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Liebesvergessen (German Edition)

Liebesvergessen (German Edition)

Titel: Liebesvergessen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Babsy Tom
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mich tun konnte. Einen neuen ersten Kuss vielleicht?
    „Weißt du, was ich gerne esse? Ich weiß, dass es Pizza gibt und dass ich sie essen würde, wenn ich sie bekäme, aber weißt du, was mein Leibgericht ist?“ Tom schien in sich zu gehen und fing an zu grinsen.
    „Ich weiß, dass du es magst, wenn man dir Schlagsahne vom Körper schleckt, aber dein Lieblingsessen ist trivialer Weise Königsberger Klopse.“ Die Farbe „knallrot“ überflutete augenblicklich wieder mein Gesicht. Verdammt! Warum tut er das? Während Tom mich mit seinen blauen Augen anstarrte, versuchte ich mich an den Geschmack von Königsberger Klopsen zu erinnern.
    „Ich esse sie am liebsten mit Reis, oder?“ Tom musterte mich vergnügt.
    „Ja, mit Reis und roter Bete. Das ist dann wohl deine erste Erinnerung. Glückwunsch!“ Er schien sich zu freuen.
    Auch an den Geschmack von roter Bete erinnerte ich mich. Leider aber nicht daran, wie Tom mir Schlagsahne vom Körper geschleckt hatte. Schade! Mir wurde bewusst, dass ich mich an jedwede Lebensmittel erinnern konnte: Brot, Erdbeermarmelade, Leberwurst, Salami, Käse, Eier. Ich wusste plötzlich, dass ich den Geschmack von Butter auf einem frischen Brotkanten liebte. Aber wer liebte den nicht? Ich überlegte angestrengt, wann ich das schon einmal gegessen haben konnte. Nichts als Schwärze in den Windungen meines maladen Hirns.
    Die Tür schwang auf. Schwester Agnes betrat polternd mit einem Tablettwagen voller Schikanier-Utensilien das Zimmer, unter anderem erkannte ich eine Gipsschere, ein Skalpell, Verbände, Salben und Pflaster.
    „Verbandswechsel! Frau Klein, Sie sind die Erste“, dröhnte Agnes herrisch und Oma Klein machte ein betrübtes Gesicht.
    Jetzt mal schön die Arschbacken zusammenkneifen, meine Liebe!
    Während Agnes sich an ihre unschöne Arbeit machte und Oma Klein zur Protestantin mutierte, stand Tom auf: „Ich geh dann mal Penny, vielleicht komm ich morgen wieder, die Vernissage konnte ich verschieben. Sie findet dann in vierzehn Tagen statt. Und bitte...“, jetzt schaute er mir direkt in die Augen, „tu‘ mir einen Gefallen und iss nichts mehr mit Nüssen. Betsy würde es mir wirklich verübeln, wenn ich dich nicht heil nach Hause bringen würde.“
    Ich nickte verlegen und versank abermals im Blau seiner Augen. Ein Hoffnungsschimmer erschien wie ein Silberstreif an meinem vergesslichen Horizont, im Grunde genommen hatte er gerade unser Haus als „unser Zuhause“ bezeichnet, wenn auch nicht wörtlich, so doch im übertragenen Sinne. Ich wollte mich so gerne an Tom erinnern, an unsere (natürlich nicht gescheiterte) Ehe. Tom zwinkerte mir ein letztes Mal zu und verließ das Zimmer. Nachdem Luisa Klein frisch verarztet war und obendrein noch lebte, schoss sich Schwester Agnes auf mich oder besser gesagt auf meinen Fuß ein. Sie begann, mir brutal den Liegegips vom Fuß zu schneiden. Was machte es da schon, dass der Fuß auf seine doppelte Größe angeschwollen war? Offensichtlich nichts! Während sie sich an mir zu schaffen machte, war ich mir ziemlich sicher, dass Agnes Genugtuung empfand, wenn unter ihren Fingern gejault wurde. Sie bekam einen ganz seligen Gesichtsausdruck. Nachdem ich vom Gips befreit war, begutachteten wir gemeinsam meinen Fuß. Mein Fußrücken wies eine lila bis bläuliche Verfärbung und eine enorme Schwellung auf. Bei noch genauerer Betrachtung stellte ich fest, dass der zweite Zeh, jener, der neben dem „großen Onkel“ ansässig ist, der Längste war. Spontan kam mir in den Sinn, dass das die griechische Fußform war. Wären alle Zehen von rechts nach links der Reihe nach kleiner geworden, hätten wir es hier mit der ägyptischen Fußform zu tun. Woher weiß ich das denn? Ich überlegte, ob ich das in einer Zeitung gelesen hatte. Aber vielleicht hatte ich auch einst eine Ausbildung zur Podologin absolviert, was so viel hieß wie Fußheilkundler. Woher wusste ich nur diesen ganzen Quatsch? Agnes, die kurz das Zimmer verlassen hatte, kam zurück, jetzt mit einem Arzt im Schlepptau.
    „Guten Tag Frau Plage! Doktor Johannson mein Name. Ich bin der Chirurg, der sie am Unfalltag operiert hat.“ Der glatzköpfige Arzt berührte mit zwei Fingern meinen Fuß und bewegte vorsichtig zwei meiner Zehen, was einen heftigen Schmerz verursachte. Ich protestierte, vielmehr gab ich nur ein Jaulen von mir. Ungerührt sprach er weiter „Der Arm und der Fuß mussten nicht gerichtet werden, nur ihre Nase war zertrümmert. Aber ich glaube, sie haben gute

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