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Liebhaber der Finsternis

Liebhaber der Finsternis

Titel: Liebhaber der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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würde sich nur noch mehr zurückziehen. Sie musste sich auf die Begegnung vorbereiten, denn sie würde nicht nur auf Corben, sondern auch auf seinen Bruder treffen. Es dürfte ihr ein derartiger Fehler nicht erneut unterlaufen. Auf Cians Machtspiele würde sie sich nie wieder einlassen. Sollte Corben ihr eine letzte Chance einräumen, dürfte sie diese unter keinem Umstand gefährden.
    Sie stieg in ein Taxi und ließ sich in unmittelbarer Nähe des Anwesens absetzen. Die letzten Meter wollte sie zu Fuß zurücklegen. Als sie ausstieg, war sie voller Hoffnung. Nur noch wenige Tage trennten sie von ihrer großen Liebe. Die Vorfreude, die sie bei dem Gedanken an das Wiedersehen empfand, beflügelte totgeglaubte Schmetterlinge und ließ sie beschwingt den Weg nach Hause beschreiten.
    Leah blickte aus dem Fenster und besah sich wie so oft in letzter Zeit den Vollmond. Die Kraterlandschaft auf der Oberfläche wirkte wie ein Gesicht. Sie lächelte dem Mann im Mond entgegen.
    Die Anweisungen, die man ihr für die heutige Nacht gegeben hatte, wirkten befremdlich. Es war ihr lediglich erlaubt, ein zartes weißes Seidennachthemd zu tragen. Schmuck und Make-up waren genauso tabu wie Schuhe.
    Als sie an Beliars Tür klopfte, fühlte sie sich wie Sterntaler und war schrecklich aufgeregt. Sein weißes langes Gewand umfing ihn wie der Schleier einer Braut. Es passte zu dem ungewöhnlichen Aussehen des Besitzers. Beliar lächelte. Seine Haare schienen mit dem ungewöhnlichen Nachthemd zu einer Einheit zu verschmelzen. Als er ihre Hand ergriff, verschwand die Aufregung und machte einem beschwingten Gefühl Platz. Er ließ sie nicht los, während er sie zu seinem Bett führte. Sie hatte den Eindruck, im Vorzimmer des Himmels gelandet zu sein. In diesem Raum schien es keine andere Farbe außer Weiß zu geben. Lediglich das Parkett stach mit seinem warmen, hölzernen Farbton hervor. Die Wände waren mit weißem Stoff bespannt. Dicke Läufer lagen wie frisch gefallener Schnee auf dem Boden. Das Bett wirkte kalt wie ein Gletscher. Das ganze Zimmer wirkte sehr schlicht. Im Gegensatz zu den anderen Räumen gab es keine Antiquitäten. Keinen Schnickschnack, der dem Auge Abwechslung vom Trist der Einrichtung bot. Der einzige Schmuck war eine Bodenvase mit weißen Gladiolen, die ihren Duft verströmten.
    Sie setzte sich auf die kühle Seidenbettwäsche und sah ihn an. Leah traute sich nicht, die Frage, die ihr auf den Lippen brannte, zu äußern.
    „Ich bin erstaunt und erfreut, dass du mich gewählt hast“, begann er das Gespräch und ließ sich neben ihr nieder. „Ich dachte, es sei dir unangenehm, wenn ich dich berühre.“
    „Das ist ein Missverständnis. Es wird alles so leicht, wenn du mir die Hand reichst. Zu dem damaligen Zeitpunkt war mir nicht danach. Ich wollte dieses Gefühl nicht zulassen. Heute Nacht habe ich dich aber deswegen gewählt. Ich möchte nicht mit trübseligen Gedanken bei einem Mann liegen. Es wäre dir gegenüber nicht fair.“
    „Du hast weise gewählt und ich werde mich bemühen, dir nur angenehme Gefühle zu verschaffen. Aber zuerst sollst du von mir trinken, alles andere ergibt sich von allein.“ Er entblößte seinen Hals und bot ihn ihr dar.
    Leah zögerte nur einen kurzen Moment, dann biss sie zu und saugte das Blut in tiefen, gleichmäßigen Zügen. Es schien fast geschmacklos, nur eine Nuance stärker als Wasser. Die Wirkung übertraf alles zuvor Erlebte. Es riss sie hinfort wie eine gigantische Woge, angefüllt mit Emotionen, die die gesamte Bandbreite besaßen, die ein Mensch zu empfinden in der Lage war. In einer Sekunde war sie leicht wie eine Feder, auf den Schwingen des Windes getragen, um in der nächsten von der Hitze des Feuers verzehrt zu werden. Was für ein Stoff! Ein Mensch würde für eine derartige Droge töten.
    Leah besann sich und ließ von ihrem Spender ab. Mit ihrer Zunge verschloss sie die Einstichstellen. Sie war benommen und bemerkte kaum, wie das Nachthemd über ihre Schultern gezogen wurde. Beliar betrachtete sie ausgiebig, als wäre sie das Bild eines bedeutenden Künstlers. Seine langen Finger zogen ihre Konturen nach. Wohlige Schauder jagten ihr über den Körper. Es kribbelte überall, als marschierten ganze Armeen von Ameisen in ihr Lustzentrum. Jede seiner Berührungen erweckte ein neues Gefühl oder steigerte das vorangegangene in ungeahntem Maße. Als er seinen Mund um ihre Knospen schloss, war sie kurz davor, den Verstand zu verlieren. Seine Lippen schienen eisigkalt,

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