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Liebeszauber an der Algarve

Liebeszauber an der Algarve

Titel: Liebeszauber an der Algarve Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Cox
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meinte, verdrängte Grace seit jenem schrecklichen Abend vor fast zwei Jahren ganz bewusst. Ihr damaliger Freund Chris war vor Wut ausgerastet, weil sie sich weigerte, endlich seinem Drängen nachzugeben und mit ihm zu schlafen.
    Nachdem er sie beschuldigt hatte, auf der Party vorher mit einem anderen Mann geflirtet zu haben, hatte er sie an die Wand geschubst und ihr hart ins Gesicht geschlagen. Dass ein netter Abend auf der Geburtstagsfeier eines gemeinsamen Bekannten so ein Ende nahm, hatte sie zutiefst schockiert.
    Während sie noch ganz benommen war, hatte Chris sie auf den Boden gedrückt und ihre Arme festgehalten, als würde er nun erzwingen, was er von ihr wollte.
    Obwohl halb wahnsinnig vor Angst, hatte sie in ruhigem, vernünftigem Ton mit ihm gesprochen und ihm geraten, über sein Verhalten nachzudenken. Wenn er wieder nüchtern wäre, würde er es bitter bereuen. Und sie hatte ihn tatsächlich zur Besinnung gebracht. Er hatte sie losgelassen und war gegangen. Eine zweite Chance hatte er nicht bekommen.
    „Für mich sind die Bedürfnisse, von denen Sie reden, nicht so wichtig“, erwiderte Grace jetzt, während die Verzweiflung und Furcht sie wieder überkamen. „Mit Sicherheit sind in meinem Leben andere Dinge wichtiger.“
    Marco beugte sich über den Tisch und sah ihr tief in die Augen. „Wie zum Beispiel die Waisenkinder zu retten?“, fragte er heiser.
    Gerade als eine berauschende Hitze sie durchflutete und die Verzweiflung vertrieb, nahm Grace das Blitzlicht einer Digitalkamera wahr.
    Auch Marco hatte es registriert. Er stand auf und ging zu dem modisch gekleideten Täter, der mit seiner Begleiterin auf der anderen Seite der Terrasse saß. Wortlos entriss er dem überraschten Mann die Kamera, drückte die Löschtaste und gab sie ihm zurück.
    Offenbar hatte er das Pärchen als Briten erkannt, denn er erklärte auf Englisch: „Wenn Sie das noch einmal versuchen, verklage ich Sie. Wie ich sehe, ist Ihr Essen noch nicht gekommen. Ich rate Ihnen, sich beim Ober zu entschuldigen und in ein anderes Restaurant zu gehen.“
    Nur ein Narr hätte den wütenden Unterton in Marcos Stimme ignoriert.
    Sekunden nachdem er sich Grace wieder gegenübergesetzt hatte, verließ das Paar die Dachterrasse.
    „Passiert so etwas oft?“, fragte sie.
    Er zuckte die Schultern. „Oft genug, um lästig zu sein. Aber davon lassen wir uns nicht unser gemeinsames Mittagessen verderben.“
    Die unterschwellige Intimität zwischen ihnen war jedoch verschwunden. Grace sagte sich, dass sie froh darüber sein sollte, aber seltsamerweise war sie es nicht. Sein Blick hatte sich verfinstert, und die Anspannung war ihm anzumerken. Durch diesen Vorfall konnte sie sich plötzlich vorstellen, wie es für Promis sein musste, wenn man ihren verständlichen Wunsch nach Privatsphäre immer wieder ignorierte. Weshalb sie fast bereute, Marco gestern impulsiv angesprochen zu haben.
    „Marco? Wenn Sie lieber gehen möchten, können wir uns ja vielleicht morgen oder übermorgen wieder treffen? Ich habe Sie gedrängt, zu spenden, und die Kinder brauchen wirklich dringend Hilfe, aber ich bin noch anderthalb Wochen hier.“
    Zum ersten Mal seit Langem hatte Marco die Belange seines Unternehmens hintangestellt, um sich ganz den angenehmen Seiten des Lebens zu widmen. An diesem Nachmittag wollte er die Rolle des Vorstandsvorsitzenden abstreifen und sich in Gesellschaft der erfrischend unschuldigen Grace Faulkner jung und unbeschwert fühlen.
    Leider hatte ihm der rücksichtslose Gast einen Strich durch die Rechnung gemacht und vor Augen geführt, dass er keineswegs so sorgenfrei war, wie er es gern gehabt hätte. Marco hatte geplant, in aller Ruhe mit Grace zu essen und möglichst bis in den Abend hinein mit ihr zusammen zu sein.
    Jetzt fragte sie ihn, ob er darauf verzichten und sich zu einem späteren Zeitpunkt mit ihr treffen wollte.
    Das kam überhaupt nicht infrage. Weil ihm wirklich gefiel, was er in ihrer Gegenwart empfand. Er sehnte sich nach mehr, viel mehr davon.
    „Ich möchte nicht gehen und unser Mittagessen auch nicht auf einen anderen Tag verschieben.“ Marco machte den Ober auf sich aufmerksam, der in der Nähe wartete. „Wir würden gern bestellen“, sagte er zu ihm, bevor er Grace anlächelte. „Darf ich für uns beide wählen? Wenn Sie gern Fisch essen, weiß ich das perfekte Gericht. Ich bin sicher, es wird Ihnen schmecken.“
    „Nur zu“, erwiderte sie, sichtlich überrascht, dass er doch bleiben wollte.
    Zum Essen

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