Liebhaber der Finsternis
würde den Käufer observieren. Corben hoffte, dass er so an das Versteck oder die Hintermänner gelangte.
Es dauerte nicht lange, bis die schmierigen Typen aufbrachen. Cian und Vual waren bereits im Pub. Hoffentlich bereitete sein kleiner Bruder nicht wieder Schwierigkeiten. Corben wusste aber, dass er sich auf Vual verlassen konnte. Er würde dafür Sorge tragen, dass Cian sich zusammenriss.
Sie hielten einen guten Abstand und folgten dem Wagen unauffällig. Als das Auto vor einem kleinen, unscheinbaren Haus abseits der Straße zum Stehen kam, löschten sie die Scheinwerfer und stiegen aus. Der Typ verschwand im Haus und Corben und seine Männer hatten es Sekunden später umstellt. Wenn der Typ die Flucht ergreifen wollte, wären seine Chancen gleich null.
Er spähte durch das Wohnzimmerfenster. Der Kerl machte sich gerade ein Dosenbier auf und setzte sich vor den Fernseher. Er stellte den Ton nicht an und griff zum Telefon. Kaum hatte er die Nummer gewählt, fing er zu sprechen an.
„Hier ist David. Hör mal zu, Collin, ich hab hier Mordsärger, und wenn ich Mordsärger sage, kannst du sicher sein, dass die Hütte brennt. Der Typ hat mir soeben ein Messer an die Eier gehalten, damit könntest du den gesamten afrikanischen Busch roden. Was gibt es da zu lachen? Was heißt hier, wäre kein Verlust? Werd mal nicht komisch. Also, wann bekomme ich die versprochene Knete? Was soll das bedeuten? So lange kann ich nicht warten. Wie, du bist nicht flüssig? Was? Du musst erst etwas von der Ware verkaufen? Es sind ja nicht deine Eier … Ja, ist gut, ich versuche, ihn hinzuhalten.“
Er nahm einen kräftigen Schluck aus der Dose, die er danach mit voller Wucht gegen die Wand warf.
„Schlampe! Man sollte mit Frauen eben keine Geschäfte machen!“
Hatte Corben das richtig verstanden? Es handelte sich um eine Frau? Sie hatten es mit einer Verbrecherin zu tun? Wie sollte es auch anders sein, wahrscheinlich konsumierte sie auch kräftig und schlug zwei Fliegen mit einer Klappe. Nun müssten sie nur noch herausbekommen, wo sich Collin aufhielt, denn Turel würde sicherlich in ihrer Nähe sein. Sie beschlossen, nicht länger zu warten und stürmten das Haus. Überall flogen Scherben umher und splitterndes Holz flog durch die Luft. David hatte sich nicht so schnell in Deckung bringen können. Er zitterte am ganzen Körper, wahrscheinlich glaubte er an eine Explosion oder einen Weltuntergang. Am Boden kauernd hielt er sich schützend die Arme über den Kopf. Ein Wunder, dass der nicht wie ein Mädchen zu weinen begann. Er schnappte sich das Weichei und hielt ihn am ausgestreckten Arm in die Luft. Seine Atmung und sein Gesichtsausdruck erinnerten an einen Karpfen auf dem Trockenen. Es war Dagon, der ihn zurückhielt, gleich kurzen Prozess zu machen.
„Corben, lass ihn los, der Typ scheißt sich gleich in die Hose. Du hast noch genug Zeit, ihn kaltzumachen.“
Dagon hatte recht, sein aufgestauter Frust entlud sich, und als er David auf seine Beine stellte, kostete es ihn seine ganze Beherrschung.
„Scheißtyp, wo hast du ihn hingebracht?“
Corben wusste, dass sein Gegenüber zu viel Angst hatte, als dass er mit der Wahrheit rausrücken würde. Der Kerl wusste instinktiv, dass wenn er die Informationen hatten, Corben ihn sicherlich kaltmachen würde.
„Verarsch mich nicht!“, schrie Corben ihn an, nur, um ihn noch mehr zu verängstigen. Dann griff er nach dessen kleinem Finger und drehte ihn so lange um, bis das Gelenk knackend nachgab. Sein spitzer Schrei war eine Genugtuung. Er brauchte seine Antwort nicht, denn nach nicht einmal einer Minute hatte er die Informationen aus dessen Gehirn gesaugt. Das Spiel hatte er trotzdem genossen.
„Nimm ihn mit. Ich habe alle Informationen, die ich benötige. Er kommt zu den anderen in die Speisekammer. Obwohl, wer hat schon auf so einen Haufen Scheiße Appetit? Eigentlich können wir ihn gleich hier kaltmachen.“ Sie knebelten und fesselten den um Gnade winselnden Mann und warfen ihn in den Kofferraum. Sicherlich wusste er, dass sein Leben keinen Pfifferling mehr wert war.
„Wart ihr erfolgreich?“, fragte Corben erwartungsvoll.
„Waren wir schon irgendwann nicht erfolgreich, Brüderchen? Die Dirne sitzt unten bei den anderen. Ich dachte, wir holen sie erst rauf, wenn wir vollständig sind. Ich wollte euch den Spaß nicht verderben.“
„Das ist mal wieder typisch für dich.“
Der Butler kam leise herein und goss aus einer Isolierkanne angewärmtes Blut in edle,
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