Liebhaber der Finsternis
Ihr schwebte vor Augen, wie Kain verdammt wurde, die Gnade Gottes ablehnte und jeden seiner gesandten Engel fortschickte. Wie er von der ersten Frau Adams, Lilith, aufgenommen wurde und sie ihm ein neues Heim, Nahrung und Kleidung reichte. Kain war der erste gefallene Engel. Eine traurige Geschichte um Neid, Missgunst und Hochmut, die sich wie ein Tagebuch las, was natürlich völlig unmöglich war. Leah streichelte über ihre Gänsehaut, die sie fast die ganze Zeit nicht losgeworden war. Sie stand auf, kletterte die Leiter hoch und stellte das Buch zurück ins Regal.
Gab es noch mehr derartiger Bücher? Über die gefallenen Engel, die sich in diesem Clan zusammengefunden hatten? Waren ihre Geschichten auch auf uraltem Pergament aufgeschrieben worden? Wie traurig waren sie und welche Sünden hatten sie begangen, um derart vor Gott in Ungnade gefallen zu sein. Was mussten sie alles erlebt haben in den unendlichen Jahrhunderten ihres Daseins. Gab es irgendwann Erlösung für ihre Seelen?
Leah hörte Schritte auf dem Flur, was sie veranlasste, die Bibliothekstür einen Spaltbreit zu öffnen. Da war Sam, der eine junge Frau ins Wohnzimmer begleitete. Eifersucht ergriff sie. Was würde mit ihr geschehen? War sie ein Snack? Oder war sie für die körperlichen Freuden zuständig? Verlangen keimte auf, das sich mit Durst vermengte. Sie beschloss, zurück in ihr Zimmer zu gehen, es war kurz vor Sonnenaufgang und Cian würde bald kommen. Sie eilte die Treppe hinauf und verschwand im Zimmer. Als sie die Decke über ihren nackten Körper zog, erschauderte sie. Die Seide war kühl, glatt und ließ ihre Knospen hart werden. Sie streichelte an ihrem Bauch hinab und berührte ihre geschwollene Perle. Plötzlich konnte sie es kaum mehr erwarten, von Cian liebkost zu werden und jede Minute, die verstrich, steigerte ihr Verlangen auf Erlösung.
Als die Tür aufging, war es nicht ihr Gefährte, der den Raum betrat, sondern der Diener. Sie war über ihrem Verlangen eingeschlafen, das Bett neben ihr leer und unberührt. Der Butler zog die schweren Vorhänge auf und ließ das nächtliche Funkeln ins Zimmer.
„Gute Nacht, Lady Leah, ich hoffe Sie hatten eine gute Tagruhe.“
„Ja, danke Sam.“ Sie gähnte unter vorgehaltener Hand.
„Kann ich noch etwas für sie tun?“
„Nein, danke. Ich komme zurecht.“
Sam öffnete das Fenster und ließ die frische Luft ins Zimmer strömen, dann zog er sich zurück. Nackt trat sie ans Fenster und lugte hinaus. Ihre Haut schimmerte fahl, es waren nur noch zwei Tage bis Vollmond.
Sie beschloss, ein Bad zu nehmen und anschließend einen Spaziergang im Garten zu machen. Das untätige Sitzen machte sie fahrig. Es wurde Zeit, dass sie sich besser in ihrem neuen Zuhause zurechtfand. Aus dem Schrank nahm sie ein Badelaken und ein leichtes Sommerkleid.
Als die Füße den weichen Rasen berührten, fühlte sie sich wie verwandelt. Die Feuchtigkeit und das Kitzeln der Halme unter ihren Füßen spürte sie überdeutlich. Sie erreichte den Pool und legte das Handtuch auf die Bank. Das Gefühl, beobachtet zu werden, hielt sie nicht davon ab, die Stufen ins Wasser zu nehmen. Das Nass umschmeichelte ihren Körper, sie fühlte sich geborgen. Sie legte sich flach auf das Wasser und versank in Erinnerungen, die sie fast vergessen hatte. Vor ihren Augen tauchten ihre Eltern auf, ihre liebevolle Umarmung entlockte ihr Tränen. Als das Bild ihres ehemaligen Verlobten Gestalt annahm, stellte sie sich abrupt auf die Füße. An ihn wollte sie keinen Gedanken verschwenden. Er war keine ihrer Tränen wert. Sie tauchte unter, bis ihr Hintern den Boden des Beckens berührte.
Plötzlich spürte sie, dass sie nicht mehr allein war. Sie stellte sich auf und blickte in die Dunkelheit. Ein Körper glitt hinter ihr ins Wasser und drückte sich an sie. Sie spürte ein erigiertes Glied an ihrem Rücken, und als er ihre Brüste in die Hände nahm, wusste sie, dass es niemand anders als Cian war. Er nahm ihren Hals in Besitz, saugte vorsichtig an der Stelle hinter ihrem Ohr und konnte es nicht lassen, sie kurz zu beißen. Ihr entfuhr ein verzückter Seufzer. Seine Hände waren fordernd, und als er sie umdrehte und anhob, um in sie zu dringen, war sie nicht im Geringsten überrascht. Cian nahm sich, was er wollte und wann er wollte, er machte keinen Hehl daraus, dass sie ihm gehörte. Ärger stieg auf. Würde es immer so sein, würde sie nie das Gefühl los, benutzt zu werden? Unter seinen kräftigen Bewegungen erhitzte sich
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