LIEBESTRAUM AN DER COTE D'AZUR
winkte ein Taxi heran und ließ sich zur Villa bringen. Wohin sollte sie sonst? Ihr Flug ging erst am Abend.
Erst in der Villa hatte sie das Gefühl, wieder frei atmen zu können. Ihr wurde klar, dass sie sich etwas vorgemacht hatte. Sie war nicht der Typ für eine lässige Affäre, und Sasha hatte sie nur auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.
Trotzdem tat es weh.
Aber besser jetzt als später. Sie wagte sich kaum vorzustellen, wie er sie angesehen hätte, mitleidig und abwehrend zugleich, während er ihr behutsam erklärte, für ihn sei es nichts weiter als ein vergnügliches Abenteuer gewesen.
Ja, Sasha hatte ihr einen Gefallen getan.
Ein Wagen kam die Zufahrt entlanggejagt und hielt direkt vor der Haustür. Jane sprang auf. Sie hörte, wie die Autotür zugeschlagen wurde. Dann erschien eine große Gestalt schemenhaft an der Glastür.
„Jane! Jane, bist du da? Mach die Tür auf.“ Er klopfte dagegen. „Ich weiß, dass du da drin bist.“
Xavier.
Ihr Herz pochte zum Zerspringen.
Mit zitternden Knien ging sie zur Haustür und zwang sich zu einem Lächeln, ehe sie öffnete.
Dann stand er vor ihr, die Augen hinter der dunklen Sonnenbrille verborgen, die Hände in die Seiten gestemmt.
„Xavier …“
Er schob die Brille hoch. Für einen Augenblick wurde Jane von der Sonne hinter ihm geblendet. Xavier nutzte seinen Vorteil und betrat die Eingangshalle. Jane blieb, wo sie war.
„Bist du immer so unhöflich oder nur bei mir?“ Offenbar hielt er seinen Ärger nur mit Mühe im Zaum.
Sie zwang sich, ruhig zu bleiben. „Was ist los, Xavier? Ich wollte ein paar Sachen holen, die ich hier vergessen hatte, und habe gehofft, mich noch von dir verabschieden zu können, bevor ich abfliege.“
Im nächsten Augenblick war er bei ihr. „Lügnerin. Du hattest vor zu verschwinden. Sasha hat es mir gesagt.“
„Wie bitte?“
„Als ich dich in der Suite nicht vorfand, habe ich dich gesucht. In der Empfangshalle traf ich Sasha, und sie erklärte, sie hätte dich gerade in ein Taxi steigen sehen. Sie fügte hinzu, du hättest ihr gesagt, du würdest gehen.“
„Aber sie …“ Jane unterbrach sich. Was sollte sie sagen? Dass Sasha ihr genau beschrieben hatte, wie die Sache ablief? Dass seine Assistentin alles organisierte, damit er seine Affäre unbeschwert genießen konnte?
Nein, diese Demütigung wollte sie sich ersparen.
„Also?“
Sie sah ihn an. Es war schwer, standhaft zu bleiben, wenn er sie anblickte. Jane schaute weg.
„Ach, weißt du, Xavier, ich muss sowieso in ein paar Stunden abreisen. Wir werden uns nie wiedersehen.“
Er umfasste ihr Kinn, brachte sie sanft dazu, den Kopf zu heben. „Darüber wollte ich mit dir sprechen.“
„Worüber?“, fragte sie verwirrt.
„Dass wir uns nie wiedersehen. Warum bleibst du nicht noch? Du hast selbst gesagt, dass du Vertretungslehrerin bist ohne eine feste Anstellung. Das heißt, du kannst frei entscheiden, was du machst.“
Jane wusste nicht, was sie davon halten sollte. Zuerst fielen ihr die praktischen Argumente ein. „Aber … aber ich kann nicht einfach hierbleiben. Ich muss die Hypothek abzahlen … Rechnungen …“
„Kein Problem, darum kümmere ich mich“, sagte er in einem Ton, als ginge es darum, ihr einen Kaffee auszugeben.
Jane nahm seine Hand weg. „Ach so, du würdest also dafür bezahlen, dass ich bleibe?“Er zuckte die Schultern. „Sicher. Um es dir leicht zu machen.“
„Du würdest mich aushalten … Geld ausgeben dafür, dass ich deine Geliebte bleibe?“
„Nein, so natürlich nicht.“ Xavier machte eine ungeduldige Handbewegung. „Wie du es sagst, klingt es billig.“
Er nahm ihre Hand und ließ nicht zu, dass sie sie ihm entzog. Als er mit dem Daumen in kreisenden Bewegungen über ihre Handfläche strich, erwachten Gefühle, die Jane jetzt überhaupt nicht gebrauchen konnte. Ihr Körper wollte etwas anderes als ihr Verstand!
„Jane, ich möchte dich noch nicht gehen lassen, und ich weiß, dass du genauso empfindest wie ich. Bleib, solange es dauert.“
Genau das war das Problem. Eines Tages hätte er genug von ihr und würde sich nach einer anderen umsehen, die ihn mehr reizte. Und sie, sie würde sich noch elender fühlen als in diesem Moment. Xavier war Affären gewohnt. Sie nicht.
„Danke, kein Interesse.“
Er trat zurück, mit ausdrucksloser Miene.
„Wie du willst.“
Sie nickte und versuchte, gleichgültig zu wirken. Xavier drehte sich um und verließ die Villa.
Der Motor heulte auf, Kies
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