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Liebhaber der Finsternis

Liebhaber der Finsternis

Titel: Liebhaber der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einen gewissen Charme. Es lag inmitten eines Parks. Die Zimmer waren elegant und stammten aus einer vergangenen Epoche. Tagsüber war das Anwesen ein Museum, in der Nacht erwachte es zum Leben. Nicht alle Zimmer waren den Besuchern zugänglich, sodass sie problemlos ihre Tagruhe halten konnten. Außerdem gab es einen Keller, in dem sich sichere Räume befanden. Die perfekte Tarnung inmitten der Stadt. In der Nacht gab es auch in Hamburg genügend Amüsements. Die sündige Meile wurde bevorzugt von diesem Clan aufgesucht. Sie war beeindruckt von der Organisation. Asmodeus arbeitete gelegentlich im Krankenhaus und füllte die Speisekammer auf. Meistens gingen sie des Nachts auf die Jagd. Lebendnahrung war nun einmal ihre bevorzugte Speise und mundete einfach besser.
    Nach einem langen und ausführlichen Gespräch mit Maik waren sie sich einig geworden. Er nahm die Hand, die sie ihm gereicht hatte. Eigentlich hatte er auch keine andere Wahl. Es gab nur die Lösung, als Mensch mit gewissen Einschränkungen unter ihnen zu leben oder gebannt in einem versteckten Keller dahinzuvegetieren. Und es gab auch gewisse Vorzüge, wenn sie es mit seinem Leben in England verglich.
    Leah hatte in den nächsten Tagen alle Hände voll zu tun. Azza, eine der weiblichen Vampire, nahm sich Zeit und unterrichtete sie in deutscher Sprache und Geschichte. Leah hatte darauf bestanden, dass auch Maik am Unterricht teilnahm. Er erwies sich als guter Schüler und mit ihm war der Unterricht nicht ganz so trocken. Maik fiel immer ein Schabernack ein und brachte Azza und sie entweder aus der Fassung oder zum Lachen. Es hatte sich herausgestellt, dass er eine Waise war, der es im Leben nicht leicht gehabt hatte. Falscher Umgang brachte ihn schließlich auf die schiefe Bahn. Sie ertappte sich immer wieder dabei, ihn wie einen kleinen Bruder zu betrachten. Er schien die Sympathie und Aufmerksamkeit, die sie ihm entgegenbrachte, zu genießen. Er durfte sich im Haus frei bewegen und bekam ein eigenes Zimmer mit allem modernen Computerschnickschnack, den ein Junge in seinem Alter mochte. Außerdem würde ihm keiner etwas zuleide tun. Dafür musste er im Haus mithelfen und keinen Unfug anstellen. Sie glaubte nicht, dass er einen Fluchtversuch riskieren würde, denn dass sie ihn fänden und töteten, hatte Sariel ihm unmissverständlich klargemacht.
    Sariel wollte ihr das Bannen beibringen. Als Übungsobjekt musste Maik herhalten. Wenn Leah scheiterte, machte er sich über ihren verkniffenen Gesichtsausdruck lustig. Daraufhin jagte sie ihn unter Androhung, ihn auszusaugen, durchs Haus. Als ihr das erste Mal das Bannen gelang, gab sie ihm den Befehl, sich die Nase schwarz anzumalen. Als er wieder bei Verstand war und seinem Spiegelbild begegnete, fluchte er. Die folgenden Übungseinheiten benötigte sie, um diese Kunst zu perfektionieren. Doch für den Anfang war Sariel mit ihr zufrieden.
    Zwischen dem Unterricht brachte sie es irgendwie fertig, Jeqon zu schreiben. Er war ihr Kontakt und hielt sie über die Aktionen ihrer Familie auf dem Laufenden. Wenn sie zwischen den Zeilen las, wurde sie traurig. Corben ging es anscheinend immer schlechter. Auch sie litt unter der Trennung, war aber Gott sei Dank zu abgelenkt, um in Trübsinn zu versinken. In diesen Momenten redete sie sich ein, dass es die einzig richtige Entscheidung gewesen war, allerdings sprachen die vielen Taschentücher um sie herum eine andere Sprache.
    In der kommenden Nacht sollte sie das erste Mal mit auf die Jagd gehen. Übermorgen war Vollmond, was bedeutete, sie würde sich an einem der deutschen Vampire nähren müssen. Man hatte ihr freigestellt, sich ihren ersten Partner zu wählen. Sie hatte eine Vorstellung, welcher es werden sollte. Ihre Wahl war auf jemanden gefallen, der Cian und Corben am wenigsten ähnelte. An keinen von beiden wollte sie in einer solchen Nacht erinnert werden. Beliar, der für Gefühle empfängliche Vampir, sollte es sein. Ihm könnte es gelingen, ihre traurigen Gedanken für diese eine Nacht zu vertreiben. Er hatte etwas Besonderes. Er wirkte wie ein Fabelwesen, ein Elf oder so. Seine weißblonden Haare fielen ihm wie Schnee über die schmalen Schultern, seine lange, schmale Nase dominierte sein Aussehen. Seine Augen hatten eine gelbgrüne Färbung. Eine seiner Pupillen war verrutscht. Er wirkte groß und hager, als hätte er eine Hungerperiode hinter sich. Mit ihren vergangenen Liebhabern hatte er nichts gemein und das beruhigte sie.
    Beim Überprüfen ihres

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