Liebeszauber an der Algarve
Grace sein. Ich habe mich so darauf gefreut, Sie zu treffen. Ich bin Martine, Marcos Sekretärin.“
Rückhaltlos erwiderte Grace das herzliche Lächeln. „Freut mich sehr, Martine. Mussten Sie weit reisen, um hierherzukommen?“
Martine lachte. „Aber nein! Ich wohne in einem der Hotels von meinem Chef nur ein Stück weit die Straße hoch. Egal wo er auf der Welt ist, er hat mich gern in der Nähe. Der Mann arbeitet ständig und ich mit. Nun, da er tatsächlich einmal Urlaub macht, habe ich selbst ein paar Tage frei. Ich werde schnell mal nach London fliegen, zu meinem kleinen Haus, das ich nur selten sehe. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich mich darauf freue!“
„Ich komme auch aus London.“
„Ja, ich weiß. Marco hat mir von Ihnen erzählt. Sie waren in Afrika, um Waisenkinder zu betreuen?“
„Das ist richtig. Ich arbeite für eine Hilfsorganisation, die sich speziell solchen Projekten widmet.“
„Ich bewundere Sie dafür, Grace. Es gibt nicht viele schöne junge Frauen, die einen so ehrenwerten und alles andere als glamourösen Beruf wählen würden. Was ich schade finde.“
„Die bedingungslose Liebe, die Kinder ausstrahlen, erleichtert einem die Entscheidung, dabeizubleiben.“
„Nun, da ich Sie kennengelernt habe, kann ich verstehen, warum sich Marco endlich zu einem Urlaub entschlossen hat. Dafür schulde ich Ihnen ein großes Dankeschön. Er macht ja so gut wie nie Urlaub.“
Die Flügeltüren an der Seite öffneten sich, und Marco betrat die Empfangshalle. Fragend runzelte er die Stirn, als er sah, dass Grace mit seiner Sekretärin plauderte.
„Martine. Ich wusste nicht, dass Sie schon da sind. Haben Sie im Hotel alles, was Sie brauchen? Kümmert man sich gut um Sie?“
„Hallo, Marco. Danke, ja. Obwohl sie es nicht sollten, bedienen mich die Angestellten von hinten und vorn. Ich habe mich gerade Ihrer netten Freundin vorgestellt.“
Er warf ihr nur einen flüchtigen Blick zu, trotzdem war Grace wie elektrisiert, und ein Prickeln überlief sie bis hinunter zu den Zehenspitzen.
„Gut.“ Marco stieß eine der Türen weiter auf. „Gehen Sie doch in mein Arbeitszimmer, und machen Sie es sich bequem. Inês, können Sie uns bitte Kaffee bringen?“
„Natürlich, Senhor.“
Die Haushälterin verschwand, um sich ihren Aufgaben zu widmen. Martine verabschiedete sich von Grace und ging ins Arbeitszimmer. Sofort kam Marco zu ihr, und ihr schoss der Gedanke durch den Kopf, dass er viel mehr wie ein typischer Filmstar aussah als Lincoln Roberts. Mit seiner gesunden Bräune, den verführerischen dunklen Augen, in Jeans und einem schwarzen Hemd, strahlte er eine erotische Anziehungskraft aus, die sie schwach werden ließ.
Sanft hob er ihr Kinn. „Hast du am Pool alles Nötige gefunden?“
„Das Poolhaus ist ja ausgestattet wie eine Suite im Ritz! Nicht, dass ich jemals im Ritz gewesen wäre“, fügte Grace schnell hinzu.
Marco lachte. „Wenn du darin wohnen möchtest, nehme ich dich irgendwann einmal mit.“
„Ich wollte nicht andeuten, dass ich es gern tun würde.“
„Das weiß ich. Aber ich darf doch wohl davon träumen, dich eines Tages dorthin mitzunehmen, oder?“
„Ich möchte dich nicht von deiner Besprechung mit Martine abhalten. Sie scheint übrigens sehr nett zu sein.“
„Das ist sie. Außerdem ist sie sehr tüchtig. Wie gesagt, ich stelle nur die allerbesten Leute ein.“ Ganz bewusst sah er ihr in die Augen.
Wie gebannt erwiderte Grace seinen Blick, und ihr Herz schlug vor Aufregung schneller, weil sie beide bald wieder allein sein würden.
„Warte auf dem Balkon auf mich. Es wird nicht lange dauern.“
Als Grace durch den eleganten Salon nach draußen auf den Balkon ging, hoffte sie inständig, dass es wirklich nicht allzu lange dauern würde, bis Marco Zeit für sie hatte. Nun, da sie die herzliche, bodenständige Martine kennengelernt hatte, fühlte sie sich wohler.
Und dass sie ihr erzählt hatte, ihr Chef würde so gut wie nie Urlaub machen, hatte sie insgeheim befriedigt. Offenbar hatte sie, Grace, Einfluss darauf gehabt, dass er es jetzt tat.
Sie atmete tief ein und aus und verdrängte alle weiteren beunruhigenden Gedanken, um die letzten Minuten des spektakulären Sonnenuntergangs zu genießen.
Die dezente Beleuchtung rund um den Balkon erhellte den Bereich bis zu den Glastüren, sobald es dunkel wurde. Ein leichter Wind kam auf und strich kühl über ihre Schultern. Fröstelnd wünschte Grace, sie hätte eine Stola mitgebracht, aber am
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