Liebeszauber an der Algarve
tragischen Start ins Leben zu haben und dann genauso tragisch zu sterben, bevor man die Chance hatte, zu leben. Du hast gesagt, wenn sich die Namensgebung erfüllt, wird er vom Glück begünstigt sein. Und jetzt …“
Zärtlich streichelte Marco ihr die Wange. Es tat ihm in der Seele weh, Grace so traurig zu sehen. „Ich helfe dir, so gut ich kann, über den Verlust hinwegzukommen, ich verspreche es. Möchtest du lieber nach Hause, anstatt hier im Jachthafen zu Mittag zu essen?“
„Können wir fahren?“, fragte sie erleichtert. „Entschuldige, dass ich deine Pläne für heute kaputt mache. Das wollte ich nicht.“
Ein Engegefühl in der Brust, lächelte Marco gezwungen. „Du hast nichts kaputt gemacht, mein Engel.“
Als er Grace auf die Füße half, überwältigten ihn seine Gefühle. Er hielt ihre Hände, als wäre sie die Retterin, die ihn aus dem Meer der Einsamkeit und der Qualen herauszog, die ihn seit seiner Kindheit verfolgten. Er wusste, dass er sie starr anblickte, bezaubert von ihrer natürlichen Schönheit und Anmut.
Grace – Grazie – war der perfekte Name für sie. Wie hatten ihre Eltern vorhergesehen, dass sie heranwachsen würde, um ihn zu verkörpern?
„Marco? Gefällt dir das Kleid nicht?“
Das Designerstück zeigte die ganze Pracht der Frühlingsfarben und war wunderhübsch, aber erst die entzückende junge Frau, die es trug, erhob es zu etwas Besonderem. Da er noch immer in ihrem Bann stand, fehlten ihm die Worte.
„Marco? Was ist mit dir los? Ich mache mir schon Sorgen um dich.“
Schnell schloss er sie in die Arme, drückte sie an sich und küsste sie, als könnte er sterben, wenn er es nicht tat.
Weder er noch sie hörten die Tür der Umkleidekabine aufgehen und Natalie murmeln: „ Desculpe … Entschuldigen Sie …“
Taktvoll zog sie sich zurück.
10. KAPITEL
Natalie ließ sie durch den Hintereingang hinaus, und so entkamen sie zum Glück den Schaulustigen, die noch immer vor der Boutique warteten. Marco und Grace rannten den ganzen Weg zurück zum Auto und waren beide außer Atem, als sie es erreichten. Nachdem er ihnen einen verblüfften Blick zugeworfen hatte, gab Miguel Gas und brachte sie zurück zur Villa.
Während der Fahrt hielt Marco ihre Hand. Grace riss sich zusammen, um nicht wieder in Tränen auszubrechen, als sie sich an ihre besondere Bindung zu Azizi erinnerte. Bei jeder Gelegenheit hatte sie den kleinen Jungen auf dem Arm gehabt, ihn gebadet und ihm etwas vorgesungen. Dass sie sich nun nie wieder um ihn kümmern würde, tat entsetzlich weh.
In ihre Trauer stahl sich der Gedanke, dass sie ein eigenes Baby haben würde, falls Marco sie geschwängert hatte. Die Vorstellung löste nicht wie bisher Ängste aus, sondern tröstete sie. Grace begann sogar zu hoffen, dass es eintraf. Zwar hatte er gesagt, er wisse nicht, was es bedeute, Vater zu sein, weil er kein gutes Vorbild gehabt habe, aber er würde einen guten abgeben. Sie hatte zu oft miterlebt, wie sehr er um das Wohl anderer besorgt war, als dass sie daran zweifeln könnte.
Wenn Marco doch nur versuchen würde, sich seinen Gefühlen nicht so energisch zu verschließen, wäre vielleicht sogar eine gemeinsame Zukunft möglich.
Die Überlegung erschütterte Grace bis ins Innerste.
Sie blickte ihn an und geriet sofort in den Bann der glühenden Leidenschaft, die in seinen dunklen Augen leuchtete. Alle unerfüllten Hoffnungen, Träume und Wünsche schienen sich bei ihnen beiden Bahn gebrochen zu haben, sobald Marcos Lippen in der Umkleidekabine der Boutique ihre berührt hatten. Und jetzt waren sie auf dem besten Weg, diese Träume und Wünsche wahr zu machen …
Nach ihrer Ankunft in der Villa wartete Marco nur, bis sie am Fuß der imposanten Treppe waren, dann hob er Grace hoch und trug sie nach oben ins Schlafzimmer. Hungrig nacheinander, zerrte jeder an den Sachen des anderen, dabei berauschten sie sich mit wilden Küssen. Eng umschlungen fielen sie aufs Bett, brannten darauf, die Welt anzuhalten und alle traurigen Gedanken zu verdrängen und sich zu lieben, bis sie völlig erschöpft waren.
Inmitten der cremeweißen Seidenlaken lag Grace in dem luxuriösen Bett auf dem Bauch und wandte den Kopf, um das verführerische Lächeln des Mannes neben ihr zu erwidern. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich dich mag, Marco Aguilar“, flüsterte sie.
Er ließ die Fingerspitzen ihren Rücken hoch- und hinuntergleiten, sodass sie wohlig erschauerte.
„Warum sagst du es mir nicht
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