Liebesvergessen (German Edition)
war.“ Vera machte eine Pause, suchte nach den richtigen Worten.
Sie konnte sich selbst nicht verzeihen, dass sie Chris´ an diesem, seinem Todestag das erste Mal gesagt hatte, wie sehr sie ihn hasste.“
Veras Gesicht war blass geworden ob der Schilderungen.
„Eigentlich weiß ich gar nicht, warum ich dir das alles erzähle. Eigentlich solltest du froh sein, dass du dich nicht mehr daran erinnern kannst. Es war ein schrecklicher Tag.“ Vera atmete tief durch.
„Sie hat am offenen Grab gelacht?“, fragte ich fassungslos. Wer von uns hatte jetzt wohl ein Schräubchen locker? Isa oder ich?
Vera nickte und zog eine Grimasse. Oma Klein widmete sich inzwischen wieder ihrem Strickzeug, war aber mit Sicherheit weiterhin ganz Ohr.
Angesichts dieser Tatsache bat ich Vera ein Stück näher zu kommen. Flüsternd fragte ich: „Weißt du, ob ich einen Freund habe oder sowas in der Art? Du verstehst schon...“ Ich zwinkerte mit den Augen.
Die Alte guckte mürrisch und Vera antwortete flüsternd:
„Du hast Schlag bei den Männern, soviel steht fest. So schnell lässt du auch nichts anbrennen, aber ob du in letzter Zeit... keine Ahnung“, zuckte sie bedauernd mit den Achseln.
„Hast du nicht mal eine Vermutung?“, bohrte ich krampfhaft flüsternd nach.
„Mensch Mädchen! Nun sag ihr schon, ob da noch was mit ihrem Ex-Gatten läuft“, neckte Oma Klein über ihr Strickzeug hinweg. Ich schenkte ihr einen verachtenden Blick. Die Alte hatte die Ohren einer Fledermaus.
Vera zog geschäftig mein Laken gerade: „Naja, du hast Isa und mir mal in einer schwachen Stunde, nach vielen Gläsern Rotwein erzählt, dass Toms... du weißt schon was...“, Vera machte große Augen, „...eine beachtliche Größe hat, weshalb Isa es nicht sein lassen kann, Tom immer mal wieder anzubaggern. Also nicht, dass Tom das je ausgenutzt hätte, er ist dir gegenüber loyal. Er würde nie mit Isa...“, sie schüttelte den Kopf, „aber, ob ihr in letzter Zeit...? Da musst du Tom fragen. Ich schätze, er war nicht abgeneigt, aber du?“ Sie zuckte ratlos mit den Schultern.
„Ich würde sagen, du bist durch mit ihm. Und Tom mal außen vorgelassen, glaube ich, dass du und Georg... aber das ist nur so eine vage Vermutung. Georg schraubt seit Jahren an dir herum. Tom hat das schon immer genervt. Deswegen hattet ihr auch öfter D ifferenzen, Tom und du. Aber soviel ich weiß, hast du Georg immer abblitzen lassen.“
Georg und ich? Ach was!
Wieder dachte ich an den Traum und an Georgs Hand auf meinem Rücken (die so schön geprickelt hat in meine Bauchnabel). Georg war attraktiv, keine Frage. Aber wenn ich in mich hinein horchte, sympathisierte ich eher mit seiner Vertrauen erweckenden väterlichen Seite. Außerdem fand ich mich viel zu jung für ihn, aber heutzutage war ja praktisch alles möglich. Ich schob den Gedanken an Georg beiseite.
„Sag mal Vera, und was macht ihr eigentlich beruflich? Isa und du? Seid ihr auch in der Modebranche tätig, so wie ich?“, wechselte ich das Thema.
Vera schüttelte den Kopf: „Nein Penny, du allein bist zwar der Hauptgrund, weswegen sich mein Konto ständig im Minus befindet, weil ich mir sündhaft überteuerte Garderobe en masse kaufe, aber ansonsten habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht. Ich arbeite quasi im „KOK-Modell“.
„KOK-Modell? Was soll das denn sein?“
Verschmitzt griente sie mich an: „(K)arriere (O)hne (K)ohle. Zu Isas Verdruss habe ich mich mit Herz und Seele dem Umweltschutz verschrieben. Ich bessere aus purem Idealismus meine Haushaltskasse auf, indem ich halbtags in einer Hotline einer Fahrgemeinschaftszentrale arbeite. Ich vermittle Mitfahrgelegenheiten. Sobald ich Autos auf der Straße sehe, in denen nur ein einziger Mensch sitzt, fange ich an, zu psychosomatisieren“, erklärte Vera. „Das ist gleichzeitig Therapie und Berufung, wenn du verstehst.“ Ich verstand.
Vera strahlte stolz: „Und du hast dir meinetwegen ein Elektrofahrrad zugelegt und oft nimmst du sogar Toms Elektroauto. Außer wenn du beruflich unterwegs bist, dann fährst du meistens mit einer von Georgs Dreckschleudern. Der ist ganz schön abgehob en, seitdem du seinen Laden aufgemöbelt hast, der hat nur noch Sterne auf seinen Autos, dieser Umweltsünder.“ Auch das verstand ich.
„Und was macht Isa von Berufs wegen?“, hakte ich interessiert nach.
„Isa arbeitet nicht, sie hat es nicht nötig, sie bringt Chris´ Treuhandfond unters Volk und kurbelt so die Weltwirtschaft an.“ Vera
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