Liebhaber der Finsternis
Inneren zu schöpfen schien. Er war zäh und keiner der Clanmitglieder würde ihn unterschätzen, denn dass er ein Kämpfer war, hatte er auf unzähligen Streifzügen bewiesen. Man konnte sich auf ihn verlassen. Und wenn Corben jemandem sein Leben anvertrauen müsste, würde seine Wahl auf ihn fallen.
„Schon gut, ich kümmere mich darum. Sollte ich etwas herausbekommen, melde ich mich bei dir.“
„Okay. Ich bin mit den anderen in der Bibliothek.“
Corben nickte. Er erhob sich erst, als die Tür geschlossen wurde. Ungute Gedanken traten an die Stelle von Eifersucht, Wut und Verlangen. So, wie Cians Verfassung gewesen war, hatte er sich in einem der schmierigen Clubs herumgetrieben. Er hatte sich an einem Drogenabhängigen genährt, um sich zu berauschen und vermutlich war er nicht allein dort. War Turel mit ihm unterwegs gewesen? Die Wahrscheinlichkeit lag nahe. Sein Bruder hatte es nach Hause geschafft, was war mit Turel? War er noch dort oder war ihm etwas zugestoßen?
Früher war das Leben leichter. Sein Clan lebte unbehelligt, es gab kaum Probleme zu lösen und Drogen hatten nicht den Stellenwert, den sie jetzt einnahmen. Es kam selten vor, dass sich einer der ihren an einem Berauschten nährte. Jetzt musste man analysieren, bevor man sich einen der Typen zur Brust nahm.
Er nahm sein Handy und wählte Turels Nummer. Die Mailbox sprang an. Corben legte auf, ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Wenn der Akku leer war, würde er diese eh nicht abhören können.
Jetzt bemerkte er, dass es ruhig im Haus geworden war. Leahs Stöhnen war verhallt. Schade, dass Vual so spät kam, gern hätte er Cian den Sex versaut. Er sah in den Spiegel über dem Kamin, bevor er den Weg zu ihm antrat. Sein Äußeres sollte nichts von seiner inneren Zerrissenheit erkennen lassen. Auch Leah wollte er diesen Anblick ersparen, sie sollte nicht sehen, wie verzweifelt er in Wirklichkeit war. Er konnte nur hoffen, sie nicht in Cians Armen liegend anzutreffen. In seiner Brust zog es schmerzhaft.
Corben klopfte und wartete vergeblich auf ein Herein. Als er auch ein paar Sekunden später keine Aufforderung für ein Eintreten erhielt, öffnete er die Tür. Das riesige Bett war zerwühlt und leer. Es roch nach Sex und … ihr.
„Cian!“, rief er in den leeren Raum.
Er ging ins Badezimmer, aber auch das fand er verlassen vor. Was hatte sein Bruder jetzt schon wieder vor? Wohin war er mit Leah unterwegs?
Beim Hinausgehen vernahm er aus den Augenwinkeln eine Bewegung im Garten. Als er ans Fenster trat und in die Dunkelheit spähte, erkannte er milchig weiße Haut. Leah war nackt und stieg in den Pool. Cian war schon im Wasser und tat ein paar kräftige Kraulzüge. Er konnte seinen Blick nicht abwenden, sie war wunderschön. Ihre Haare waren noch zerzaust, und als sie mit dem nachtschwarzen Wasser verschmolz, war Corben steinhart. Er streichelte über seine spannende Hose und stöhnte. Er würde nur noch ein paar Tage warten müssen, dann würde er sie endgültig davon überzeugen, dass sie für ihn bestimmt war.
Er wandte sich ab und ging aus dem Zimmer. Als er die Terrasse betrat, hörte er das Plätschern des Wassers. Er näherte sich dem Pool und setzte sich auf eine der Marmorbänke.
„Wo ist Turel? Warst du mit ihm unterwegs? Er ist nicht nach Hause gekommen. Vual macht sich Sorgen. Kannst du mir etwas darüber erzählen?“ In seiner Hand hielt er eines der weichen Badelaken, das er in die Dunkelheit warf und das sich Cian um die Hüften schlang.
„Ja, Turel und ich waren im Pub. Was ist dabei?“
„Du weißt ganz genau, dass du letzte Nacht völlig breit warst. Du musst dich mit letzter Kraft nach Hause begeben haben. Hat Turel auch Drogen genommen?“
„Mal überlegen. Als ich ihn das letzte Mal sah, hatte er seinen Mund gerade an den Hals einer Dirne gepresst. Also keine Ahnung, ich bin nicht sein Babysitter. Kann sein, ja, wahrscheinlich hat er Drogen genommen. Stehe ich jetzt vor Gericht? Er ist alt genug, um zu wissen, was er tut. Wenn er nicht rechtzeitig die Kurve kriegt, kann ich auch nichts dafür. Wahrscheinlich kuriert er den Rausch im Bett der Nutte aus. Was weiß ich! Der wird schon wieder auftauchen.“ Er warf Corben das nasse Handtuch ins Gesicht.
„Cian, kannst du mir bitte ein Handtuch rüberwerfen? Ich möchte gern ins Haus zurück“, wehte Leahs Stimme leise aus dem Wasser zu ihnen herüber.
Cian nahm ein trockenes Handtuch, machte ein paar Schritte in ihre Richtung und kam zurück.
„Wenn
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