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Liebhaber der Finsternis

Liebhaber der Finsternis

Titel: Liebhaber der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sagte er und ging an ihrer Seite zu ihrem Zimmer.
    Obwohl er nicht glaubte, dass Cian ihn in diesem Zustand sehen wollte, tat er ihr den Gefallen, denn er wollte sie in dieser Situation nicht alleinlassen. Vor dem Zimmer angekommen gab er ihr zu verstehen, dass sie draußen warten sollte. Corben betrat den abgedunkelten Raum und sah seinen Bruder schwach und hilflos zwischen den Kissen liegen. Er war apathisch, und als er an dessen flachen Atem roch, wurde seine Vermutung bestätigt. Es war eindeutig, er hatte sich eine ordentliche Dröhnung verpasst. Damit sich sein Zustand besserte, musste er schnell frisches Blut besorgen. Wenn er zu lange wartete, könnte er Wochen oder Monate in diesem Delirium verbringen, obwohl das ein verlockender Gedanke war, denn dann hätte er Leah für sich allein.
    Nachdem er dem Butler aufgetragen hatte, aus der Vorratskammer einen jungen Mann heraufzubringen, schob er Leah sanft aus dem Zimmer. Damit war sichergestellt, dass sie vom Fressgelage nichts mitbekam. In diesem Zustand konnte es vorkommen, dass Cian sich vergaß und das Opfer die Nacht nicht überstand. Sam hatte er angewiesen, den Geheimgang ins Zimmer zu nehmen.
    Es dauerte nicht lange, bis die Geheimtür aufglitt und Sam mit dem Blutspender eintrat. Er befahl dem Mann, sich zu entkleiden und zu seinem Bruder ins Bett zu steigen. Als dieser dicht genug an Cians Mund war, reagierte er von allein. Corben wusste, dass sein Bruder das Blut roch. Er sah, wie er die Fänge tief in den Hals des Mannes versenkte, dann schloss er die Tür hinter sich. Leah sah ihn fragend an.
    „Kann ich jetzt zu ihm? Wie geht es ihm? Sag doch endlich, wird er wieder gesund?“, fragte sie und wollte die Klinke hinunterdrücken . Doch Corben hinderte sie daran.
    „Du kannst heute Nacht nicht zu ihm, er braucht Ruhe, morgen wird es ihm besser gehen“, sagte er bestimmt und versperrte die Tür.
    „Aber wo soll ich hin?“
    „Du kannst bei mir schlafen“, bot er an. „Ich nehme das Sofa und du kannst im Bett ruhen. Morgen Abend wirst du wieder bei ihm sein können.“
    Corben konnte nicht anders, als in ihren Gedanken zu lesen. Sie wollte protestieren, hielt es aber für besser, seinen Vorschlag anzunehmen. Er war erleichtert, denn ansonsten wäre es heute Nacht sicherlich noch zu einem Streit gekommen.
    Als er etwas tiefer in ihren Erinnerungen rumschnüffelte, traf er auf etwas Merkwürdiges. Ein winziger Teil ihres Gehirns war blockiert. So sehr er sich auch bemühte, den Schleier zu lüften, es gelang ihm nicht. Etwas anderes nahm er wohlwollend zur Kenntnis und das war die versteckte Zuneigung zu ihm. Allerdings verbot sie sich derartige Gefühle, da sie es mit der tiefverwurzelten Moralvorstellung nicht in Einklang bringen konnte. Als sie sein Zimmer betraten, verstand er ihre Gedankengänge besser. Instinktiv spürte sie, dass er sie begehrte und sie wollte ihn nicht unnötig mit ihrer Anwesenheit quälen. Allein dafür hätte er sie am liebsten in seine Arme gezogen und geküsst.
    „Er wird nichts davon erfahren, dass du bei mir übernachtet hast“, versuchte er, sie zu beruhigen. Aus der obersten Schublade der Kommode nahm er ein Hemd und reichte es ihr. „Hier, das ist besser, als die Nacht im Bademantel zu verbringen.“
    „Danke“, sagte sie und ging ins Bad, um das Hemd anzuziehen.
    Anschließend kam sie zu ihm zurück. „Du bist gestern Nacht nicht gekommen. Ich habe auf dich gewartet“, gestand sie, ohne den Blick vom Mond abzuwenden.
    „Ich konnte nicht, es wäre nicht gut für dich gewesen und außerdem hast du mich in dem Glauben gelassen, dass du auf meinen Besuch keinen Wert legst“, antwortete er und folgte ihrem Blick aus dem Fenster.
    „Ich war wütend auf dich. Außerdem habe ich gehofft, dass dich das nicht davon abhalten wird, zu mir zu kommen. Mittlerweile bin ich mir sicher, mit meiner Wahl, Cian zum Gefährten zu nehmen, einen großen Fehler begangen zu haben. Er ist nicht frei, etwas quält ihn und ich vermute, dass er mich nie aufrichtig lieben kann. Ich weiß, wie es sich anfühlt. Niemand weiß, ob er jemals darüber hinwegkommt“, sprach sie mehr zu sich als zu ihm. In Gedanken setzte sie hinzu: Ich hätte dich wählen sollen.
    Er konnte die unausgesprochenen Worte nicht ausblenden. Sein Verstand verbot es ihm, aber seine Gedanken kreisten einzig und allein um sie. „Meinst du das ernst?“, fragte er und trat dichter an sie heran.
    „Mein Kopf sagt, dass du die bessere Wahl bist, aber damals hat

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