Liebhaberstück Xenia (German Edition)
seine Augen an mir herunter und wieder hinauf wandern. „Du bist wunderschön! Ich liebe diesen Fantasy-Fummel an dir.“
Aus dem Konzept gebracht vers tummte ich, auf merkwürdige Weise erleichtert, dass ich das Nachthemd anhatte, das ich mir von meiner Schneiderin habe machen lassen, das bodenlange, naturweiße, goldgesäumte, elfenhafte.
Und nicht den zweckmäßig warmen und unförmigen Schlafanzug , den ich auch eingepackt hatte.
Er kam noch näher, ich wich zurück. Das a lte Spiel.
Das Nachthemd war doch ein Fehler gewesen! Auf einmal wünschte ich, ich hätte den unförmigen Schlafanzug an und drei Pullover. Weite Pullover. „Ich habe meine Tage!“
„Ich weiß. Ich will auch jetzt keinen Sex von dir.“
„Ich werde auch keine Fragen mehr bean tworten!“
„Okay. Morgen, nicht jetzt.“
„Was willst du dann?“
Statt e iner Erklärung schlug er die Bettdecke auf und hob mich hoch. Bevor mir noch einfiel, was ich Intelligentes tun konnte, um mich zu befreien, lag ich im Bett unter der Decke und in seinen Armen.
„Schschsch! Du weißt, ich tu’ dir nichts. Und jetzt gib Ruhe!“
Ich hob den Kopf und erforschte im Licht der Nachttischlampe sein Gesicht. „Was genau bezweckst du, Hartmann? Du willst doch nach deinen Aussagen von einer Frau nur das Eine. Wenn du das jetzt nicht willst, was willst du dann?“
„Das wenn ich wüsste, Kleines!“ Er drückte meinen Kopf zurück auf seine Brust. „ Ich will dich nur halten. Mit dir einschlafen. Sonst nichts. Warum? Keine Ahnung!“
Seine Stimme war nur noch ein Flüstern. Ein sehr anhe imelndes, beruhigendes, sehr männliches Flüstern. „Ich halte dich einfach sehr gern im Arm. Und jetzt entspann dich, Kleines!“
Die träge Art, wie er meinen Rücken streichelte, besiegte meine Verkrampfung. Meine Muskeln erschlafften in dem Maße, wie ich die seinen unter mir und um mich spürte, und ich sank wohlig in seine Kraft hinein. Gerade so konnte ich ein genießerisches Seufzen unterdrücken.
Ich konnte nur hoffen, dass er nie erfahren würde, wie gut mir seine Körperwärme tat.
„Wie immer Tee?“, fragte Mrs. Sinclair im Vorbeigehen.
Ich bejahte und grüßte Freyas Eltern, die wie gestern schon vor mir ihr Frühstück beendet hatten und sich nun zu ihrem morgendlichen Spaziergang aufmachten.
Bald bekam ich von Mrs. Sinclair schwarzen Tee eingeschenkt. „Mein Schwager wird sich die Tür später ansehen“, informierte sie mich. „Es tut mir Leid, dass Ihnen die alten Scharniere so viele Unannehmlichkeiten bereiten. Ich weiß, wir hätten schon längst renovieren müssen. Oh, guten Morgen, Dr. Hartmann! Eier mit Speck?“
Thorsten Hartmann murmelte etwas Zustimmendes und setzte sich mir gegenüber. Und fuhr mich an: „Du hast dich schon wieder einfach verdrückt!“
„Schön, dich so ausgeschlafen und gut gelaunt zu sehen, Dr. Morgenmuffel!“ Amüsiert nippte ich an me inem Tee.
Er warf sogar Mrs. Sinclair einen strafenden Blick zu, der sich jedoch sofort entschärfte, als sie ihm Kaffee einschenkte. In meine Richtung knurrte er: „Vor dem Frühstück lohnt sich keine gute Laune! Erst recht nicht, wenn ich aufwache und feststelle, dass du dich mal wieder einfach so aus dem Staub gemacht hast!“
„Was stört dich so daran, Hartmann? “
„Es stört mich eben!“ Seine Aug enbrauen zogen sich zusammen, als würde er über das Gesagte nachsinnen. Dann erklärte er: „Wahrscheinlich weil sonst immer ich es bin, der weg ist, bevor sie aufwacht.“
Mein Frühstück kam, von Thorsten Hartmann neidisch b eäugt. Ich bestrich eine Scheibe Toast mit Butter und dieser Orangenmarmelade und hielt sie ihm hin. Überrascht biss er ab, wodurch sich seine Laune merklich erhellte. Als er heruntergeschluckt hatte, befahl er: „Jetzt rede!“
„Was?“ Beinahe verschluckte ich mich an meinem Toast.
„Ich meine die Frage, die du noch immer nicht vollständig beantwortet hast, warum du solchen Bammel hast vor Sex mit mir. Du hast es versprochen.“
„Ach, die Frage!“
„Ja, genau die verdammte Frage!“
Zum Glück kamen jetzt seine Eier mit Speck. Und als auch noch Anita und Silke das Esszimmer betraten und sich mit einem fröhlichen Morgengruß zu uns setzten, musste ich ein erleichtertes Aufatmen unter einem Bissen Toast verstecken. Weitere Rückendeckung brachten Mick und Freya, die schon von ihrer bevorstehenden Hochzeitsreise auf die Insel Lewis schwärmten, die sie heute antreten würden, sowie die anderen Gäste, die sich auch
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