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Liebesvergessen (German Edition)

Liebesvergessen (German Edition)

Titel: Liebesvergessen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Babsy Tom
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vorstellen.
    Vera kramte, wahrscheinlich immer noch nervös wegen des „Bodo-Briefes“, in ihrer Handtasche und förderte einen Schokoriegel zutage. Mit einem leisen Seufzer der Erleichterung öffnete sie ihn mit einem Satz und schob sich den übergroßen Riegel waghalsig quer in den Mund, so dass beide Backen so aussahen, als wären sie geschwollen.
    „Das macht sie immer, wenn sie nervös ist. Immer stopft sie Schokolade in sich hinein und abends bereut sie es dann online mit ihren anonymen Fresssüchtigen!“, wetterte Isa verächtlich.
    „Lieber online abnehmen, als mit dem Auto die Umwelt verpesten. Wie du und Bodo mit euren Dreckschleudern das Ozonloch schädigt, ich würde mich an eurer Stelle schämen! Kaum zu fassen, dass mein Ehemann in deine Fußstapfen tritt“, nuschelte sie undeutlich, während sie versuchte, gleichzeitig zu sprechen und zu kauen. „Und da liebe Penny muss ich auch mal für den Tom Partei ergreifen. Der hat sich ja von seiner alten Schrottkarre getrennt, der fährt jetzt Elektro!“
    „Pah“, stieß es Isa auf, „von wegen, der fährt jetzt Elektro! Wenn ich das schon höre. Als er das letzte Mal mit seiner Karre auf der Autobahn liegen geblieben ist, hat der zänkische Mann vom Automobilclub gesagt: „Für so etwas holt man keinen Reparaturservice, man beauftragt gefälligst ein Bestattungsunternehmen. Und dann hat Tom sich von dir einlullen lassen, der Schwächling!“ 
    Vera hob abweisend ihre Hände: „So ein Quatsch! Der Tom würde schon aufgrund seiner inneren Einstellung nicht ins Mercedesalter kommen. Da muss ich ihn in Schutz nehmen.“
    „Naja Penny, den Tom hat sie schon verbogen. Da beißt sie sich an uns beiden die Zähne aus, woll?!“ Aufmunternd nickte Isa in meine Richtung.
    „Leute! Ich weiß nicht, ob ich der Mercedes-, der K.I.T.T.- oder der Elektrotyp bin, aber sobald ich es weiß, lass ich es euch wissen“, stellte ich klar.  
    Es klopfte schwach an der Tür. Ein älterer Herr mit Rollator und Hut betrat das Krankenzimmer. Oma Klein erwachte zu neuem Leben und setzte sich gequält auf.
    „Ach Helmut, ich hab doch gesagt, dass ich in drei Tagen wieder zu Hause bin. Sag mir nicht, du bist den weiten Weg hier her gewackelt.“
    Helmut wirkte alt und gebrechlich. Er hatte tiefe Riefen und Furchen im Gesicht, dafür aber freundliche, wache Augen. Er zitterte am ganzen Körper und ließ sich erschöpft auf den Besucherstuhl neben Luisa Kleins Bett plumpsen. Er nahm seinen Hut ab, nestelte ein altes Stofftaschentuch aus seiner Manteltasche und wischte sich die Anstrengung vom Gesicht.
    „Wie geht’s dir Luis a?“, fragte er atemlos. „Habense dir deinen Auspuff schon repariert?“
    Vera fing an zu lachen und schlug sich sogleich die flache Hand vor den Mund.
    „Jetzt, mach aber mal halb lang, Helmut!“, meckerte Oma Klein verärgert und schüttelte erbost den Kopf.
    „Also der Auspuff knattert schon wieder“, petzte ich schadenfroh. Jetzt sah sie mal, wie das war, wenn sich Fremde in die privaten Angelegenheiten einmischten.
    „Na Sie sind ja ´ne ganz kesse Biene“, blaffte Oma Klein und an Helmut gewandt: „Die kann nix dafür, die hat retrograde Amnesie.“
    Opa Klein schaute neugierig zu mir hinüber.
    „Mach dir nix draus Schätzchen, das hab ich auch oft, vor allem, wenn ich meine Brille suche oder die Fernbedienung.“ Er lachte wie Dieter Hallervorden und sein Mund wies keinerlei Zähne auf (weder oben, noch unten).
    Zitternd nestelte er an einem Beutel herum, der mit den Schlaufen an seinem Rollator festgeknotet war. Zum Vorschein brachte er Kekse und Schokolade für die Dame seines Herzens. Das rührte mich jetzt. Und ich?
    Mir war wieder nach Weinen zumute.
    „Ach gib schon her“, knurrte Oma Klein ihren Helmut an und riss ihm die Süßigkeiten ungeduldig aus seinen zitternden Händen.
    „Seitdem er Parkinson hat, kann er nicht mal mehr ´ne Tasse Kaffee trinken, ohne sich das heiße Zeug über seinen Schoß zu gießen“, meckerte sie, während sie den Süßkram gierig in ihrem Nachttisch verstaute.
    „Na Luischen, ick merk schon, dass es dir schon wieder besser jeht“, grinste der Zahnlose.
    „Amnesie, Knochenbrüche, Gehirnverschüttung, Analfistel, Parkinson? Hat noch jemand eine ernst zu nehmende Krankheit?“, warf ich in die offene Runde und verspürte Lust auf Oma Kleins Süßigkeiten.
    Vera giggelte leise vor sich hin: „Isa hat chronische Geilheit, zählt das auch?“
    „Auf jeden Fall“, fand Opa Klein und

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