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Liebhaber der Finsternis

Liebhaber der Finsternis

Titel: Liebhaber der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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da, aber die Angestellte kannte deren Namen nicht. Wohl aber wusste sie, dass sie schon öfter dort gewesen war. Corben nahm sich jetzt die Kleine vor. Als er sie aus dem Dämmerzustand holte, war aus ihr einiges mehr an Informationen zu ziehen. Er konnte in ihrem Gehirn lesen wie in einem offenen Buch. Als er mit Pursan und Marut die weitere Vorgehensweise besprechen wollte, öffnete sich die Schlafzimmertür. Corben zwang sich, nicht aufzusehen. Erst als Cian ihm auf die Schulter tippte und ihn bat, mit zu Leah zu kommen, gab er seinen Widerstand auf.
    Es brachte ihn fast um den Verstand, sie so zu sehen. Er roch das Gift, das sich in jeder Zelle ihres Körpers ausgebreitet hatte. Er traute sich nicht, ihre Hand zu greifen. Sein Bruder stand hinter seinem Rücken. Er begnügte sich, ihre Gedanken zu lesen und sie ließ es zu. Was er dort vorfand, war Angst und Verzweiflung. Sie redete unablässig mit ihm, bat ihn um Verzeihung, doch er war noch nicht bereit.
    „Was hast du schon versucht“, fragte er und riss sich von ihren Gedanken los.
    „Sie kann keine Nahrung zu sich nehmen. Wir haben es erst mit einer der Frauen versucht, aber sie hat nicht reagiert. Dann haben wir es mit einem Blutbeutel versucht, aber obwohl ich ihre Zähne durch das Plastik gedrückt habe, ist nichts geschehen. Sie kann nicht trinken.“ Er sah ihn an.
    „Was? Ich meine, hat sie etwas gesagt?“, fragte Cian und sah wieder zu seiner Gefährtin.
    „Sie sagt nicht viel“, log er. „Sie hat Angst. Jedenfalls hat sie keine Schmerzen. Wir müssen das Blut anders in sie reinkriegen. Was ist mit Vampirblut, habt ihr das schon probiert?“
    „Nein, wie auch? Wenn sie nicht einmal andere Nahrung saugen kann, wie dann Vampirblut?“, fragte Cian ungehalten.
    „Du hast ja recht. Ich werde mir etwas einfallen lassen“, sagte Corben und verfiel erneut ins Schweigen.
    Er saß die restliche Nacht und den halben Tag bei ihr, bis er vor Müdigkeit seine Augen nicht mehr offen halten konnte und auf dem Stuhl einschlief. Cian hatte schon vor Stunden das Feld geräumt. Im Haus war es still geworden, die Vampire hielten Tagruhe.
    Als er wieder erwachte, fühlte er sich wie zerschlagen. Er sah zu ihr hinüber und versuchte, mit ihr zu kommunizieren, doch entweder schlief sie noch oder … aber daran wollte er lieber nicht denken. Er musste dringend handeln, er wollte sich nicht die Schuld geben müssen, wenn sie von ihnen ging. Er wollte alles daran setzen, ihr zu helfen.
    Er ging zu den anderen und sprach mit Marut, der sich sehr gut mit menschlicher Medizin auskannte. Sie kamen zu der Entscheidung, es mit einer Transfusion zu versuchen. Erst normales Menschenblut, und wenn das nicht half, würde Corben einen Teil seines Blutes zur Verfügung stellen. Wenn alles nicht half, würden sie darüber sprechen müssen, sie von ihren Qualen zu erlösen. Daran wollte er als Allerletztes denken. Er versuchte, seine Wut auf Collin niederzukämpfen.
    Marut lief los, um die nötigen Mittel aus einem nahe gelegenen Krankenhaus zu besorgen. Corben teilte den anderen mit, wo sie diese Kurierin auftreiben konnten. Ein halbes Dutzend von ihnen machte sich umgehend auf den Weg. Die anderen wollten sich mit einem weiteren Salon beschäftigen, den sie in der vergangenen Nacht ausgekundschaftet hatten.
    Marut brauchte nicht lange, bis er mit Spritzen, Kanülen und vielen anderen Utensilien, deren Namen Corben nicht kannte, zurück war. Sie betraten den Raum und er stellte zu seiner Freude fest, dass sie wach war. Scheinbar hatte sich ihr Zustand nicht geändert. Er begrüßte sie und teilte ihr mit, was sie mit ihr zu tun gedachten. Sie war einverstanden und schien auf alles gefasst.
    Marut nahm einen Beutel Blut. „Hier, halte das hoch. Wenn ich es sage, drehst du das Rädchen am Schlauch vorsichtig auf. Achte darauf, dass er nicht knickt. Ich werde jetzt einen Zugang legen. Ich hoffe nur, dass ich ihre Ader nicht verfehle. Ich habe zwar Sam schon viele Male dabei zugesehen, aber selbst habe ich das noch nicht probiert.“ An Leah gewandt setzte er hinzu: „Bist du bereit?“
    „Sie ist bereit“, antwortete Corben.
    Er sah nicht hin, als Marut die Nadel in ihre wundervolle Armbeuge stach. Der Gedanke, er könnte sie verletzen, setzte ihm zu.
    „Sie ist drin, jetzt langsam aufdrehen“, gab Marut den Befehl.
    Langsam floss das Blut in Leahs Kreislauf, doch als er ihre Reaktion darauf in ihren Gedanken las, riss er den Zugang sofort aus dem Arm. Blut bespritzte den

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