Liebhaberstück Xenia (German Edition)
hast meine Tochter glücklich gemacht. Sie hat gelächelt.“
„Deine Tochter?!“ Verblüfft riss ich die Augen auf.
„ Ja, Lisa ist meine Tochter. Du traust mir wohl keine Tochter zu, oder?“
„Nicht wirklich“, gab ich zu. „Obwohl ich mir natü rlich schon vorstellen kann, bei deinen ganzen Weibergeschichten, dass es vielleicht einmal mit der Verhütung nicht geklappt…“
„Für die Verhütung sorge ich immer persönlich“, unterbrach er mich. „Lisa ist ein Wunschkind. Zumindest was mich angeht.“
„Wo ist ihre Mutter?“
„Abgehauen.“
Langsam erahnte ich, woher seine schlechte Meinung über Frauen herrührte. Ich nickte betroffen, hätte gern etwas A nteilnehmendes gesagt, doch mir fiel nichts ein.
Er trat von einem Bein auf das andere. „Ich weiß, du hast Schwierigkeiten, dir mich als allein erziehenden Vater vorzustellen.“
Das hatte ich in der Tat. „Wer kümmert sich um die Kleine, während du arbeitest?“
„Sie wächst bei meiner Mutter auf. Ich kann nicht sagen, dass mich das besonders freut, aber es ist die einzige Mö glichkeit.“
Nachdenklich nickte ich , erhob mich und ging an ihm vorbei hinein ins Haus, weil es mich nun fröstelte, da die Sonne endgültig weg war. Er kam mir nach.
Drinnen war die Band engagiert dabei, eine flotte Ceili zu spielen. Die halbe Gästeschaft hüpfte zu den von Colin erlernten Schritten im Raum herum.
„… er Xenia heute noch flachlegt“, bekam ich im Vorbeigehen vom Tisch der Boxer mit, an dem nun auch Mick saß.
„Was war das gerade ?“, übertönte ich den allgemeinen Hintergrundlärm.
Mick gab bereitwillig Auskunft: „Wie haben gewettet, ob Thorsten es schafft, dich heute zu vö… überreden, in sein Zimmer mitzugehen. Einsätze werden noch entgegengenommen.“
„Hat dein Bruder auch schon gewettet?“, formulierte ich einen spontanen Verdacht.
„Ja“ , bestätigte ein anderes Mitglied dieser Testosteronlobby. „Thorsten hat fünf Kästen Hefeweizen auf Sieg gesetzt.“ Da die Musik aufgehört hatte, konnten alle ihn bestens verstehen.
„So, hat er das!“
„Die Wetten stehen zehn zu eins für Thorsten“, erläuterte Mick.
„ Mick, wenn du nicht bald die Klappe hältst, hast du gleich ein zweites Veilchen!“, knurrte der Doktor hinter mir.
„ Tu’ doch nicht so!“, überraschte Jörgs sonst sehr schweigsame Frau mit einem engagierten Gesprächsbeitrag. „Es ist doch kein Geheimnis, dass du Sexabenteuer als Trophäen sammelst!“
I nteressiert erkundigte ich mich: „Und wer hat für mich gewettet?“
„Ich natürlich !“, rief Mick. „Ich kenne dich ja.“
Jörgs Frau zog missmutig die Mundwinkel nach unten.
„Anständig von dir!“ Dankbar tätschelte ich Micks Schulter und ging weiter.
F ünf Kästen Hefeweizen.
Thorsten Hartmann holte mich am Buffet ein, auf dem jetzt Türme aus herzhaften, mit Lachs oder Cheddar gefüllten Teigtäschchen aufgebaut waren. „Hör mal, Kleines! Das war nur Spaß! Lass dich davon nicht negativ beeinflussen!“
Ich pickte mir eins der Cheddar- Teilchen. „Nein, natürlich nicht! Welche Frau würde sich denn von so was schon negativ beeinflussen lassen!“
Er grinste. „Dann steht ja nichts einer schönen gemeins amen Nacht im Weg!“ Links und rechts von mir stützte er sich am Büffet ab und schloss mich so ein.
„Das glaubst auch nur du , Hartmann! Du denkst wohl, weil du den Mann verjagt hast, mit dem ich eine Beziehung eingehen wollte, wäre ich nun in meinem Schmerz ein hilfloses Opfer für deine Verführungstricks?“
Kur z dachte er nach, dann sagte er: „Ja!“
„Dann hast du dich gewaltig getäuscht!“ Mit einem kräftigen Stoß meiner Handflächen gegen seine Brust befreite ich mich von ihm und schritt davon.
„Wo ist denn die nette Frau geblieben“, tauchte seine Stimme neben mir auf, „die mir vorhin an den Klippen das Hemd voll geheult hat, die sich an mir festgehalten hat, die weich war, lieb, verletzlich, weiblich, anlehnungsbedürftig?“
F ünf Kästen Hefeweizen.
„Das war nur eine momentane Entgleisung“, informierte ich ihn. „Und wenn du mich nicht in Ruhe lässt, wirst du dir an mir die Zähne ausbeißen!“
„ Schön, dass es dir wieder besser geht!“
„Ja, nicht?“
Wir aßen ein paar Teigtäschchen, dann ließ ich ihn abermals stehen und setze mich neben Mick, der sich nun bei Freya und deren Freuden niedergelassen hatte. Er blätterte in dem Buch, das er von Silke geschenkt bekommen hatte. Der Titel war an sich
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