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Liebesvergessen (German Edition)

Liebesvergessen (German Edition)

Titel: Liebesvergessen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Babsy Tom
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mich nicht mehr an meine Vergangenheit erinnern kann, das macht mir wirklich zu schaffen“, moserte ich niedergeschlagen.
    „Isa und Vera haben mich heute besucht und alles was sie mir erzählt haben, klingt zwar spannend, aber es hört sich für mich so an, als würden sie mir über eine Fremde berichten. Ich fühle mich wie ein Baby, nur dass ich schon sprechen kann... wie ein leeres Blatt Papier. Ich erinnere mich an gar nichts. Nicht an meine Schulzeit, nicht an meinen ersten Freund, meinen ersten Kuss, mein erstes Mal, meinen ersten Streit. Nichts. Gar nichts.“ Hysterie stieg wieder in mir hoch. Jedes Mal wenn ich mir vor Augen hielt, was mir an wertvollen Erinnerungen abhandengekommen war, kochte mein Puls hoch.
    „Wie wär‘s denn mit einem neuen ersten Kuss?“, fragte Tom unvermittelt und griente spitzbübisch. Ich spürte, wie ich rot wurde. Aber da war noch ein anderes Gefühl… dreizehnjährige präpubertäre Aufgeregtheit. Oh ja bitte, ein erster Kuss!
    „Na du bist ja ein Witzbold“, kicherte ich und hoffte, dass er nicht sah, wie albern rot ich geworden war. Gleichzeitig stellte ich mir vor, wie es wäre, von Tom geküsst zu werden, zum ersten Mal. Ich schüttelte meinen hochroten Kopf, um das Bild aus meinem Hirn zu verbannen.
    „Nun beruhige dich mal, du hattest erst gestern den Unfall und du willst schon wieder Berge versetzen und Bäume ausreißen. Das ist zwar typisch für dich, aber so schnell geht das alles nicht“, wies Tom mich oberlehrerhaft zurecht. Ich beobachtete ihn, wie er einfach nur so da saß und extreme Zuversicht ausstrahlte. Er trug Jeans, kein Label, aber sie saß perfekt. Abermals hatte er ein weißes T-Shirt an, Rundhalsausschnitt dieses Mal. Er war schlicht gekleidet, aber an ihm sah es zeitlos und stilvoll aus. Dieser Mann war so schön, so dass es offensichtlich nicht von Bedeutung war, was er trug. Wie er mich so ansah, wurde mir ganz flau im Magen. Er stützte seine Ellenbogen auf die Knie und mit dem Kinn auf seine rechte Hand, während er mich eingehend musterte. Ich schwieg und schaute verträumt in seine blauen Augen. Toms Finger waren an mehreren Stellen mit bunter Farbe beschmiert, ich nahm an, dass es Ölfarbe war. Die bekam man sicher nur schlecht oder gar nicht von der Haut ab, allenfalls mit Terpentin. Plötzlich tauchte ein Bild aus meinem Unterbewusstsein auf. Auf einem großen, braunen Holztisch stand ein großes Glas mit vielen Pinseln darin. Rundherum lag verquer noch mehr Zeichenbedarf wie Kohle, diverse Mischpaletten und... das Bild verschwamm und mein Puls raste.
    „Reinig t man Ölpinsel mit Terpentin?“ Tom runzelte die Stirn.
    „Ganz recht. Erinnerst du dich an etwas?“, fragte er erwartungsvoll.
    „Ich weiß es nicht, nein eigentlich nicht.“ Genervt ließ ich meinen Kopf in die weichen Kissen sinken. Ich war müde.
    „Penny, warum ich hier bin… Ich wollte dir sagen, dass ich unser Auto in der Nähe der Unfallstelle ausfindig machen konnte. Es parkte dort in einer Seitenstraße. Wir teilen uns das Auto.“ Ich nickte.
    „Ja, ich weiß, Vera hat mir das schon erzählt.“
    Tom griff in seine Umhängetasche, die am Boden stand und holte etwas großes Schwarzes hervor. „Das ist dein Laptop. Du hast es im Auto gelassen. Das Kabel und die Kopfhörer habe ich dir von zu Hause mitgebracht, damit du es an den Strom anschließen kannst. Da sind auch Fotos und Musik drauf, vielleicht ist es ja hilfreich, wenn du dir alles mal in Ruhe anguckst.“ Er zottelte einen Netzstecker und ein Paar Kopfhörer aus der Tasche und legte beides auf mein Fußende.
    „Das Passwort, egal ob für E-Mails oder andere Sachen, ist für gewöhnlich „betsy“, kleingeschrieben, es sei denn, du hast das geändert. Ich weiß nicht, was da alles drauf ist, meistens hast du ihn zum Arbeiten benutzt.“
    Er weiß mein Passwort? Obwohl wir geschiedene Leute sind? Wow!
    Vielleicht irrte ich mich, aber ich hatte das seltsame Gefühl, dass Tom sich wünschte, dass ich mich an etwas Bestimmtes erinnerte. Aber woran? Abgesehen davon freute ich mich über den Umstand, dass ich ihm offensichtlich vertraute. Weshalb sollte er sonst mein Passwort kennen?
    „Kann ich sonst noch etwas für dich tun?“, fragte Tom nun sanft. Ich mochte, dass aufrichtige Sorge in seiner Stimme mitschwang. Er legte seine Hand auf meine Bettdecke und ich überlegte für einen Augenblick, ob ich einfach danach greifen sollte. Ich widersetzte mich dem Impuls und überlegte, ob er noch etwas für

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