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Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Titel: Liebhaberstück Xenia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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schlage vor, wir gehen erst mal gemütlich am Hafen spazieren und dann in Stromness shoppen!“
    „Shoppen?“
    „Warum nicht?“
    Da mir nichts Besseres einfiel, stimmte ich zu. Er legte locker seinen Arm um mich, und ich leistete mir die Dummheit, es zu gestatten, informierte ihn aber vorsichtshalber: „Bilde dir darauf bloß nichts ein, Hartmann!“
    Er grinste auf mich herab. „Natürlich nicht!“
    Der strenge Orkney-Wind hatte die Wolken weggetrieben und dem Sonnenschein gestattet, mit vorsichtigen Fühlern die Insel zu ertasten. Hoffentlich merkte Thorsten Hartmann es nicht, wie sehr ich es genoss, gewärmt von der Sonne und seiner Nähe Arm in Arm mit ihm durch den Hafen zu schlendern und müßig die Schiffe zu betrachten. Und weiter durch die Straßen von Stromness.
    „In we lches Geschäft wollen wir zuerst gehen?“, fragte er.
    Unschlüssig blickte ich mich um. „Ich weiß nicht.“ Dann sah ich zu ihm auf. „Du willst wirklich mit mir shoppen gehen? Als wir neulich die Ringe ausgesucht haben, hatte ich nicht den Eindruck, dass dir und Mick das besondere Freude gemacht hat.“
    „D u hast Recht. Ich hasse Shoppen. Jeder Mann hasst Shoppen.“
    „ Warum hast du es dann vorgeschlagen?“
    „Eigentlich dir zuliebe. Um dich positiv zu stimmen für… sp ätere Dinge.“
    „Aber ich hasse es auch!“
    „Echt?“ Er blieb stehen und sah hoffnungsvoll auf mich herab. „Normalerweise fahren Frauen doch da total drauf ab.“
    „Ich nicht.“
    „Ungewöhnlich!“
    „Ist nicht manches an mir ungewöh nlich?“
    „Ja, d as kann man wohl sagen!“ Mit einem erleichterten Lächeln deutete er hinter mich. „Was hältst du davon, wenn wir statt shoppen dort drüben in das Pub gehen, uns ein Bierchen reinziehen und schauen, ob die auch diese Schlabber-Sandwiches haben oder ein paar fettige Fish&Chips?“
    „Klingt wundervoll!“
    Weil er plötzlich so strahlte, konnte ich nicht anders als zurück zu strahlen.
    Im Pub erfuhren wir von einem leutseligen, korpulenten Wirt, dass heute Abend traditionelle Livemusik geplant war. „Gehen wir hin?“, wandte ich mich Hartmann, rief mich innerlich aber gleich zu Ordnung.
    Warum musste ich ihn überhaupt fragen?
    Ich war ihm zu nichts verpflichtet. Soweit käme es noch! Natürlich würde ich hingehen! Ich konnte ja mit dem Taxi zurück zur Riff-Farm fahren.
    Er stimmte aber sofort zu.
    Nun mussten wir uns nur noch die Zwischenzeit vertreiben. Wir trödelten händchenhaltend durch die Straßen – oh, mein Gott, händchenhaltend! – und besuchten nun doch ein paar Geschäfte. Ich kaufte mit ein Buch über die Geschichte von Orkney, er eine Flasche Highland Park Whisky für sich und für mich trotz meines Protests einen wundervollen Schal im Jagdtartan-Muster der Stewarts of Appin.
    In einem Café amüsierten wir uns über den furchtbaren Kaffee, in einem anderen bestellten wir riesige Eisbecher. Hartmann bestand auch noch auf einem Abendessen, bei dem er sich ein Steak mit Pommes genehmigte und ich mich auf Salat beschränkte.
    Und zu alldem lud er mich ein, „weil du schon für die Hochzeit so viel gelöhnt hast, Kle ines.“

    Dann ging es ins Pub. Im Gegensatz zu heute Mittag war es sehr voll und der Wirt weit davon entfernt, so gemütlich zu sein wie vorhin. Mit eiliger Geschäftigkeit schwang er seine Korpulenz zwischen Zapfhähnen und Whiskyflaschen hin und her, dass die beiden Bedienungen nur so rotierten in ihrem Bemühen, die Getränke zeitgleich auszuliefern.
    Hartmann bestellte zwei Bier und erkämpfte uns Sitzplätze an den kleinen Tischen gegenüber dem Tresen. Zu meiner Überraschung war die Band die gleiche, die auf der Hochzeit gespielt hatte, nur dass sie jetzt noch einen Dudelsackspieler dabei hatten. Virtuos ließen sie diese herrliche schottische Folkmusik erklingen, und ich klatschte eifrig mit.
    Nach einigen Liedern trat der Wirt vor den Tresen und fragte, ob hier jemand wäre, der zur schottischen Musik tanzen könnte und setzte eine Flasche Whisky als Preis aus für den besten Tänzer. Sogleich trat wie abgesprochen ein Mann mittleren Alters mit Stepptanzschuhen auf den recht engen Zwischenraum zwischen Tresen und Tischen und tanzte zu den Klängen des Dudelsacks geschickt eine Hornpipe. Und dann noch eine. Sein Applaus war wohlverdient.
    Als der Wirt ihm dankte und fragte, wer es mit ihm aufnehmen wollte, herrschte Totenstille. Der Wirt schaute nervös umher, als suchte er jemanden. Offensichtlich hätte noch jemand anders tanzen

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