Liebeszauber an der Algarve
Hungergefühl meldete sich und erleichterte ihr die Entscheidung. Marco anzurufen und wieder mit ihm zu sprechen hatte sie dermaßen aufgeregt, dass an Frühstück gar nicht zu denken gewesen war. Was konnte es also schaden, mit ihm zu Mittag zu essen?
In Anbetracht dessen, dass er sich bereit erklärt hatte, zu spenden, wäre ihr Nein sogar unhöflich gewesen.
Unsicher lachte sie. „Na gut, ich nehme Ihr Angebot an. Danke.“
Während er sein Handy aus der Hosentasche nahm, ließ er ein entwaffnendes Lächeln aufblitzen, bei dem jede Frau sofort dahingeschmolzen wäre.
„Ich weiß das perfekte Restaurant für uns.“
„Ist das eins von denen, für die man sich aufstylen muss?“, fragte Grace nervös.
Als er noch einmal eingehend ihr Gesicht, den Hals und die Schultern betrachtete, wurde ihr heiß.
„Darüber brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen, wenn Sie mit mir zusammen sind, minha querida . Außerdem würde Ihre Schönheit jedes Haus ehren. Was Sie anziehen, spielt keine Rolle.“ Sein Lächeln wurde noch verführerischer. „Aber das Outfit, das Sie tragen, steht Ihnen sehr gut und ist völlig passend.“
„Selbst wenn ich nicht die Klasse Ihrer üblichen Gäste habe?“, spottete sie.
„Was ich gestern gesagt habe, tut mir leid. Ich habe mich nicht gerade wie ein Gentleman benommen.“
„Nun, da Sie sich entschuldigt haben, verspreche ich, es Ihnen nicht nachzutragen“, neckte sie ihn und lächelte herausfordernd, als er nachdenklich die Stirn runzelte.
Der Chauffeur fuhr sie zu einem dreistöckigen Restaurant mit Meeresblick. Vor dem Eingang standen mehrere Angestellte Spalier, um den berühmten Geschäftsmann und seine Begleiterin zu begrüßen. Überschwänglich entschuldigten sie sich dafür, dass der Manager auf der Hochzeit seiner Tochter war und Marco und seinen Gast nicht persönlich willkommen heißen konnte.
Grace bemerkte, dass sich Marco kurz mit jedem von ihnen freundlich unterhielt. Auf sie wirkte er ganz anders, als er in der Presse dargestellt wurde. Zwar hatte sie nur wenig über ihn gelesen, aber er hatte zweifellos das Image eines Playboys, der seinen Reichtum und seine gesellschaftliche Stellung in vollen Zügen genoss.
Einen Moment später beschäftigte sie etwas ganz anderes. Marco legte ihr leicht die Hand auf den Rücken und führte sie hinein. Da sie so ein dünnes Top trug, spürte sie seine Fingerspitzen, als würde er ihre nackte Haut streicheln.
Wie, in aller Welt, kann mir so etwas bloß passieren? dachte Grace, während zwei höfliche junge Ober Marco und sie die Treppe hoch auf die Dachterrasse geleiteten.
Am Tisch, zweifellos der beste des Hauses, mit einer großartigen Aussicht aufs Meer, wurde genauso viel Wirbel um sie beide gemacht. In Gedanken nannte Grace es den „Marco-Effekt“.
Nachdem sie die Getränke bestellt hatten, waren sie wieder für sich allein – abgesehen von den neugierigen anderen Gästen, die den unglaublich attraktiven Unternehmer gelegentlich verstohlen anblickten.
Stirnrunzelnd legte Marco die ledergebundene Speisekarte hin. „Die Küche ist hauptsächlich für ihre Fischspezialitäten bekannt. Ich hätte fragen sollen, ob Ihnen das recht ist.“
„Dieses Restaurant war eine gute Wahl. Ich esse sehr gern Fisch.“
„Ich sonne mich in Ihrem Lob.“
„Es war nicht herablassend gemeint. Ich bin einfach dankbar, dass Sie mich hierhergebracht haben. Die Aussicht ist wirklich fantastisch!“
„Dankbar brauchen Sie nicht zu sein, Grace. Ich wollte mit Ihnen zusammen sein, um Sie besser kennenzulernen. Sagen Sie mal … haben Sie zu Hause in England einen Freund?“
Zuerst dachte sie, Marco wollte sie necken, aber seine Miene war ernst. „Ich habe keine Zeit für einen Freund.“ Obwohl sie versuchte, lässig zu klingen, schlich sich ein abwehrender Ton in ihre Antwort. Nervös breitete Grace die Leinenserviette vor sich auf dem Tisch aus und legte sie wieder zusammen.
„Also gibt es keinen Mann, der Sie zum Abendessen oder ins Kino ausführt?“, hakte Marco nach.
Sie fand nicht nur sein Aussehen, sondern auch seine sinnliche Stimme unwiderstehlich. So sehr, dass sie wie hypnotisiert davon war. „Wenn ich Lust habe, abends auszugehen, ziehe ich mit meiner Clique los.“
Grace hörte, wie Marco tief einatmete. Wie gebannt erwiderte sie seinen Blick.
„Und was ist mit den anderen Bedürfnissen, für die eine Frau einen Mann haben will?“, fragte er dann sanft.
3. KAPITEL
Die „Bedürfnisse“, die Marco
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