackett aus, warf beides aufs Sofa, lockerte die Krawatte und machte den Kragenknopf auf.
„Egal, ob Junge oder Mädchen, möchtest du unserem Kind, das vielleicht mein einziges sein wird, sein Erbe vorenthalten?“
Jane schnappte nach Luft. „Versuchst du etwa, mich zuerpressen? Wenn ich dich nicht heirate, bestreitest du die Vaterschaft – soll das so laufen?“
„Es hängt nicht von mir ab. Bevor mein Vater starb, fügte er seinem Testament eine Klausel hinzu, die besagt, dass uneheliche Kinder nicht den geringsten Anspruch auf das
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