Liebeszauber an der Algarve
Schließlich war sie ebenso erregt gewesen wie er und hatte seine Zärtlichkeiten hingebungsvoll erwidert.
Erst als sie zu begreifen begann, wohin seine leidenschaftlichen Küsse und Berührungen führten, hatte sie sich plötzlich überwältigt gefühlt. Nicht dass sie fürchtete, Marco würde sie misshandeln. Aber nachdem Chris sie angegriffen hatte, war es ihr immer schwerer gefallen, darauf zu vertrauen, dass ein Mann ihre Gefühle und Bedürfnisse ernst nahm. Selbst wenn sie diesen Mann begehrte.
Mit zittriger Hand strich sich Grace das Haar zurück. „Mein Exfreund hat versucht, mich zu vergewaltigen.“
„Hast du die Polizei gerufen? Ist er dafür bestraft worden?“ Marcos Augen funkelten vor Wut.
„Er war betrunken, und nein, ich habe nicht die Polizei gerufen. Ich war einfach so erleichtert, dass ich ihn davon abbringen konnte.“
„Wie lange ist das her?“
„Fast zwei Jahre.“
„Und seitdem bist du mit keinem Mann zusammen gewesen?“
Grace errötete. „Nein.“
Zärtlich streichelte Marco ihr die Wange. „Du bist jung und schön, Grace. Bitte lass dir nicht von einem einzigen Mistkerl dein Recht auf Intimität nehmen … und auch nicht die Freude daran.“
Erfreut darüber, dass Marco sie trösten wollte, nickte Grace. Anstatt wütend zu sein, reagierte er nett und einfühlsam auf ihren Rückzug. Der Zauber, den er auf ihre Sinne ausübte, wurde noch unwiderstehlicher.
„Ich bemühe mich wirklich, zu vergessen, was passiert ist. Nur ist das nicht so einfach.“
Einen Moment lang schwieg Marco, dann umfasste er ihre Arme. „Ich verstehe das, und obwohl es mir schwerfällt, mich zu gedulden, werde ich es tun. Darauf gebe ich dir mein Wort. Weil ich glaube, dass du das Warten wert bist.“
„Vielleicht können wir es später noch einmal versuchen?“, schlug sie vor. Nun, da er so ritterlich und verständnisvoll war, flammte die sinnliche Sehnsucht noch stärker in ihr auf.
Langsam neigte er den Kopf, um die Lippen auf ihre zu pressen. Aufreizend umspielte er ihre Zunge, bevor er sich zurückzuziehen begann.
„Vielleicht“, stimmte er rau zu. „Erst einmal sollte ich raus aus den nassen Sachen und mich abtrocknen. Gleich kommt meine Sekretärin, um Post abzuliefern und mich auf den neuesten Stand zu bringen. Es dauert wohl nicht lange, weil ich allen mitgeteilt habe, dass ich Urlaub mache. Aber wir müssen uns für eine Weile unter vier Augen beraten.“
Mit dem Daumen zeigte er zur Seite. „Dort auf der Liege sind Handtücher und ein Bademantel. Siehst du das weiße Dach? Hinter den Bäumen ist ein Poolhaus für Gäste. Darin findest du alles, was du brauchst, einschließlich Dusche und Föhn. Wenn du fertig bist, setz dich auf den Balkon vor dem Salon. Inês wird sich um dich kümmern. Was auch passiert, wir verbringen einen schönen Abend zusammen, ich verspreche es.“
Er schwamm zum Rand des Pools, stemmte sich hoch und ging zur Sonnenliege. Unbekümmert zog er sich aus und trocknete sich flüchtig ab, bevor er sich das Handtuch um die Taille schlang und zum Haus zurückkehrte.
Grace wusste, dass sich ihr der faszinierende Anblick seines sonnengebräunten, durchtrainierten nackten Körpers wahrscheinlich unauslöschlich eingeprägt hatte. Sie dachte daran, wie heiß und sinnlich sich sein Mund an ihrer Brust angefühlt hatte. Noch immer ganz hingerissen, seufzte sie leise, dann schwamm sie zum anderen Ende des Pools.
Wieder in dem rot-weißen Maxikleid, föhnte sie sich das Haar und schminkte sich noch einmal dezent. Barfuß lief sie über den Rasen zur Rückseite des Hauses. Gerade als sie durch den langen Marmorflur zum Salon ging, hörte sie Inês die Tür öffnen und Marcos Sekretärin hereinbitten.
Überrascht hörte Grace den englischen Akzent. Die Frau begrüßte Inês in liebevollem, freudigem Ton, ihre Stimme klang kultiviert und nett. Grace, die ein wenig besorgt gewesen war, atmete erleichtert auf. Nachdem sie auf Francesca Bellinis Gartenparty zwischen den versnobten Gästen gesessen hatte, war es schön, zu wissen, dass Marcos Sekretärin nicht so herablassend war.
Neugierig kehrte Grace um, bog am anderen Ende des Flurs um die Ecke und musterte verstohlen die attraktive Frau mittleren Alters. Ihr welliges dunkelblondes Haar war vorteilhaft etwas kürzer als schulterlang geschnitten. Sie trug ein schickes taubengraues Leinenkostüm und hatte eine dunkelbraune Aktentasche in der Hand.
Als sie Grace bemerkte, kam sie lächelnd auf sie zu. „Sie müssen
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