Liebeszauber an der Algarve
ihm gewesen, aber die schmerzlichen Erinnerungen – und die Eifersucht bei dem Gedanken an Grace mit einem anderen Mann – hatten ihn vorübergehend hart gemacht.
Leise seufzte Grace. „Dass du mich nach meinen früheren Beziehungen fragst, stört mich nicht. Falls man sie überhaupt so nennen kann. Wenn man mit jemandem intim wird, möchte man so viel wie möglich über ihn wissen, das ist ganz normal.“ Während sie sich aufsetzte, warf sie das zerzauste blonde Haar zurück und verschränkte die Arme. „Als wir in dem Restaurant am Meer essen waren, hast du mich gefragt, ob ich einen Freund hätte, und ich habe Nein gesagt. Du hast mir nie erzählt, ob du eine Freundin hast. Gibt es eine Frau in deinem Leben, die du mir gegenüber vielleicht hättest erwähnen sollen?“
Einen Moment lang blickte Marco starr an die Zimmerdecke und dachte an seine Exfreundin Jasmine, die versucht hatte, ihn wegen seines sogenannten Wortbruchs vor Gericht zu bringen. Seine Miene verfinsterte sich.
„Nein. Natürlich nicht. Ich hätte dich nicht gebeten, während deines Urlaubs mit mir zusammen zu sein und mit mir zu schlafen, wenn eine andere zur Stelle wäre. Ich kenne viele reiche Männer, die jede Chance zu einer Affäre nutzen, aber ich bin nicht so.“
„Das ist gut zu wissen“, erwiderte Grace sanft. „Erzählst du mir von deiner letzten Freundin? Kannst du wenigstens das mit mir teilen?“
Er lachte scharf auf. „Sie war ein Albtraum! Am Ende bin ich sie zum Glück losgeworden.“
„Was ist denn passiert?“
„Ich habe keine Lust, darüber zu reden.“ Ihr Gesichtsausdruck bewies ihm, dass sie ihn nicht so leicht davonkommen lassen würde.
„Aber ich habe dir gerade von meinen früheren Beziehungen erzählt, obwohl es schmerzlich für mich war.“
„Ja, schon gut. Sie war ein Model, und ich war für kurze Zeit in ihr Aussehen verliebt. Ich hätte viel genauer hinter die schöne Fassade blicken sollen, aber ich habe es aus irgendeinem Grund nicht getan. Vielleicht fühlte ich mich damals einsam?“
Verächtlich schnaufte er. „Wie sich herausstellte, war sie süchtig nach reichen Männern, Kokain und anderen Drogen. Als das Modehaus, für das sie arbeitete, ihren Vertrag nicht verlängerte, weil sie zu einer Belastung wurde, hat sie mich verklagt. Sie hat behauptet, ich hätte ihr versprochen, sie finanziell zu unterstützen. Das stimmt nicht. Ich hatte mit ihr Schluss gemacht, bevor sie ihren verdammten Job verloren hat!“
„Von einer Frau, die du gern hattest, so verraten zu werden, muss dich verletzt haben“, meinte Grace mitfühlend.
„Ich habe nicht gesagt, dass ich sie gern hatte.“
„Trotzdem muss es wehgetan haben.“
„Es war vor allem mein Stolz, der verletzt war.“ Marco nahm ihre Hand. „Warum reden wir darüber? Können wir nicht einfach unsere Vergangenheit vergessen und uns auf das Hier und Jetzt konzentrieren? Ich habe einen Vorschlag: Du ziehst das hübsche neue Kleid an, und wir kreuzen mit meiner Jacht in der Bucht.“
„Du hast eine Jacht?“
„Welcher Milliardär, der etwas auf sich hält, hat keine?“, witzelte er. „Ich brauche nur anzurufen, und die Crew macht sie für uns startklar. Worauf hast du Appetit? Ich bestelle telefonisch etwas in einem Restaurant und lasse es auf die Jacht liefern. Wir können an Deck sitzen und unter den Sternen zu Abend essen.“
Grace seufzte. Durch den Plan, mit ihr an Bord seiner Jacht zu gehen und das Abendessen von einem Restaurant – zweifellos einem der Spitzenklasse – liefern zu lassen, wurde Marco wieder Herr der Lage. Es versetzte ihn zurück in die Welt der Superreichen, die ihm vertraut geworden war, in der er bloß mit den Fingern schnippen musste, und schon beeilten sich eifrige Angestellte, ihm seinen Wunsch zu erfüllen. Das half ihm, die seelischen Wunden aus seiner Kindheit zu verdrängen, in der er offenkundig keinen Einfluss darauf gehabt hatte, was mit ihm passierte.
Aber auf Dauer würde es nicht gut gehen, und er wäre nur noch unglücklich. Früher oder später musste sich jeder der Wirklichkeit stellen.
Einem gewohnten Muster zu folgen linderte oder heilte nichts, das hatte sie selbst schon gelernt. Es brachte nur immer mehr Verzweiflung mit sich, die an einem nagte. Deshalb war sie nach Afrika gegangen. Auf dem Flug dorthin hatte sie solche Angst vor dem Leid gehabt, das sie sehen würde. Davor, nicht damit fertigzuwerden und die Mitarbeiter eher zu behindern als zu unterstützen.
Was sie nicht
Weitere Kostenlose Bücher