Liebhaberstück Xenia (German Edition)
nach und nach einfanden.
Alle würden sie he ute abreisen.
Alle bis auf mich. Diese eine Woche, die ich mit Colin hier hatte verbringen wollen, würde ich dennoch hier Urlaub machen wie geplant. Dann eben allein.
Jason Sinclair traf inmitten der A ufbruchshektik ein. Ich erhob mich vom Frühstückstisch, ging mit ihm die Treppe hoch und zeigte ihm die demolierte Tür, die er ohne Worte, doch dafür mit nachdenklichem Kratzen seiner Kopfhaut begutachtete. Thorsten Hartmann schlenderte an uns vorbei in sein Zimmer, und als er zurückkam, hatte er seine Lederjacke an, was mir zeigte, dass auch er im Aufbruch begriffen war.
Betroffen stellte ich fest, dass ich ihn vermissen würde.
„Du nimmst den Ford, Thorsten, ich den Renault!“, rief Mick von unten herauf.
Thorsten Hartma nn bellte ein „Okay!“ zurück und drückte Jason Sinclair eine Fünfzigpfundnote in die Hand. Dann betrat er zu dessen und zu meiner Verwunderung mein Zimmer und nahm aus der kleinen Garderobe neben der demolierten Tür mein Wollcape, das er mir sogleich umlegte. Seine Finger schlossen sich um meinen Oberarm und schoben mich vorwärts. „Machst du mit mir einen kurzen Spaziergang?“, fragte er, als wir schon reichlich an Tempo zugelegt hatten.
Ich beschloss, dass das eine Bitte war und gewährte sie ihm, weil seine Abreise unmittelbar bevorstand. Und weil sein unerbittlicher Griff mir nur die Wahl ließ zwischen Mitgehen und würdelosem Mitgeschleiftwerden.
Hartmann zog mich zu den Klippen, blieb dort stehen und legte seinen Arm um mich. „Und jetzt rede!“
„ Du reist gleich ab, und das ist alles, was dich interessiert?“ Eigentlich hatte ich erwartet, dass er mich ein letztes Mal küssen würde.
„ Zeige, ob du dein Wort hältst oder so verlogen bist, wie ich die Frauen kenne!“
„Du weißt, dass ich das nicht bin!“ Verstimmt löste ich mich von ihm.
„Dann beweise es und rede! Ich gebe dir mein Wort, dass ich es niemandem erzählen werde, was immer du mir sagst. Und du weißt auch, dass ich einige Erfahrung auf dem Gebiet habe und dir vielleicht ein paar gute Tipps geben kann.“
Vielleicht konnte er das ja tatsächlich. „Also gut! Aber du darfst mich nicht dafür verurteilen!“
„Versprochen!“
Mit Bestürzung registrierte ich, dass ich nervös die Hände rang. Es bedurfte einer Willensanstrengung, sie sinken zu lassen und ein paar Schritte zu gehen. Er folgte mir.
„ Du musst langsam los, Thorsten!“, wehte Micks Stimme vom Haus herüber.
„Ja, gleich !“, brüllte sein Bruder zurück. Und schaute mich fragend an.
Mit gesenktem Blick blieb ich stehen und zwang die Wah rheit heraus: „Bei dem ganzen Sex mit Olav hatte ich nie einen Höhepunkt!“
Erstaunlicherweise war mir jetzt wohler z umute.
Da er schwieg und so dreinscha ute, als hätte er nicht begriffen, machte ich es ihm verständlich: „Du fragst jetzt sicher, warum ich ihn dann geheiratet habe, aber ich habe ihn geliebt, und ich dachte, es würde schon werden, wenn ich nur lernen würde, mich zu entspannen, und es war ja auch schwierig, weil ich ihn nie besonders viel anfassen durfte, weil ihn das gleich abgeturnt hat, wenn ich zu eifrig war, und ich hatte solche Angst, dass ich auch bei Colin keinen Höhepunkt bekommen würde, das wäre ja so peinlich gewesen, und deswegen will ich auch keinen Sex mit dir, am besten mit gar keinem. Das siehst du doch ein, nicht wahr?“
„Thorsten !“, schrie Mick.
„Ja, verdammt !“, donnerte Hartmann so laut zurück, dass ich zusammenfuhr. Dann hielt er mich an den Schultern um Armeslänge von sich. „Nur damit ich das richtig verstehe: Du hattest nur mit deinem Exmann Sex und dabei nie einen Höhepunkt. Und du hast Angst, dass es an dir liegt, und dass du auch bei keinem anderen Mann einen Höhepunkt haben könntest?“
„Ja !“, stöhnte ich und drehte überaus peinlich berührt den Kopf zur Seite.
Mit einem Laut, der irgendwo zwischen maßloser Verblüffung und gediegener Gotteslästerung lag, zog er mich an sich. „Das ist ja noch schlimmer, als ich je für möglich gehalten hätte! Was für ein schwanzloses Arschloch muss dein Ex sein! Und wie dumm warst du, ihn nicht nach Strich und Faden zu betrügen!“
„Was für ein Beispiel hätte ich dann meinem Sohn gegeben?“ Ich schmiegte mich in seine Arme und fühlte mich auf diese merkwürdige Weise getröstet, die nur er mir vermitteln konnte.
„Was ich nicht verstehe, ist Folgendes.“ Seine Stimme brummte in seinem Brustkorb unter
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