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Liebesvergessen (German Edition)

Liebesvergessen (German Edition)

Titel: Liebesvergessen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Babsy Tom
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stricken. So konnte sie sich besser auf alles, was um sie herum geschah, konzentrieren, ohne über Zahlenreihen nachsinnen zu müssen.
    „Ach? Ist der nett? Wie alt ist er denn?“, fragte Vera.
    „Für so etwas ist sie jetzt nicht in Stimmung, was Penny? Ich hole uns erst mal einen Kaffee aus dem Automaten, ich brauch jetzt Koffein. Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugetan. Ich sage nur Ronaldo.“ Isa stöckelte hüftschwingend aus dem Zimmer.
    Vera setzte sich zu mir: „Fang bloß nicht an, dir Namen wie Ronaldo oder Francesco oder Antonio zu merken. Damit musst du dein schrottes Hirn nicht belasten. Alles, was auf „O“ endet, ist eine Eintagsfliege oder besser gesagt eine Einnachtsfliege. Isa hat sich in Gerome verguckt, das ist dein Kollege. Aber das würde sie sich niemals eingestehen und uns gegenüber schon gar nicht.“ Ich verstand und nickte.
    „Weiß Georg schon Bescheid, dass du einen Unfall hattest?“, fragte Vera nun.
    „Ich glaube, Tom wollte ihm Bescheid sagen. Aber weißt du, eigentlich ist mir das auch egal, ich weiß nicht, wer Georg ist, wer Tom ist oder wer ich bin.“ Erneut stiegen mir Tränen der Verzweiflung hoch und ich wollte nur noch schlafen. Ich war müde und mein Körper schmerzte. Mein gebrochener Fuß zeigte sich einigermaßen erträglich, aber der linke Arm machte mir schwer zu schaffen. Ich nahm eine Schmerztablette vom Nachttisch und spülte sie mit einem großem Schluck Wasser hinunter. Im nächsten Augenblick kam Isa zurück mit drei Plastikbechern bewaffnet. Sie sah Vera an und sagte beherrscht: „Bitte! Nur einmal im Leben! Halt die Klappe! Es gab nur Plastikbecher!“ Vera lief vor Zorn rot an.
    „Bist du komplett meschugge? Dann hättest du lieber gar keinen Kaffee genommen. Weißt du eigentlich, wofür Plastikbecher stehen? Ich sag nur Ressourcen-Verschwendung, energetisch aufwändige Herstellung, sind biologisch kaum abbaubar. Die sind nicht mal einem Recyclingsystem zugeordnet. Die verbrennen die Dinger! Ich hasse dich!“ Sie verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust und reckte ihre Nase in die Höhe.
    „Nun hol aber mal Luft! Ich hab dir doch auch einen mitgebracht. Heute verursachen wir mal eine Ökokatastrophe, unsere Penny ist fast drauf gegangen! Kuck!“ Isa zeigte mit dem Kaffeebecher in meine Richtung.  
    Ach du liebe Güte, ich habe eine Freundin, der die Umwelt am Herzen liegt. Bin ich umweltbewusst? Trenne ich Müll?
    „Trenne niemals Müll, denn es hat nur eine Silbe“, sagte ich laut und fragte mich, woher ich den Spruch kannte, fand ihn allerdings erheiternd. Isa auch. Sie grinste spöttisch.
    „Ach? Ich denke, du hast Amnestie“, beäugte Vera mich kritisch und ihre Augen formierten sich zu kleinen skeptischen Schlitzen, als sie mich mit Blicken durchbohrte.
    „Amneee-sie“, korrigierte Luisa Klein, immer noch strickend.
    „Ja, ich weiß auch nicht, warum mir einige Sachen einfallen und andere nicht.“ Ein Weißkittel betrat das Zimmer, es war nicht die Ringelnatter.
    Er stellte sich vor: „Ich bin Doktor Faselt, der Neurologe. Ich wollte Sie nur mal kurz untersuchen. Wenn ich die Damen kurz aus dem Zimmer bitten dürfte?“ Mit einer Geste deutete er zur Tür und Isa und Vera verließen zeternd das Zimmer. Doktor Faselt steuerte auf mein Bett zu. Wie sein Kollege am Vormittag, fuchtelte auch er mit einem Lämpchen in meinen Augen herum. Wieder sollte ich mit den Augen dem Lichtpunkt folgen.
    „Inzwischen wissen Sie ja wie Sie heißen. Wissen Sie, welches Datum wir heute haben?“ Ich überlegte.
    „Nein, ich weiß nicht mal welcher Monat ist. Aber kann es sein, dass wir im Jahr 2012 leben? Ein sinnloser Hoffnungsschimmer machte sich in meiner Brust breit.
    „Ja das ist richtig. Wir haben den 15. November 2012. Bitte merken Sie sich das, ich werde Sie später nochmals nach dem Datum fragen.“ Er ließ mich die gesunde Hand ausstrecken und zu meiner Nase führen. Das gelang mir problemlos.
    „In welchem Bezirk befinden wir uns?“, fragte er weiter.
    „In Wilmersdorf, wenn ich Frau Klein Glauben schenken darf.“
    „Sie dürfen“, antwortete Doktor Faselt lächelnd.
    „Ich schätze, Sie haben ganz schön eins auf den Deckel bekommen. Wenn Sie ein wenig Geduld mit sich selbst haben, wird Ihnen sicher bald wieder einfallen, wer Sie sind. Haben Sie inzwischen eine Ahnung, wie es zu dem Unfall gekommen ist?“
    „Nein, leider nicht. Ich kann mich an nichts erinnern“, entgegnete ich wahrheitsgemäß.
    „Gut, geben Sie

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