Liebesvergessen (German Edition)
zwinkerte. „Manchmal begleitet sie dich auch, wenn du zu Modenschauen unterwegs bist oder du und Gerome in die Manufaktur nach Schrobenhausen fahrt. Dort lässt du deine Entwürfe nähen, aber ich glaube, Isa fährt nur Geromes wegen mit.“
„Ich fertige eigene Entwürfe? Ist das wahr? Georg hat auch schon so was in der Art erwähnt“, stellte ich fest.
„Ja, das ist dein Hobby. Neben deiner Arbeit bei Georg hast du einen gewissen Spielraum für deine eigenen Kreationen.“ Ich bekam auf einmal Bauchkribbeln, aufgeregtes Bauchkribbeln. Ich musste mich nur noch an mich erinnern, dann könnte ich wieder arbeiten gehen und außerdem endlich mein desolates Liebesleben auf Vordermann bringen.
Vera stand auf: „Tut mir leid Penny, wenn ich die Frage-Antwort-Runde für heute beenden muss. Es ist spät geworden.“ Sie zog sich ihren Mantel über. „Ich muss nach Hause, für Leo und Klara kochen, die warten bestimmt schon. Ob ich morgen kommen kann, weiß ich noch nicht, aber ich versuch’s natürlich.“ Sie gab mir ein Küsschen auf die Wange.
„Lass es dir gut gehen und sieh zu, dass dir dein Leben wieder einfällt, mir macht das Angst, dass du uns vergessen hast.“ Sie drehte sich um, nickte Oma Klein zu und ging eiligen Schrittes aus dem Zimmer.
„Sie haben wirklich nette Freundinnen“, bemerkte Oma Klein, während sie ihr Strickzeug in der Schublade ihres Nachttisches verstaute. Dabei entdeckte sie die Süßigkeiten, die ihr Mann Helmut mitgebracht hatte. Sie wühlte eine Tafel Schokolade hervor und öffnete sie.
„Vollmilch Nuss! Wollen Sie?“ Oma Klein brach die Tafel Schokolade in der Mitte durch und reichte mir eine der beiden Hälften, noch bevor ich gierig nicken konnte. Beherzt griff ich zu und bedankte mich wohlerzogen. Während ich mir den ersten Riegel genüsslich in den Mund schob, lehnte ich mich entspannt zurück und ließ den Tag Revue passieren. Als ich mir den zweiten Riegel genehmigen wollte, merkte ich, wie mir schwindlig wurde. Mein Hals schwoll augenblicklich zu, so dass ich kaum noch atmen konnte. Ich konnte nur noch röcheln. Ich ließ die Schokolade neben mein Bett fallen und versuchte etwas zu sagen, vergeblich. Das letzte, was ich sah, war Tom, wie er das Zimmer betrat, dann wurde es Nacht.
„Frau Plage? Können Sie mich hören, Frau Plage?“ Jemand knallte mir eine und kniff mir ins Brustbein, was höllisch wehtat. Beides!
„Aua verdammt“, konnte ich hustend fluchen und kam langsam zu Bewusstsein.
„Penny? Alles in Ordnung? Bist du wieder da?“ Tom saß an meinem Kopfende und hielt meine Stirn.“ Das Gefühl kam mir angenehm vertraut vor.
„Ja, was ist denn passiert?“ Mir schmerzte der Oberarm, man hatte mir offensichtlich eine Spritze verpasst und sie unsanft in meinen Arm gerammt.
„Du hattest einen allergischen Schock! Mensch Penny! Du reagierst allergisch auf Nüsse und verdrückst hier klammheimlich Nussschokolade. Bist du irre? Also dich muss man sich nervlich erst mal leisten können!“ Tom war aufgebracht und schien besorgt zu sein. Er sorgt sich! Yeah!
„Allergisch auf Nüsse? Und wieso sagt mir das keiner von euch?“, röchelte ich ungehalten. „Mann, ich hätte an meiner Zunge ersticken können, oder?“, röhrte ich immer noch heiser räuspernd an den Arzt gewandt, der mich, offensichtlich zufrieden über mein Erwachen, beäugte.
„Naja... Zungen verschluckt man bei Krampfanfällen, Sie hatten nur eine allergische Reaktion. Also nicht, dass das weniger schlimm wäre, aber nein, es bestand zu keiner Zeit die Gefahr eines Zungenverschluckens.“ Der Klugscheißer packte dienstbeflissen seinen Notfallkoffer zusammen.
„Papperlapapp!“ Ich blickte giftig zu Oma Klein. „Haben Sie es auf mich abgesehen oder was?“, krächzte ich stocksauer.
„So ein Quatsch, da spuckt sie die teure Schokolade von meinem Helmut wieder aus. So was Undankbares“, machte sie ihrem Unmut Luft. Sie ließ es sich nicht nehmen, weiterhin ungerührt und auch beleidigt an ihrer Vollmilch-Nuss zu knabbern. Tom nahm zögernd seine Hand von meiner Stirn. Schade! Er stand auf und machte es sich auf einem der Besucherstühle bequem.
„Und Penny, geht’s wieder?“, fragte der noch sehr besorgt aussehende Tom, wie ich zufrieden feststellte. Ich nickte.
„Ja, geht so, die körperlichen Schmerzen sind erträglich, nur dass ich
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